Schwelm. Bald geht die Schule wieder los. Für einige sogar zum ersten Mal. Mediziner aus Schwelm geben Tipps für starke ABC-Schützen.

Ranzen auf den Rücken, Schultüte auf den Arm und los geht‘s: Im August startet in Nordrhein-Westfalen wieder der Schulunterricht. Besonders aufregend ist der neue Lebensabschnitt für die Erstklässler, die mit großen Erwartungen den nächsten Monaten und Wochen entgegenschauen. Aber auch für erfahrene Schulkinder ist der Schulstart nach den Sommer-Ferien anders als sonst.

Firas Ala Eldin, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Helios Klinikum Schwelm und Dr. Andreas Richterich, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie des Helios St. Josefs-Hospital Bochum, haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt. Diese sollen dazu beitragen, allen Schülern einen ruhigen Schulstart zu ermöglichen. Umsichtige Vorfreude statt Sorgen soll im Vordergrund stehen.

Hygieneregeln beachten

Eltern sollten ihre Kinder gut auf den Schulstart in Zeiten von Covid-19 vorbereiten. „Dabei geht es vor allem um die Abstandsregelung zu Mitschülern und Lehrern, um das regelmäßige Händewaschen und die Beachtung der Regeln zum plötzlichen Husten und Niesen“, betont Firas Ala Eldin. „Grundsätzlich sollten Kinder mit Erkältungssymptomen nicht in die Schule gehen.“

Konzentration kann man trainieren

Jedes Kind ist individuell und damit auch sein Lernverhalten und -tempo. Danach richtet sich außerschulische Förderungen, die eventuell nötig werden.

„Grundsätzlich sind für alle Kinder eine reizarme Lernumgebung und regelmäßige Entspannungspausen sinnvoll. Eltern sollten ihre Kinder unbedingt für Fortschritte und ihre Bereitschaft loben, denn so ermutigen Sie zum Durchhalten“, sagt Dr. Andreas Richterich.

„Wenn Eltern auffällige Lernschwächen feststellen, sollte unbedingt mit dem Klassenlehrer Rücksprache gehalten werden. Auch die Kinder bemerken ihre Schwierigkeiten und können Ängste und seelischen Druck verspüren.“

Die Handhabung der Maskenpflicht wird an den Schulen unterschiedlich geregelt. Einmal-Mund-Nasen-Schutzmasken sind ausreichend, ebenso selbstgenähte Exemplare. „Wichtig ist, dass Mund und Nase vollständig bedeckt werden. Beim An- und Ausziehen sollte die Maske nur an den Gummibändern angefasst werden. Das kann zu Hause geübt werden“, erklärt er.

Rituale geben Sicherheit

Normalerweise werden die Kinder in ihrem letzten Kindergartenjahr auf die Schulzeit vorbereitet. Dabei werden sie gezielt und schrittweise an die schulischen Strukturen herangeführt. Diese Vorbereitungen konnten in diesem Jahr nicht oder nur eingeschränkt stattfinden. Was grundsätzlich gilt, bekommt daher in diesem Jahr eine entscheidende Bedeutung.

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„Eltern sollten ihre Kinder beim Ordnen und Zusammenstellen der Materialien unterstützen. Das schafft Struktur und zudem wird unnötiger Zeitstress am Morgen vermieden. Packen Sie täglich gemeinsam den Ranzen für den nächsten Tag“, sagt Dr. Andreas Richterich. „Besonders in den ersten Wochen ist es sinnvoll, feste Hausaufgabenzeiten einzuplanen und bei Bedarf Hilfe geben. In Zeiten von Unsicherheit sind Rituale für Kinder von besonderer Bedeutung und geben Halt.“

Von Anfang an Druck nehmen

„Selbstvertrauen stärken und Unterstützung geben sind gerade zu Beginn der Schullaufbahn entscheidend. Selbst Kinder, die es vermeintlich leicht beim Lernen haben, stehen oft und teilweise unbemerkt unter Stress. Der Erwartungsdruck von außen oder an sich selbst ist leider oft zu hoch“, sagt Dr. Richterich. „Eltern sollten ihre Kinder konstruktiv beim Lernen unterstützen und ihren Glauben an die eigenen Fähigkeiten stärken.“

Auf Nachtruhe achten

Am Abend sollte die Nachtruhe rechtzeitig und zur gleichen Zeit eingeläutet werden, denn nur ausgeschlafene Kinder sind fit genug, um dem Unterricht zu folgen. Hinzu kommt, dass der Start in den Tag mit einem gesunden Frühstück beginnen sollte. „Grundschüler brauchen zwischen neun und elf Stunden Schlaf, um fit zu sein. Nur so können sie sich körperlich und mental für die Schule stärken “, sagt Firas Ala Eldin.

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