Schwelm. Nachdem der große Corona-Ansturm ausblieb, wird im Helios-Klinikum Schwelm langsam wieder der OP-Betrieb aufgenommen. Und noch mehr.

Nicht nur Wirtschaft, Handel, Gastronomie und Verwaltung kehren nach dem Lockdown schrittweise wieder zum Normalmodus zurück. Nachdem der große Ansturm von Corona-Patienten in den meisten Krankenhäusern ausgeblieben ist, wird auch im Helios-Klinikum am Martfeld langsam wieder der OP-Betrieb aufgenommen. Das gilt auch für die Orthopädie. Ebenfalls positiv: Bislang gab es am Helios-Klinikum Schwelm nur einen positiv auf SARS-CoV2 getesteten Mitarbeiter.

Konzept für Wiedereinstieg

Das Schwelmer Haus hat ein Konzept für den Wiedereinstieg in den Regelbetrieb erarbeitet. Dies beinhaltet vor allem die Wiederaufnahme von elektiven Behandlungen, die aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt wurden. „Wir begrüßen den Entschluss, die Regelversorgung in behutsamen Schritten wieder zu starten. Oberste Priorität hat für uns dabei, die Sicherheit unserer Patienten zu gewährleisten und Infektionsrisiken zu minimieren“, betont Dr. Ulrich Müschenborn, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik. „Es ist zudem wichtig, dass Patienten, die beispielsweise unter Schmerzen leiden und deren Eingriffe wegen der Covid-19-Situation zurückgestellt wurden, wieder behandelt werden können.“

Seit März insgesamt 19 infizierte Corona-Patienten

Insgesamt wurden in der Klinik seit März 19 Patienten mit einer Sars-CoV-2 Infektion behandelt.

Darüber hinaus gab es eine Vielzahl an Verdachtsfällen, die stationär auf der Quarantänestation aufgenommen werden mussten oder in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt nach ambulanter Versorgung in die häusliche Quarantäne entlassen werden konnten.

Um zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung von schwer verlaufenden COVID-Erkrankungen zur Verfügung zu halten, wurden in dem Schwelmer Krankenhaus seit März nur noch Notfallbehandlungen und dringende, stationäre Behandlungen durchgeführt, die aus medizinischer Sicht keinen Aufschub erlaubten. Waren sonst Überstunden für Mitarbeiter in vielen Abteilungen an der Tagesordnung, so konnten Aufgrund der Einschränkungen für den Regelbetrieb Überstunden in bestimmten Bereichen abgebaut werden.

Mit Augenmaß

Das Konzept für die Wiederaufnahme elektiver Behandlungen gibt die notwendigen Abstandsregeln in Patientenzimmern und in anderen Klinik-Bereichen vor. Dies führt insgesamt zu einer deutlichen Reduktion der Bettenzahl von normalerweise rund 400 auf circa 200 bis 250 Betten. Auch die Intensivstation war in die Notfallplanung mit einbezogen.„Seit letzter Woche haben wir Patienten, deren Eingriffe wir durch die Corona-Situation zurückstellen mussten, für OP-Termine einbestellt beziehungsweise mit den Patienten Termine für die nächsten Wochen vereinbart“, erklärt Claudia Meßthaler, Geschäftsführerin des Helios-Klinikums in Schwelm. „Diese Patienten wurden von unseren Mitarbeitern informiert. Grundsätzlich gilt, dass wir die Sprechstunden in den Fachbereichen unserer Klinik wiederaufnehmen, Termine können über die entsprechenden Sekretariate vereinbart werden.“

Eine Normalität, wie es sie vor der Corona-Pandemie gab, wird es dabei im Krankenhaus wie auch in anderen Bereichen des Lebens bis auf weiteres noch nicht geben. Das Klinikum bleibt in Bereiche für COVID-19-Patienten, Verdachtsfälle und Nicht-COVID-Fälle geteilt. Die Trennung der Patienten beginnt auch weiterhin bereits vor dem Haupteingang. Patienten mit Symptomen werden auch zukünftig aufgefordert, den separaten Eingang der Zentralen Notaufnahme zu benutzen.

Screening von Patienten

Ab sofort wird bei allen elektiv einbestellten Patienten ein COVID-19-spezifisches Screening durchgeführt. Die Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen entsprechen auch weiterhin den Vorgaben und aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Zudem orientiert sich das Helios-Klinikum Schwelm bei der Besucherregelung an den Vorgaben und Empfehlungen der Landesregierung.

Um die Patienten und Mitarbeiter aktiv vor einer Infektion zu schützen, bleibt das Besuchsverbot vorerst bestehen. Dieses lässt in Einzelfällen und in Absprache mit dem medizinischen Personal auch Ausnahmen unter den erforderlichen Schutzmaßnahmen zu.

Verhaltensregeln notwendig

Patientinnen und Patienten müssen auch weiterhin einige Verhaltensregeln einhalten, um den Klinikaufenthalt für alle so sicher wie möglich zu gestalten: So müssen Patienten, wie auch Mitarbeiter, beim Betreten des Gebäudes die Hände desinfizieren und in der gesamten Klinik einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Am Haupteingang ist ein COVID-19-spezifischer Anamnese-Fragebogen zu beantworten. Die Anamnese umfasst u.a. Fragen zum Auftreten von Erkältungssymptomen vor dem Klinikaufenthalt und zum Kontakt zu Personen mit COVID-19-Erkrankung.

Notaufnahme wie gehabt besetzt

Weitere Regeln betreffen unter anderem das regelmäßige Händewaschen, die Husten- und Niesetikette sowie die Abstandsregelung. Für akute medizinische Notfälle ist die Zentrale Notaufnahme wie gehabt rund um die Uhr besetzt. „Wir haben in den vergangenen Wochen einen Rückgang der Notfallpatienten beobachtet und appellieren eindringlich: Bitte zögern Sie nicht, bei Unfällen und lebensbedrohlichen Erkrankungen ein Krankenhaus aufzusuchen“, betont Dr. Ulrich Müschenborn.

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Während der Pandemie waren nie alle verfügbaren Intensivbetten zeitgleich belegt. „Das zeigt, dass wir in den zurückliegenden Monaten rechtzeitig und schnell reagiert haben. Natürlich halten wir auch weiterhin entsprechende Intensiv- und Behandlungskapazitäten für Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung frei.“