Ennepetal. Durch Corona liegt die Berufsvorbereitung seit Monaten brach. Ungewisse Situation für Jobeinsteiger in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal.
Viele Schüler, die bald ihren Abschluss oder ihr Abitur in der Tasche haben, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Ist es oft ohnehin so, dass die jungen Leute mit dem Ende ihrer Schullaufbahn noch nicht so ganz genau wissen, wo ihre berufliche Reise hingeht, hat die Corona-Krise diese Unsicherheit noch erheblich verstärkt. Eine ausgesprochen erfolgreiche Veranstaltung, um junge, arbeitswillige Menschen und Arbeitgeber, die genau nach diesen suchen, zusammen zu bringen, war elf Jahren in Folge die Ennepetaler Ausbildungsmesse, die diese Zeitung mit initiiert und bis heute stets als Medienpartner ganz eng begleitet hat. Doch auch die Messe kann nicht wie gewohnt stattfinden. Alternativen, um den Jungen und Mädchen berufliche Perspektiven zu eröffnen, sind allerdings bereits in Planung.
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Der Termin steht seit Jahren fest: Am letzten Freitag eines jeden Septembers öffnet die Fahrzeughalle der VER ihre Tore für die größte nicht-kommerzielle Ausbildungsmesse Deutschlands und ungefähr 5000 Schüler informieren sich bei etwa 130 Unternehmen und Hochschulen über die vielfältigen Chancen, in das Arbeitsleben einzusteigen. In diesem Jahr wäre das am 25. September gewesen. „Wäre“ wohlgemerkt, denn die Cheforganisatorin der Messe, Katja Kamlage von der Wirtschaftsförderagentur des Ennepe-Ruhr-Kreises, macht deutlich: „Bis Ende August sind alle Veranstaltungen über 1500 Menschen abgesagt, und auch danach wird die Pandemie nicht überstanden sein.“ Deshalb suchen sie und ihr Team händeringend nach Alternativen.
Karten werden neu gemischt
Dass die Unternehmen in die Schulen gehen und sich dort unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln vorstellen oder dass es eine digitale Veranstaltung wird, sind nur zwei der Varianten, die aktuell diskutiert werden. „Ganz wichtig ist uns, dass wir die Schulen mitnehmen und ein Konzept haben, das diese auch mittragen und für sinnvoll erachten“, sagt Katja Kamlage. Zuletzt nahmen 28 weiterführende Schulen aus allen neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises an der Messe teil, bei der bereits zahlreiche Grundlagen für spätere Ausbildungen oder Studiengänge entstanden sind.
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Doch wie groß sind die Auswirkungen der Coronakrise in den einzelnen Firmen tatsächlich? War es vorher so, dass sich beinahe alle Branchen in einem immer aufwendigeren Wettrennen um die gut vorgebildeten und engagierten jungen Leute befanden, werden einige Firmen als Gewinner und einige als Verlierer aus der Krise gehen. „Wie sich die neue Situation darstellt, ist natürlich ungewiss“, sagt Katja Kamlage. Klar ist, dass die Karten neu gemischt werden, manche Jugendliche weniger Auswahl haben, manche Unternehmen eventuell doch nicht so viel ausbilden können, wie sich einmal vorgenommen haben. Dazu kommt, dass die Berufsorientierung die Berufsvorbereitung, Praktika und so weiter seit mittlerweile fast drei Monaten komplett ausgesetzt sind, in einer ganz entscheidenden Phase für die Jungen und Mädchen, die sich am Ende ihrer Schullaufbahn befinden.
Finanzierung ist noch ungeklärt
„Gerade in dieser Situation sehe ich uns noch mehr in der Pflicht, etwas zu tun“, sagt Katja Kamlage und darf sich auch künftig der Unterstützung dieser Zeitung sicher sein. Unsicher hingegen ist noch, ob und in welcher Höhe die Bundesagentur für Arbeit auch die Alternativangebote monetär fördert. Die Gesamtkosten der Messe waren für dieses Jahr mit 143.000 Euro angesetzt. An bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten in Höhe von etwa 107.000 Euro hätte sich die Arbeitsagentur beteiligt. Den Rest bezahlen die Aussteller durch ihre Beiträge sowie Sponsoren und der Ennepe-Ruhr-Kreis, in dessen Haushalt für das laufende Jahr ungefähr 49.000 Euro zur Verfügung stehen.