Gevelsberg. Statt der Gevelsberger Kirmes startet am Freitag in Gevelsberg die Kirmes im Herzen. So kann daran teilgenommen werden. Das ist zu beachten.

Es war noch vor Zeiten von Corona, als das Konzept für den Heimat-Check dieser Zeitung entstand. Schon da war klar, dass es dabei auch um das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Städte gehen soll. Welche Bedeutung dieses Thema Wochen später erhalten würde, wusste niemand. Die Pandemie ließ die Menschen vielerorts zusammenrücken. Mehrfach berichteten wir seitdem über Spendenaktionen und Solidaritätsbekundungen. In Gevelsberg hätte am Freitag das für die Gemeinschaft in der Stadt wohl wichtigste Ereignis des Jahres begonnen – die Gevelsberger Kirmes. Stattdessen gibt nun die „Kirmes im Herzen“, ein kleines Programm, das auf das Gemeinschaftsgefühl in Gevelsberg wohl umso größeren Einfluss haben wird.

Die Kirmeswimpel hängen, viele Autos fahren mit kleinen Kirmesfähnchen durch die Stadt. Sogar die Markierungen auf der Hagener Straße für den Kirmeszug am Sonntag sind gemacht. Jeder Teilnehmer weiß, wo seine Position ist – theoretisch. Denn 2020 ist alles anders. Es wird keinen Zug geben. In der Stadt stehen auch keine Bierstände und Fahrgeschäfte. Komplett müssen die Gevelsberger trotzdem nicht auf ihres Kirmes verzichten. Dafür sorgen der Kirmesverein, die Gruppen und die Stadt. Wie berichtet haben sie sich ein paar Aktionen für die Zeit von Freitag bis einschließlich Dienstag überlegt.

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So wird am Freitagabend das Anblasen stattfinden. Nicht ganz so traditionell wie sonst, aber so gut es eben geht. Der Vorstand des Kirmesvereins trifft sich am Kirmesbüro. Gemeinsam mit allen Standarten geht es die Elberfelder Straße hoch und weiter zur Kirmesmauer. „Eine Kirmesgruppe konnte es zeitlich nicht einrichten“, sagt Markus Loetz, Erster Vorsitzender des Kirmesvereins. „Unser Kirmesfreund Horst Bähr trägt dann deren Standarte.“

Live-Übertragung aus Gevelsberg

Gemeinsam mit Hammerschmied Bernd Matthäi und Bürgermeister Claus Jacobi wird Loetz an der Kirmesmauer ab circa 19.30 Uhr eine kurze Ansprache halten. Anschließend werden die traditionellen Böllerschüsse zu hören sein. „Die Böllerschüsse als emotionale Komponente waren uns wichtig“, betont Loetz. Das sieht auch der Bürgermeister so. „Die gehören einfach dazu“, sagt er. Allen Beteiligten ist ganz besonders wichtig, zu betonen, dass dabei keine Menschenansammlungen entstehen dürfen. Um das zu gewährleisten, wird es ein strenges Sicherheitskonzept geben. Niemand außer den beteiligten Akteuren wird in die Nähe der Kirmesmauer kommen können.

Die Technischen Betriebe werden daher an folgenden Standorten Vollsperrungen vornehmen: Elberfelder Straße/Lindengrabenstraße, Lindengrabenstraße/Mylinghauser Straße, Kampstraße/Im Fohlenkamp, Winkelstraße/Dorfgartenweg und Kreuzweg/Lindengrabenstraße. An den Sperrstellen wird sich ein Sicherheitsdienst postieren. Der Buslinie 563 der VER wird noch bis zum Ende des fahrplanmäßigen Betriebs die Durchfahrt ermöglicht.

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Damit trotzdem möglichst viele Gevelsberger die Chance haben, das Anblasen zu verfolgen, wird eine Liveübertragung von der Kirmesmauer auf der Internetplattform Youtube stattfinden. Den Link dazu gibt es unter www.kirmesverein.de/live und auf der Seite der Stadt Gevelsberg, www.gevelsberg.de.

Auch das eigens für die diesjährige Kirmes komponierte Lied „Leev Kirmeszeit“ wird in der Übertragung zu hören sein. Zu hören ist es bereits jetzt auf der Internetseite des Kirmesvereins. Der Text soll auch auf der Seite der Stadt zu finden sein. „So können die Gevelsberger in ihren Gärten mitsingen“, sagt Bürgermeister Jacobi.

Am Samstag und am Sonntag ist kein festes Programm geplant. „Die Kirmesgruppen organisieren sich selbst“, weiß Markus Loetz. Die eine oder andere werde wohl die Zugstrecke unter Einhaltung der Corona-Regeln ablaufen.

Die Sirene zum Start des Kirmeszuges um 14 Uhr ertönt am Sonntag trotzdem symbolisch. Die Stadt hat dafür laut Bürgermeister entsprechende Absprachen mit der Feuerwehr getroffen.

Übergabe der Spenden

Ein wichtiger Termin steht noch einmal am Dienstag bevor. Dann wird der Kirmesverein die gesammelten Spenden aus seiner Aktion zugunsten der Schausteller auf dem Kirmesplatz an deren Vertreter Andreas Alexius übergeben.

Was ist der Heimat-Check?

Die Umfrage für unseren Heimat-Check haben wir geplant, als von der Corona-Krise und ihren dramatischen Auswirkungen auf unseren Alltag noch nichts zu spüren war. Und doch haben wir uns ganz bewusst dazu entschlossen, Ihnen beim Heimat-Check die Möglichkeit zu geben, ihr Wohnumfeld zu benoten.

Denn es gibt einen Alltag und ein gesellschaftliches Leben vor dieser Krise, und dasselbe gilt für die Zeit, in der wir alle diese Zeit überwunden haben werden.

In unserer vertiefenden Serie schauen wir uns diese Ergebnisse an und kommen mit Akteuren vor Ort ins Gespräch.

Alle Ergebnisse und Folgen des Heimat-Checks gibt es unter www.wp.de/heimatcheck-en

Spenden sind übrigens noch bis Dienstag, 12 Uhr, möglich über die Internetseite des Kirmesvereins oder auf das Konto DE70 4545 0050 0000 0298 84 bei der Sparkasse Gevelsberg-Wetter. Zum Abschluss der Kirmes im Herzen startet um 23 Uhr statt eines Feuerwerks eine Lichtshow, die vom Kirmesgelände aus gut zu sehen sein soll. Zusätzlich dazu wird der Leucht-Schriftzug „Gevelsberger Kirmes“ dank einer Drehleiter der Feuerwehr in 30 Metern Höhe zu sehen sein.

„Wir sind froh, dass die Kirmes so im Herzen stattfindet, wie sie nun stattfindet“, sagt Markus Loetz zum bevorstehenden Programm. Trotzdem fühle es sich seltsam an.