Schwelm/Ennepe-Ruhr. Die Schwelmer Ärztin Dr. Christina Kerckhoff ist die erste Frau im Präsidentenamt des Rotary Clubs Gevelsberg. Das sind ihre Ziele.

Das neue Amtsjahr begann für den Rotary Club Gevelsberg in zweifacher Hinsicht mit einem Novum. Zum ersten Mal in der Geschichte des Clubs wurde einer Präsidentin die Ämterkette umgehängt. Mit Dr. Christina Kerckhoff konnte der scheidende Präsident Karl Raab der Schwelmer Augenärztin das Präsidentenamt übergeben. Sie wird nun dem Club für das nächste Rotary-Jahr vorstehen.

In seinem Rückblick auf das abgelaufene Jahr spielten andere Punkte als in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle. So galt es seit Mitte März, die Treffen der Mitglieder neu zu organisieren. Live-Treffen waren untersagt, selbst in Kleingruppen war es nicht möglich zusammenzukommen. So wurden online in Videokonferenzen Meetings durchgeführt statt mit echter Live-Präsenz.

Wie in vielen anderen Clubs, Firmen und Vereinen konnten auch die Rotarier nur über das Internet kommunizieren. Eine ganz neue Erfahrung, die Präsident Raab in seinen insgesamt 13 Onlinemeetings seit März machen konnte bzw. musste. Mit Freude blickte er auf den Erfolg der neuen Form der „Meetings“ zurück.

Unterstützung örtlicher Tafelläden

Ebenso war Raab stolz, dass auch in seiner Amtszeit neben Geselligem wieder viel im Sinne eines Ser-viceclubs geleistet wurde. Fast nebenbei bemerkte er, dass für die „Tour der Hoffnung“, die seit vielen Jahren vom Gevelsberger Rotarier und ehemaligen Radweltmeister Klaus Peter Thaler zugunsten krebs-kranker Kinder organisiert wird – aufgestockt durch Geburtstagsspenden – insgesamt 9000 Euro übergeben werden konnten.

Gemeinsam mit dem Rotaract Club Gevelsberg und dem anderen Gevelsberger Rotary-Club konnte eine kurzfristige Unterstützung der örtlichen Tafelläden sichergestellt werden. Den Tafeln fehlten durch die Corona-Pandemie die regelmäßigen Lebensmittelspenden. Hier galt es, schnell und unkompliziert zu helfen. Diese Aktion fand Beachtung innerhalb der übrigen Clubs im Rotarydistrikt und wurde mit einem zusätzlichen überörtlichen Zuschuss von dort belohnt. So kamen insgesamt mehr als 7000 Euro zusammen, mit denen Tafeln im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis auch in Zeiten der Pandemie direkt geholfen werden konnte.

Rotary Club Gevelsberg wurde 1957 gegründet

Rotary ist die älteste Serviceclubvereinigung, die seit mehr als 100 Jahren weltweit in rund 166 Staaten mit heute mehr als 1,2 Millionen berufstätigen Männern und Frauen in circa 35.000 Clubs existiert.

In Deutschland gibt es mehr als 1000 Clubs mit circa 55.000 Mitgliedern.

Seit der Gründung des ersten Clubs durch vier Freunde im Jahr 1905 in Chicago hat sich Rotary zu einem weltumspannenden Netzwerk engagierter Männer und Frauen entwickelt, die eine gemeinsame Vision verfolgen. Sie wollen denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst helfen können: im lokalen Umfeld der eigenen Gemeinde und in internationalen humanitären Hilfsprojekten.

Der Rotary Club Gevelsberg wurde bereits 1957 gegründet. Die Mitglieder kommen aus den Städten Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel. Er hat Partnerschaften zu den Rotary Clubs Burgess Hill in Großbritannien und Vendôme in Frankreich.

Natürlich blieb auch das Langzeitprojekt des Clubs, das sogenannte „Zwergen-Projekt“, nicht unerwähnt. So bezahlt der Rotary Club Gevelsberg seit vielen Jahren in Kindergärten im Kreis Erzieherinnen, die dort regelmäßig Sprachunterricht geben. Nur Kinder, die deutsch verstehen und sprechen können, haben eine Chance auf Integration in die Gemeinschaft und später in der Schule.

So soll bereits im Kindergarten der Grundstein für das Beherrschen der deutschen Sprache gelegt werden. Auch dieses Projekt wird die neue Präsidentin weiterhin fortsetzen.

Ämterübergabe als Online-Meeting

In Zeiten der durch die Pandemie eingeschränkten Möglichkeiten ist es nicht leicht, ein Amt zu führen und dabei die Ziele von Rotary stets im Auge zu haben. Vorträge, Besichtigungen und Ausflüge sind neben den vielen Serviceleistungen des Clubs, die die Rotarier als Aufgaben und Ziele der regelmäßigen Treffen haben, nicht einfach zu organisieren. Bereits der Beginn dieses Amtsjahres war nicht einfach. Und das war das zweite Novum in der Geschichte. Die Ämterübergabe fand in Form eines Online-Meetings statt.

Die Mitglieder des Clubs trafen sich dazu in kleinen Gruppen im privaten Kreis, die sich dann per Videokonferenz zur Ämterübergabe hinzuschalteten. So konnten alle Mitglieder trotz der eingeschränkten Möglichkeiten des persönlichen Zusammentreffens die Reden vom Präsidenten Raab und seiner Nachfolgerin verfolgen, ohne gesundheitliche Risiken einzugehen.

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Dr. Kerckhoff schilderte lebhaft ihre Ziele für das neue Jahr. Allen war bewusst, dass dieses Jahr anders verlaufen wird, als frühere Jahre. Allerdings will sie trotz Pandemie, trotz eingeschränkter Möglichkeiten des Zusammenseins und trotz höherer gesundheitlicher Auflagen bei allen Veranstaltungen das oberste Ziel von Rotary nicht vergessen: Rotarier sind Servicedienstleister und dabei sollte das „Wir“ immer vor dem „ich“ stehen.

Gewohnte Pfade verlassen

Dazu passt gut das Motto des diesjährigen deutschen Weltpräsidenten von Rotary: „Rotary eröffnet Möglichkeiten“. Dr. Kerckhoff will mit dem Rotary Club Gevelsberg auch Menschen Möglichkeiten eröffnen, die sonst keine oder weniger Chancen haben. Und die Präsidentin Kerckhoff ist sich sicher, dass „wir in dieser Zeit gewohnte Pfade verlassen müssen, aber das hat es immer schon gegeben. Und genau das eröffnet uns wieder neue Möglichkeiten“.

So blickt sie optimistisch auf ein neues Jahr. Natürlich galt der Dank des scheidenden Präsidenten Karl Raab auch seinem Vorstand und den vielen Helfern bei den einzelnen Projekten. „Ein Club ist immer nur so gut wie seine Mitglieder“, so Karl Raab. Aus diesem Grund will auch Dr. Christina Kerckhoff möglichst viele Mitglieder, aber auch andere Beteiligte in die Projekte einbinden.