Gevelsberg. Die VHS Ennepe-Ruhr-Süd in Gevelsberg bietet nun auch Praxis-Kurse digital an. Die Teilnehmer schalten sich von zuhause aus zu.

Wegen der sich verändernden Anforderungen in Ausbildungsberufen und auf dem Arbeitsmarkt musste sich die VHS-Tochter DIA gGmbH in der Vergangenheit bereits vielfältigen Herausforderungen stellen. Doch noch nie waren diese so groß und unabsehbar wie in der aktuellen Zeit, in der das Coronavirus das Leben bestimmt. Das, was bis Mitte März noch praktisch umzusetzen war, war von da an unvermittelt nicht mehr möglich. Damit man die Jugendlichen dennoch in ihrer Berufsvorbereitung unterstützen konnte, wurde die Maßnahmedurchführung, mit Zustimmung der Agentur für Arbeit, auf alternative Formen umgestellt. Konkret bedeutet das, dass neben den digitalen Lernformen in sogenannten virtuellen Klassenzimmern ab sofort nicht nur theoretische Inhalte vermittelt werden, sondern auch Fachpraxen via Videokonferenztools (über den hauseigenen Server der VHS Ennepe-Ruhr-Süd) fortgesetzt werden können.

„Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen” für Jugendliche

Seit 2006 führt die DIA gGmbH (eine 100-prozentige Tochter der VHS Ennepe-Ruhr-Süd) als Partnerin einer Bietergemeinschaft i n Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit einjährige Lehrgänge in Form von „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen” (BvB) für arbeitssuchende Jugendliche durch.

Durch die Vermittlung in Praktika in verschiedenen Berufsfeldern können sich die Jugendlichen nicht nur orientieren, sie erfahren auch einen nachhaltigen Eindruck über die Erwartungen an ein zukünftiges Arbeits- oder Berufsleben.

Außerdem haben sie die Möglichkeit, eine Ausbildungs- und Arbeitsfähigkeit zu erreichen. Womit sie dann ihre beruflichen Startchancen entscheidend verbessern können.

Neben theoretischen Qualifizierungseinheiten werden die jungen Leute, 32 an der Zahl, in verschiedenen Berufsfeldern innerhalb der angebotenen Fachpraxen (Hauswirtschaft, Hotel- und Gaststättengewerbe und Metall) auf die Anforderungen in einer Ausbildung vorbereitet.

Was die entsprechenden Materialien, Handwerkzeuge, Lebensmittel und Informationsblätter für die einzelnen Unterrichtsstunden betrifft, so werden diese den Jugendlichen mit einem über die VHS eigenen Kurierdienst nach Hause geliefert. Nun gewährte man der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Kulissen der „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen“, um den Bürgern im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis die neue digitale Form der praktischen Wissensvermittlung zu präsentieren.

„Wir stehen trotz Corona nicht im Stillstand“, sagte Ines Thranberend, Geschäftsführerin der DIA gGmbH. Denn das Team dieser Maßnahme – bestehend aus erfahrenen Bildungsbegleitern, Ausbildern und Sozialpädagogen – ist gewillt, einen jeden jungen Menschen am Ende seiner Förderung erfolgreich in die Arbeitswelt entlassen zu können. Man konnte erleben, wie die beiden Ausbilder für den Fachbereich „Hauswirtschaft und HoGa“, Sabine Ebbinghaus und Heinz Ulrich Wawrzyniak, in einem Raum der Volkshochschule den zugeschalteten Teilnehmern demonstrierten, wie Erdbeer-Rhabarber-Marmelade hergestellt wird. Gespannt schaute ein jeder von zuhause aus dabei zu, machte sich entsprechende Notizen, um im Nachgang dann seine eigene Konfitüre zu erstellen.

Skepsis am Anfang

„Veränderte Zeiten bedürfen schnelllebigen Verändernden“, so der Kommentar von Ines Thranberend. Auch wenn man zu Anfang vielleicht eher etwas skeptisch war, ob diese neue Art einer Maßnahmedurchführung funktioniert, letztendlich zeigt sich recht schnell, wie wirksam sie ist.

Die Teilnehmer seien bei den Konferenzen stets pünktlich und würden auch die gewünschte Aufmerksamkeit sowie das erforderliche Interesse zeigen. Was bis dato live vor Ort funktionierte, das klappt nun auch auf virtuellem Wege.