Zwei Dinge seien für die Einordnung des Sachverhalts vorangestellt: Es gibt keinen Beweis dafür, dass es sich um Fake-Profile handelt, sondern nur Auffälligkeiten, die das vermuten lassen. Außerdem: Stimmungsmache im Kommunalwahlkampf findet in den Sozialen Netzwerken auch ohne Fake-Profile längst statt. Gefühlt hat jede Partei ihre virtuellen Lautsprecher, die man kennt (das macht den Unterschied aus) und die sich mit ihren Beiträgen in den lokalen Gruppen immer wieder zu Worte melden. Man sollte die Sache also nicht höher hängen, als sie (momentan noch) ist.

Für mich ergibt das Vorgehen von SPD und FDP, ungeachtet der Kritik, die Sache auch anders klären zu können, dennoch Sinn. Beide Parteien machen auf etwas aufmerksam, was im aktuellen Kommunalwahlkampf eine Randnotiz sein mag, was aber das Zeug dazu hat, Politikverdrossenheit und Zweifel an der demokratischen Meinungsbildung zu schüren und so letztlich Wahlausgänge beeinflussen kann. Wer das in Zukunft nicht will, muss heute deutlich Nein zu Fake-Profilen sagen.