Ennepetal. Die Edelstein- und Mineralienbörse im Haus Ennepetal wird im November nicht stattfinden. Auch der Henri-Thaler-Verein sagte seinen Herbstbasar ab.
In diesem Jahr wird es keine Edelstein- und Mineralienbörse im Haus Ennepetal geben. Veranstalter Claus Hagemann sagte die Veranstaltung, die für den 7. und 8. November geplant war, bereits jetzt ab. „Ich will die Leute nicht enttäuschen“, meint der Ennepetaler. Die hiesige Börse sei mehr als eine reine Verkaufsveranstaltung, biete immer ein vielfältiges Rahmenprogramm. Das hätte aber aufgrund der Corona-Schutzvorschriften fast komplett ausfallen müssen, so Hagemann. Auch der immer parallel veranstaltete Herbstbasar des Henri-Thaler-Vereins wird an dem Wochenende nicht stattfinden.
„Wir haben uns in der vergangenen Woche getroffen und besprochen, ob es Möglichkeiten gibt, die Veranstaltungen zu organisieren. Wir waren alle der Meinung, dass Börse und Basar, so wie wir sie kennen, nicht durchführbar wären“, erklärt Florian Englert, Geschäftsführer der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG, die das Haus Ennepetal betreibt, im Einvernehmen mit Claus Hagemann und der Vorsitzenden des Henri-Thaler-Vereins, Edda Eckhardt. Prinzipiell wären die Veranstaltungen zwar zulässig gewesen, so Englert. „Aber nur weil die Corona-Schutzverordnung etwas zulässt, muss man nicht alle rechtlichen Möglichkeiten bis zum Ende ausreizen. Als Veranstalter hat man auch eine gesellschaftliche Verantwortung.“ Abstandsregeln und Besucherbeschränkungen sowie weitere Auflagen hätte man ohnehin nur mit Mühe einigermaßen umsetzen können.
Einnahme für Thaler-Verein fällt weg
„Ich bin wirklich traurig“, sagt Edda Eckhardt, die Vorsitzende des Henri-Thaler-Vereins, der die Familien krebskranker Kinder und Jugendlicher unterstützt, zur Absage des Herbstbasars. „Für uns ist das die größte Einnahmequelle jenseits der Spenden.“ Zuletzt seien etwa 15.000 bis 17.000 Euro an den beiden Tagen zusammengekommen.
Zum 21. Mal hätte der Basar in diesem Jahr unter der Regie von Edda Eckhardt stattgefunden. Die Verbindung mit der Edelstein- und Mineralienbörse ist seit Jahren bewährt. Nicht zuletzt freuten sich viele Börsenbesucher über das üppige Kuchenbüfett des Vereins. Ohne die Börse würde sich der Aufwand längst nicht so lohnen, so Edda Eckhardt. Darüber hinaus könne sie die Verantwortung für ihre „55 Helferlein“, die immer zum Gelingen beitrügen, nicht übernehmen. Kuchenverkauf und Kaffeeausschank hätten zudem besonderer Hygienemaßnahmen bedurft. Und bei der Tombola würden die Leute auch immer „dicht an dicht“ stehen.
Um wenigstens noch ein paar Einnahmen zu erzielen und nicht zuletzt die bereits produzierten Sachen – vor allem Marmeladen, aber auch gebastelte Artikel – an den Mann und die Frau zu bringen, will sich der Verein bemühen, auf den Wochenmärkten in Milspe und Voerde einen Stand aufzubauen. „Der Kreiselmarkt in Voerde hat uns bereits angeboten, unsere Marmelade zu verkaufen“, so Edda Eckhardt. Und Florian Englert sagte zu, dass die Marmeladen in Kürze in der Touristinfo im Haus Ennepetal verkauft werden. Etwas Geld nimmt der Verein übrigens derzeit dadurch ein, dass einige fleißige Näherinnen Mund- und Nasenschutzmasken herstellen. Diese werden in verschiedenen Geschäften angeboten.
„Wir werden nächstes Jahr doppelt und dreifach in die Hände spucken“, meint Edda Eckhardt und hofft, in Verbindung mit der Edelstein- und Mineralienbörse dann wieder viele Menschen begrüßen zu können.
„Die Absage tut natürlich weh, weil es sich nicht um irgendeine Börse handelt, sondern um eine Veranstaltung, die für Ennepetal und die Region ein Aushängeschild ist, weil sie sich immer weiterentwickelt hat“, meint Englert. „Und für das Haus Ennepetal ist es auch eine der größten Veranstaltungen, was Besucherzahl und Flächengrößen angeht. Aber wir unterstützen die Entscheidung zu hundert Prozent.“
Aussteller zeigen Verständnis
„Ich habe viele Rückmeldungen von Ausstellern erhalten, die sehr einverstanden mit der Absage waren“, berichtet Claus Hagemann. Einer hab ihm geschrieben: „Eine Entscheidung der Vernunft. Lieber keine Börse als irgendeine gebastelte Lösung, mit der vermutlich niemand zufrieden gewesen wäre.“ Und ein anderer „Eine traurige und mutige, aber höchstwahrscheinlich auch realistische Entscheidung.“ Für die Branche fällt derzeit fast alles aus. Nur an der großen Messe in München vom 30. Oktober bis 1. November werde festgehalten, so Hagemann. Seine Edelstein- und Mineralienbörse in Ennepetal war mit 63 Ausstellern wie immer frühzeitig ausgebucht. „Bis auf acht haben schon alle geantwortet und gesagt, dass sie im kommenden Jahr wieder dabei sein würden“, meint der Diplom-Mineraloge, der die Börse vor 36 Jahren aus der Taufe gehoben hatte. „Die Börse in Ennepetal ist eine meiner besten Veranstaltungen, mit vielen liebgewonnen Kunden. Deshalb hoffe ich, dass es 2021 ein Comeback gibt“, zitiert er einen der Stammaussteller.
Für Claus Hagemann selber bedeute die Absage natürlich einen Verlust als Händler, da er immer mit einem eigenen Verkaufsstand vertreten ist. Die GmbH, mit der er die Börse veranstaltet, bleibt darüber hinaus auf einigen Kosten hängen. „Es war für mich nicht so einfach zu entscheiden, mal eben tausende von Flyern und Plakaten in der blauen Tonne zu versenken“, betont er. Er habe dennoch beschlossen, keine Gelder von den Händlern einzufordern, so Claus Hagemann. Die Verträge würden das bei einer Absage wegen höherer Gewalt zulassen, aber die Kollegen seien derzeit ohnehin finanziell stark gebeutelt. Er wolle das Minus durch eine leichte Anhebung der Standgebühren in den kommenden drei Jahren ausgleichen.
Es soll 2021 weitergehen
Daraus ist schon ersichtlich: Claus Hagemann möchte die Edelstein- und Mineralienbörse nach der Zwangspause weiterführen. Die Veranstaltung, die 2019 mit fast 3500 Besuchern dem Rekord nahe gekommen war, soll also nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. „Glücklicherweise steht das Haus Ennepetal nach der Änderung des geplanten Abbruchtermins von Anfang 2021 auf Anfang 2024 noch drei Jahre zur Verfügung“, meint Hagemann. Bei der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG ist der Termin am ersten Novemberwochenende im Haus Ennepetal jedenfalls für die Börse und den Basar des Henri-Thaler-Vereins fest reserviert.