Die Sorglosigkeit, mit der viele Zeitgenossen mittlerweile wieder in ein überwiegend normales Leben übergleiten, ist Grund zur Besorgnis. Selbstverständlich können wir uns nicht für den Rest des Lebens – oder bis eben ein wirksamer Impfstoff gegen das Corona-Virus gefunden ist – zu Hause isolieren und soziale Interaktion ruhen lassen.
Aber was ist denn so schwer daran, sich an einfache Regeln zu halten, wenn man sich begegnet? Ich verstehe nicht, warum für viele die Abstandslinie beim Bäcker oder an der Wursttheke plötzlich zur Wartelinie verkommt. Wer an der Reihe ist, sollte auch weiterhin nicht vortreten. Ich verstehe nicht, warum manche wieder anfangen, ihren Mitmenschen an der Kasse auf die Pelle zu rücken, ich verstehe nicht, warum Menschen wieder beginnen zu drängeln, sich durch andere hindurchzuschlängeln. Ich verstehe nicht, warum es so schwer ist, auch beim Feiern Abstand zu halten. Und: Ich verstehe nicht, warum Menschen, die keine Krankheit der Atemwege haben, ein derart großes Problem mit dem Tragen der Masken haben. Der Lackierer oder die OP-Schwester jammern auch nicht herum und was ist so schwer daran, sich den Mund-Nase-Schutz tatsächlich auch über die Nase zu ziehen?
Die Pandemie wird nur in halbwegs geregelten Bahnen ablaufen, was die Anzahl der Toten anbelangt, wenn die Solidargemeinschaft sich mit Blick auf die Mitmenschen auch künftig an diese wenigen, simplen Hygieneregeln hält.