Schwelm. Endlich mehr Parkraum und neue Ideen fürs Bahnhofsumfeld: Darum kann die Stadt Schwelm endlich mit den Planungen dafür beginnen.
Ideen zu einer vernünftigen Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes gab es schon viele. „Fit machen für die Zukunft“ hieß es stets, und die Themen Mobilität und Verkehr spielten immer eine tragende Rolle. Doch seit Eröffnung des ZOB im Herbst 2015 hat sich rund um den Schwelmer Haltepunkt eigentlich nichts getan. Nun nimmt die Politik mit neuen Vorschlägen erneut einen Anlauf – und aus dem Rathaus kommt eine Nachricht, die Hoffnung macht.
Neues Parken
„Parkflächen im Bahnhofsumfeld“ lautete der Tagesordnungspunkt, unter dem die Anträge der Fraktionen in der Sitzung des Hauptausschusses am vergangenen Donnerstag beraten wurden. Um Parkflächen allein geht es aber nicht. Es geht vielmehr darum, Schwelms einzigen und damit für die städtische Infrastruktur so wichtigen Knotenpunkt von Bus und Bahn, von Individualverkehr und ÖPNV zu einer modernen „Mobilitätsstation“ (CDU und Grüne) so umzugestalten, dass sie nicht nur den verkehrlichen Bedürfnissen der Zukunft (mehr E-Mobilität, Stärkung des ÖPNV etc.) entspricht, sondern auch zur Neuausrichtung in der Innenstadt passt. Stichworte dazu: neues Rathaus, neues Kulturhaus, die Vermeidung ungewollten Suchverkehrs und die Erweiterung der Parkkapazitäten. Der Politik ging es im Ausschuss am Donnerstag neben den jeweils eigenen Ideen vor allem darum, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen, die Sache in Angriff zu nehmen und zu prüfen, ob und welche Förderprogramme es für ein solches Umbau-Vorhaben gibt. Am Ende wurde mehrheitlich genau so entschieden.
Doch noch vor dem Votum hatte Beigeordneter Ralf Schweinsberg zur großen Verwunderung vieler die Luft rausgelassen: „Was Sie wollen, ist schon auf dem Weg!“
„Bauland an der Schiene“
Was er damit meinte, ist die Aufforderung der Politik in Richtung Stadtverwaltung, sich auf die Suche nach einem Fördergeber zu begeben, der die Kosten für Prüfung und Planung des Vorhabens übernimmt. Dieser ist gefunden! Schwelms Wirtschaftsförderer Simon Nowack überbrachte in der Sitzung kurz und knapp die gute Nachricht: „Die Zusage von Fördermittel für die städtebauliche Planung liegt vor“. Beigeordneter Ralf Schweinsberg erläuterte später auf Nachfrage, dass es sich dabei um das Programm „Bauland an der Schiene“ der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft NRW handelt. Ein Dreivierteljahr habe man Gespräche geführt, nun sei das Ganze in trockenen Tüchern. Das Land stelle auch das Ingenieurbüro, dass sich mit den Vorstellungen der Schwelmer fachlich auseinandersetzen wird, um daraus für die Kreisstadt einen städtebaulichen Rahmenplan zu erstellen.
Mit berücksichtigt werden dabei nicht nur die Wünsche für das Bahnhofsumfeld an sich, sondern auch die Anforderungen, die sich aus den Veränderungen in den nächsten Jahren für die Innenstadt ergeben. Das „neue Parken“ (O-Ton Ralf Schweinsberg) rund um den Bahnhof soll spätestens mit dem Bezug des Rathauses möglich sein. Nach aktueller Zielvorstellung wäre das Ende 2022 der Fall.
Fest steht mit der Förderzusage: Die Umgestaltung des Schwelmer Bahnhofsumfeldes ist einen wichtigen Schritt weiter.
Vorschläge aus der Politik
Welche Vorstellungen gibt es eigentlich in der Politik, was die Zukunft des Schwelmer Bahnhofsumfeldes betrifft? Hier ein Überblick, womit sich die Planer bald befassen werden.
Mehrheitlich beschlossen wurde der Antrag von CDU und Grüne. Die Fraktionen wollen die Möglichkeit des Baus eines Parkhauses auf dem Parkplatz des Hallenbades prüfen lassen, falls möglich in Kombination mit einer Wohnbebauung. Ferner sprechen sie sich für eine Verdopplung der kostenfreien Parkplätze für Schwelmer Pendler, für die Schaffung der notwendigen Parkplätze für die Stadtverwaltung und gegebenenfalls für das Kulturzentrum sowie für die Schaffung von weiteren Parkplätzen zur privaten Bewirtschaftung z.B. zur Vermietung an Arbeitgeber in der Innenstadt aus. Im Antrag ist von der Errichtung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, von Stellplätzen für Carsharing-Fahrzeuge und für Leihfahrräder (Bikesharing) die Rede. Stellplätze für private Fahrräder sollen möglichst wettergeschützt sein.
Nicht durchsetzen konnte sich die FDP mit ihren Vorstellungen. Die Liberalen sprachen sich für den Bau zweiter Paletten-Parkhäuser mit je drei Geschossen und zwei Parkreihen aus (jeweils 100 Parkplätze). Eines sollte auf dem Eisenwerkgelände stehen, das andere auf der anderen Seite der Gleise rechts neben dem Bahnhofsgebäude. Der Antrag der FDP wurde mehrheitlich abgelehnt.
Jürgen Feldmann (Linke) mahnte in Richtung Antragsteller, den zweiten nicht vor dem ersten Schritt zu machen. „Wir müssen zuerst darüber nachdenken, wie wir den Park-Such-Verkehr verhindern und den ÖPNV stärken können.“ Eine Bebauung des Bahnhofsumfeldes sieht er ohnehin kritisch: „Das Umfeld dort ist echt schwierig. Es ist die Frage, ob wir überhaupt dort in den Boden gehen wollen. Auf dem Eisenwerkgelände ist es ein ähnliches Problem.“