Ennepetal. Das Wasser für das Naturfreibad in Ennepetal kommt aus der Ennepe und fließt dorthin zurück. Dazwischen verrichtet der Bio-Filter seine Arbeit.
„Wenn Wasser aus dem Freibad abgelassen wird, ist das wie eine Frischzellenkur für die Ennepe.“ Das sagt Dr. Klaus Winter, Leiter Projektentwicklung und Technik des Bereichs Naturfreibäder bei der Firma Eko-Plant. Sein Unternehmen hat das neue Naturfreibad des „Platsch“ mit biologischem Filtersystem errichtet. Winter tritt der Sorge der Fischereigenossenschaft Ennepetal entgegen, dass der Ennepe in trockenen Zeiten zu viel Wasser entnommen und zu warmes Wasser wieder eingeleitet werden könnte.
Die Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG hat für die Ennepe vom zuständigen Ruhrverband eine Entnahmegenehmigung erhalten. Diese sieht vor, dass pro Jahr eine bestimmte Menge Wasser für die Nutzung im Hallen- und im Freibad des „Platsch“ entnommen werden darf. Die Genehmigung gebe es schon seit langer Zeit, so Klaus Winter. Im Zuge des Freibadumbaus sei die Höchstmenge um mehr als ein Drittel auf 166.000 Kubikmeter reduziert worden. Entnommen werden dürfe nur nach vorheriger Absprache mit dem Ruhrverband. Sollte dieser, beispielsweise aufgrund eines zu niedrigen Wasserstandes, keine Freigabe erteilen, müsse das „Platsch“ auf Trinkwasser zurückgreifen.
2000 Kubikmeter für eine Füllung
„Für das Naturfreibad werden im Jahr insgesamt etwa 3000 bis 5000 Kubikmeter Wasser entnommen“, rechnet Klaus Winter vor. Das Schwimmbecken fasse 1600 Kubikmeter, hinzu käme Wasser, das sich im Filter befindet, so dass etwa 2000 Kubikmeter für eine vollständige Füllung benötigt würden. Darüber hinaus muss über den Sommer immer wieder etwas nachgefüllt werden, um den Verlust durch Verdunstung und das, was die Schwimmer täglich an Wasser mit aus dem Becken nehmen (etwa acht Millimeter pro Quadratmeter Wasserfläche, so Winter) auszugleichen.
Für das Hallenbad werde mehr Wasser benötigt, sagt der Ingenieur. Im Hallenbad wird gechlort, daher wird das Wasser für das Freibad abgezweigt, denn dort werden keinerlei chemische Zusätze verwendet. Klaus Winter bevorzugt das Fluss- gegenüber dem Trinkwasser. „Für uns ist vorteilhaft, wenn es biologisch belegt ist. Trinkwasser ist ja keimfrei“, so der Experte. Mit dem „belebten Wasser“ etabliere sich die Biologie im Filter schneller.
Das Freibadwasser wird während des Betriebs im biologischen Filter fortlaufend gereinigt. „Über Überlaufrinnen gelangt das Oberflächenwasser in die Schwallwasserkammern“, erklärt Klaus Winter. Von dort wird es zum Filter gepumpt. Die Reinigung erfolgt zum einen mechanisch durch Verrieselung in verschieden groß gekörnten Kies- und Sandschichten. Zum anderen sorgen „gute“ Bakterien in der so genannten Geomatrix – einem biologischen Rasen – durch einen natürlichen Verdrängungsprozess dafür, dass die „schlechten“ Bakterien“, also möglicherweise krankheitserregende Keime, auf ein Minimum reduziert werden. Das saubere Wasser wird wieder ins Becken zurückgepumpt. „Die Werte unseres Wassers liegen deutlich unter denen von anderen Badegewässern“, betont Klaus Winter.
Eine Woche lang täglich ausverkauft
Seit vergangenem Donnerstag ist das „Platsch“-Naturfreibad an jedem Tag ausverkauft gewesen – und das gilt auch für den heutigen Mittwoch. Coronabedingt dürfen derzeit täglich maximal 650 Gäste ins Freibad.
Am Samstag, 15. August, von 15 bis 18 Uhr findet das letzte Konzert der Reihe „Summer Vibes“ im Freibad statt. Es stehe noch ein finales Gespräch an, so Felix Ronge von der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG. Danach werde man die auftretende Band bekannt geben.
Wenn nach der Saison im Herbst Freibadwasser in die Ennepe geleitet werde, sei das „unglaublich sauerstoffreich und nährstoffarm“, sagt er. „Eigentlich wäre es für den Fluss das Beste, wenn das gesamte Wasser durch den Filter geleitet würde“, fügt er schmunzelnd hinzu. Eine Erwärmung sei auch nicht zu befürchten. „Wir leiten etwa zehn Liter pro Sekunde ein. Da fließen aber vielleicht 1000 Liter pro Sekunde durch“, so Winter. Außerdem passiere das ja im Herbst, wo das Wasser nicht wärmer als die Ennepe sei.
Fischereigenossenschaft beruhigt
Bei der Fischereigenossenschaft zeigt man sich zunächst beruhigt. „Wir haben den Ruhrverband und die Untere Wasserbehörde beim Kreis noch einmal angeschrieben“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Schweer Der Verband habe schnell geantwortet und die Ablassmengen aus der Talsperre in die Ennepe mitgeteilt. „Da sind die Mengen aus dem Platsch Peanuts“, so Schweer Von der Unteren Wasserbehörde warte man noch auf eine Antwort.