Schwelm. Seit Beginn der Corona-Maßnahmen ist die Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis im Juli noch stärker gestiegen.

Viereinhalb Monate nach Beginn der Pandemiemaßnahmen ist die Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis stärker gestiegen als noch im Juni. Die Zahl der Arbeitslosen wuchs im Juli um 420 oder 3,5 Prozent auf 12.503. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um weitere 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent. Vor einem Jahr waren es fast 3000 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 5,5 Prozent.

„Obwohl der Einsatz von Kurzarbeit einen noch stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert hat, sorgen die Corona-Folgen und die üblichen Auswirkungen der Hauptferienzeit im Kreis für den fünften Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Folge und damit für eine weitere Verschlechterung der Arbeitsmarktlage“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen.

Kräftenachfrage

296 neue Stellen bedeuteten gegenüber dem Vormonat einen geringen Rückgang um 18 oder 5,7 Prozent. In Relation zum Vorjahresmonat war dies sogar eine Abnahme um 183 Stellen oder 38,2 Prozent. Personaldienstleister hatten mit 111 neu gemeldeten Stellen weiter leicht steigenden Bedarf.

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Danach folgten der Handel(36), das verarbeitende Gewerbe (33), das Gesundheitswesen (24), das Baugewerbe(21) und die öffentliche Verwaltung (18).

Kurzarbeit

Der Eingang neuer Kurzarbeitsanzeigen verringerte sich im Juli erwartungsgemäß. Weitere 48 Unternehmen im Kreis meldeten Arbeitsausfälle für bis zu 656 Personen an. Seit dem Beginn des Shutdowns gab es damit mehr als 3.300 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für über 45.600 potenziell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, alsoinklusive der Stadt Hagen, waren es über 5.000 Anzeigen für rund 77.500 Personen.

Lokale Besonderheiten

Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Kreis war mit Ausnahme von Gevelsberg (-23 auf 1.234 Arbeitslose) überall ungünstig. Die Zahlen stiegen in Schwelm (+ 6 auf 1254), Breckerfeld (+ 12 auf 213 Arbeitslose), Wetter (+ 32 auf 752), Herdecke (+ 34 auf 650), Sprockhövel (+ 41 auf 608), Ennepetal (+ 41 auf 1229), Hattingen (+ 86 auf 1941) und Witten (+ 191 auf 4622).

Gesamteinschätzung

Nachdem sich noch im Vormonat die Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf den heimischen Arbeitsmarkt abgeschwächt haben, kommt es in Verbindung mit der Haupturlaubszeit im Juli wieder zu einer Verschlechterung der Lage. Die „Sommerdelle“ ist im Jahr 2020 besonders ausgeprägt. Agenturchefin Heck zum weiteren Ausblick: „Die Prognose für August bleibt wegen der noch anhaltenden Ferienzeit negativ. Perspektivisch wird auch danach viel von Infektionszahlen und politischen Entscheidungen abhängen.“