Schwelm. Ein Anrufer gab sich mehrfach in Schwelm als Sparkassen-Mitarbeiter aus und versuchte, an Informationen zu Kontostand und Bargeld zu kommen.

„Guten Tag, hier ist Herr Schneider von der Sparkasse Schwelm.“ Unbekannte haben am Montag in der Kreisstadt massiv versucht, ältere Sparkassen-Kunden am Telefon mit einer Variante des Enkeltrickbetruges übers Ohr zu hauen. Bekannt wurden mindestens 15 Fälle innerhalb eines Nachmittages. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Sparkasse und Kreispolizei warnen vor den kriminellen Machenschaften.

Betroffene haben sich gemeldet

Die Städtische Sparkasse zu Schwelm hat Kenntnis von 15 Fällen, in denen sich Kunden der Sparkasse gemeldet hatten, weil sie Anrufe im Namen der Sparkasse erhielten, die ihnen nicht geheuer vorkamen. Zum Glück ist niemand der Betroffenen auf die Masche hereingefallen, was aber nicht ausschließt, dass sie in anderen Fällen sehr wohl funktioniert hat.

Informationen zu unterschiedlichen Betrugsmaschen

Nach Bekanntwerden der Vorfälle hat die Sparkasse zu Schwelm ihre Mitarbeiter noch einmal ausdrücklich über die Betrugsmasche informiert.

Kunden, die beispielsweise hohe Bargeldbeträge abheben, werden gezielt angesprochen und vor einem möglichen Betrug gewarnt.

Informationen zu den unterschiedlichen Betrugsmaschen und Tipps, wie man sie erkennt und sich dafür schützt, gibt es im Internet unter www.polizei-beratung.de

Alle bekannt gewordenen Vorfälle wurden zur Anzeige gebracht. Da dies online geschah und die Meldungen dann über das Landeskriminalamt laufen, lagen der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr am Dienstag noch keine Informationen über die genaue Anzahl der Anzeigen vor. Aber auch sie warnt vor den üblen Machenschaften.

Angesicht der Massivität der Anrufe innerhalb nur eines Tages und weil die Dunkelziffer derer, die sich nicht melden, auch, weil sie möglicherweise Opfer der Betrügerei wurden, deutlich größer sein dürfte, hat sich die Schwelmer Sparkasse entschlossen, die Vorfälle öffentlich zu machen. Es geht darum, die Menschen zu warnen und aufzuzeigen, woran man den Trickbetrug erkennt.

So funktioniert die Masche

Der Anrufer meldete sich mit „Schneider von der Sparkasse Schwelm“ und stellte sich als Mitarbeiter des heimischen Geldinstitutes vor. Er verstrickte die Angerufenen in ein Gespräch, um zu erfahren, dass sie Kunden der Sparkasse sind, und erklärte ihnen dann, dass die Sparkasse aktuell Überweisungen überprüfen müsse, da eine Auszubildende Überweisungen falsch ausgeführt habe. Es geht dem betrügerischen Anrufer darum, von seinem Opfer die Kontonummer zu erfahren, Informationen zum aktuellen Kontostand zu bekommen und am Schluss auch um die Frage, ob man Bargeld zuhause hat.

Spätestens hier deutet alles auf den klassischen Enkeltrick hin, der für die Opfer nicht nur finanziell höchst gefährlich werden kann. „Die Betrüger haben es in der Regel aufs Bargeld abgesehen“, erklärt Sparkassen-Vorstand Michael Lindermann. Die Opfer werden gebeten, ihr Bargeld sofort aufs Girokonto zu überweisen, oder umgekehrt, eine Bargeldsumme vorsichtshalber abzuheben. Meistens wird der Kunde dann auf dem Weg überfallen und das Bargeld gestohlen. Aus diesem Grund warnen Sparkasse und Polizei eindringlich davor, sich auf die Machenschaften einzulassen.

Die Adressen besorgen sich Betrüger erfahrungsgemäß aus dem Telefonbuch. „Über die Vornamen, die Rückschlüsse aufs Alter zulassen, suchen sie sich auch ihre Opfer aus“, erklärte Michael Lindermann. Bei den Kunden, die sich am Montag bei der Sparkasse meldeten, handelte es sich durchweg um Personen über 65 Jahren.

Das sollte man wissen

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„Unsere Mitarbeiter erfragen telefonisch weder Kontosalden unserer Kunden, noch wird gefragt, ob Bargeld zuhause verfügbar ist“, stellt Sparkassen-Vorstand Michael Lindermann klar. Auch würden seine Mitarbeiter niemals mit unterdrückter Nummer bei den Kunden anrufen, so wie es in den vorliegenden Fällen geschehen ist. Der Sparkassen-Vorstand warnt auch davor, Unbekannten am Telefon die Kontonummer bzw. IBAN-Nummer herauszugeben. Dies und eine gefälschte Unterschrift könnten für eine Überweisung, beispielsweise auf ein Konto im Ausland, schon reichen. In der Sparkasse und in den meisten anderen Geldinstituten würden eingereichte Überweisungsträger genau überprüft. Dort, wo weniger darauf geachtet wird, könnte der Betrug aber funktionieren.