Gevelsberg/Wetter. Eine Spendengala gibt es in diesem Jahr nicht, dafür fließen die Zahlungen der Sparkasse Gevelsberg-Wetter an die Vereine der Region frühzeitig.

2,9 Millionen Euro hat de Sparkasse Gevelsberg-Wetter den Vereinen in der Region in den vergangenen zehn Jahren insgesamt gespendet. In diesem Jahr flossen 336.500 Euro an Spenden in die ehrenamtliche Arbeit vor Ort. Noch nie haben die heimischen Vereine finanzielle Mittel so dringend benötigt wie in dieser Zeit.

156 Vereine in den beiden Städten, deren Bürger die Sparkasse finanziell betreut, wurden bedacht. „Eigentlich hatten wir in diesem Jahr eine große Spenden-Gala geplant, bei der das Geld symbolisch übergeben wird. Doch, von diesem Plan mussten wir wegen der Pandemie natürlich Abstand nehmen“, bedauert Thomas Biermann,Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, den Rahmen verkleinern zu müssen.

Stattdessen hatte das Geldinstitut symbolisch drei Vertreter von Vereinen eingeladen, um auch deren Sorgen und Nöte anzuhören. Die Spenden, die früher vielleicht das Sahnehäubchen auf ihrer Arbeit waren, brauchen die Vereine zum Überleben. Das wurde in den Gesprächen deutlich.

Zahlen und Daten

Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter steigerte ihre Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2019 um 50 Millionen Euro auf 1,558 Milliarden Euro.

Das heimische Geldinstitut beschäftigte zum 31. Dezember 2019 insgesamt 211 Mitarbeiter. In den beiden Städten der 2017 fusionierten Sparkasse werden zwölf Filialen (inklusive SB-Filialen) betrieben.

Sylvia Nin, Vorsitzende des Breitensportvereins SE Gevelsberg schätzt, dass wegen Corona zwischen 60.000 und 70.000 Euro in der Kasse fehlen. Der Scheck von der Sparkasse über 2.300 Euro reicht da schon einmal aus, „um die Hygienemittel zu finanzieren, die wir bei unserem Sicherheitskonzeptbenötigen, wenn der Betrieb jetzt wieder ganz langsam anläuft.“

„Bei einer Spende ist nicht nur der Betrag wichtig. Sie ist auch ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit“, sagt Hans-Günther Adrian, Vorsitzender des Ortsvereins Gevelsberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Dennoch, die finanzielle Unterstützung mache auch vieles möglich.

Adrian erinnert sich, die Beleuchtung für die Erste-Hilfe-Station des DRK auf der Kirmes mit der Sparkassen-Spende finanziert zu haben. „Moonlight“ nennt sich das technische Wunderwerk.

Das liebste Volksfest der Gevelsberger fällt dieses Jahr genauso aus, wie viele andere Veranstaltungen, bei denen das DRK Sanitätsdienste leistet und dafür eine Vergütung bekommt. „Auch uns fehlt Geld in der Kasse“, sagt Adrian. Deshalb sei schon im Ortsverein darüber diskutiert worden, ob die Kleiderbörse für Bedürftige wieder geöffnet werden könne, weil dafür ein teurer Desinfektionsmittel-Spender angeschafft werden musste. Die 2.750 Euro von der Sparkasse machten es leichter, solche Entscheidungen zu treffen, sagt Adrian. Die Kammer ist inzwischen geöffnet.

„Jahrzehntelang war die Spende von der Sparkasse unsere einzige Einnahmequelle“: Auch der Musikverein Gevelsberg, der Konzerte veranstaltet, freut sich über die Hilfe vom heimischen Geldinstitut.
„Jahrzehntelang war die Spende von der Sparkasse unsere einzige Einnahmequelle“: Auch der Musikverein Gevelsberg, der Konzerte veranstaltet, freut sich über die Hilfe vom heimischen Geldinstitut. © Michael Scheuermann

Jahrzehntelang war die Spende von der Sparkasse unsere einzige Einnahmequelle“, verrät Inge Rometsch, 2. Vorsitzende des Musikvereins Gevelsberg, die 3.500 Euro mitnehmen durfte. Inzwischen haben die Besucher der Konzerte in der Aula Vogelsang auch die Gelegenheit, einen Betrag zu spenden. Eigentlich sind die musikalischen Veranstaltungen nämlich kostenlos. Kosten hat der Verein hingegen, wenn Gastmusiker aus Hagen oder sogar Düsseldorf dazustoßen, weil Instrumente im eigenen Ensemble für das ausgewählte Programm fehlen. Da gibt es wenigstens eine kleine Aufwandsentschädigung. Und auch die Wartung von Geige und Co. gibt es nicht umsonst.

Lösung wird gesucht

104.000 Euro spendete die Sparkasse allein an Sportvereine, 53.500 Euro gehen noch an Fördervereine der Gevelsberger und Wetteraner Schulen. „Wir haben das Geld diesmal früher im Jahr auf den Weg gebracht, weil wir die Nöte kennen“, so Sparkassen-Chef Biermann. In den Beträgen sind noch nicht die Summen enthalten, die das heimische Geldinstitut aufgrund von Sponsorenverträgen zum Beispiel über Banden- oder Trikotwerbung überweist. „Wir haben die große Sorge, dass wir dabei vertragsbrüchig werden könnten, da keine Spiele stattfinden können“, teilte SEG-Vorsitzende Sylvia Nin ihre Bedenken mit. Vorstandsvorsitzender Biermann versprach, mit allen betroffenen Vereinen Kontakt aufzunehmen: „Wir werden in jedem Fall eine Lösung finden.“

Natürlich spüre auch die Sparkasse die Auswirkungen der Krise in vielen Bereichen, gerade deshalb sei es wichtig, gerade auch in diesem Jahr zu spenden, weil alle unter der Situation leiden. „Uns ist es wichtig, vor Ort aktiv zu sein, gerade in diesen Zeiten“, erklärt Thomas Theile, der Sprecher des Geldinstituts. Dabei liegt die bisher ausgeschüttete Spendensumme schon jetzt über der von 2019, als 251.000 Euro gespendet wurden.