Gevelsberg. Nach Schüssen auf Polizisten in Gevelsberg ist 36-Jähriger nicht vernehmungsfähig. Er wird auf der Intensivstation stengstens bewacht.

Die Ermittlungen der Polizei laufen auf absoluten Hochtouren, um die vielen offenen Fragen, die die Schüsse auf Polizisten in der Nacht auf Mittwoch nach sich ziehen, zu beantworten. Derjenige, der zur Aufklärung am meisten beitragen könnte, ist derweil gesundheitlich noch nicht in der Lage dazu, sich zu äußern. Denn während der angeschossene Polizist, den seine Sicherheitsweste vor einer möglicherweise tödlichen Verletzung rettete, das Krankenhaus wieder verlassen konnte, liegt der mutmaßliche Täter noch auf der Intensivstation.

Nachdem ein Spürhund ihn in seinem Versteck nach seiner Flucht erschnüffelt hatte und der 36-jährige Ennepetaler das Feuer auf drei Mitglieder eines Spezial-Einsatzkommandos eröffnet hatte, zielten diese besser, so dass eine Kugel in den Oberschenkel des Bewaffneten einschlug und ihn so außer Gefecht setzte.

Arztbericht liegt noch nicht vor

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Mit dem Rettungswagen und unter strengster Polizeibewachung kam der Mann, der im Rahmen einer Routinepolizeikontrolle mit einer Neun-Millimeter-Pistole auf einen 28-jährigen Beamten geschossen hatte, in das Helios-Klinikum nach Wuppertal-Barmen. Dort ist er mittlerweile erfolgreich operiert worden, liegt dennoch weiterhin auf der Intensivstation. Lebensgefahr bestand für ihn jedoch zu keinem Zeitpunkt. Auch über mögliche weitere Verletzungen, die über die Schusswunde hinaus gehen, ist den Ermittlungsbehörden bislang nichts bekannt. „Uns liegt derzeit noch kein Arztbericht vor“, sagt die Hagener Staatsanwältin Sandra Ley, die die Ermittlungen, zu denen auch eine Mordkommission eingesetzt ist, leitet.

Streng bewacht in der Klinik

Die Verteidigung des Mannes, der die Stadt Gevelsberg vier Stunden lang in Aufruhr versetzt hat und bei der gesamten Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr ob seines skrupellosen Angriffs auf einen Kollegen für Entsetzen gesorgt hat, hat der bekannte Iserlohner Strafverteidiger Andreas Trode übernommen. Doch auch ihm war es noch nicht möglich, mit seinem Mandanten zu sprechen.

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Einerseits steht einem Gespräch derzeit noch der gesundheitliche Zustand des 36-Jährigen im Wege, andererseits betont Trode auf Nachfrage dieser Zeitung: „Jeder Besuch für ihn bedeutet gleichzeitig einen riesigen Aufwand für das Krankenhaus.“ Auf der einen Seite werde der Ennepetaler schwer bewacht, auf der anderen Seite gelten in dem Krankenhaus natürlich strengste Hygiene-Vorschriften wegen der Corona-Pandemie – erst recht auf der Intensivstation. „Der Kraftakt für die Klinik ist schon jetzt enorm. Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe der kommenden Woche miteinander sprechen“, sagt Trode.

Für diesen Zeitraum ist auch die Verlegung des Verdächtigen aus der öffentlichen Klinik in ein Justizkrankenhaus angedacht. Dann soll auch seine Vernehmung stattfinden.