Ennepetal. Bürgermeisterkandidatin Cornelia Born-Maijer hat die Kernthemen ihres Wahlprogramms vorgestellt. Sie setzt auf Bürgernähe und Mitbestimmung.
„Wir bewegen Ennepetal“: Mit diesem Slogan geht Cornelia Born-Maijer als unabhängige und parteilose Kandidatin in den Wahlkampf um das Bürgermeisteramt. Nachdem die Stadt die von ihr eingereichten Unterstützerunterschriften geprüft und grünes Licht gegeben hat, hat die Rüggebergerin nun die Kernthemen ihres Wahlprogramms veröffentlicht. Einen Schwerpunkt setzt sie auf bürgerschaftliches Mitgestalten und Mitbestimmen sowie auf soziale Themen wie das Miteinander der Generationen und den Kampf gegen Armut, Einsamkeit und Ausgrenzung.
„Jeder Mensch in Ennepetal, ob jung oder alt, der den demokratischen Gedanken in sich trägt, ist wichtig“, betont die 54-Jährige auf ihrer Homepage www.borninennepetal.de. „Wir sind die kleinen und die großen Räder im Ennepetaler-Getriebe und funktionieren nur zusammen.“ Das schließe die Politik, den Rat der Stadt und die Verwaltung natürlich auch mit ein, so Born-Maijer, deren Familie seit Generationen in der Stadt verwurzelt ist und deren Onkel August Born von 1989 bis 1994 – damals ehrenamtlicher – Bürgermeister war. Sie selbst gehörte eine Zeit lang der SPD-Fraktion an.
Plädoyer für Verschiebung der Wahl
Neben Cornelia Born-Maijer, die als Hypnosetherapeutin und Heilpraktikerin der Psychotherapie mit einer Praxis in Schwelm ansässig ist, hat Sotirios Kostas, der gemeinsam mit seiner Frau den Thomas-Grill in Altenvoerde betreibt, seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt angemeldet. Auch er hat die notwendigen Unterschriften bereits eingereicht und grünes Licht bekommen. Zudem wird sich Bürgermeisterin Imke Heymann um eine zweite Amtszeit bewerben. Sie wurde von CDU und SPD als Kandidatin nominiert.
Cornelia Born-Maijer plädiert für eine Verschiebung der auf den 13. September terminierten Wahl. Das sei gerechter. Aufgrund der Corona-Krise sei ein klassischer Wahlkampf mit Infoständen und Haustürbesuchen gar nicht möglich. „Wir, die nicht im Amt sind, haben Probleme, uns bekannt zu machen“, sagt sie und bezieht Sotirios Kostas mit ein. Über digitale Medien und Mund-zu-Mund-Propaganda erreiche man nicht alle.
Insgesamt 20 „Vorstellungen und Ziele für ein Ennepetal von morgen“ benennt sie. Vor allem wolle sie eine „Bürgermeisterin zum Anfassen“ sein, erklärt Cornelia Born-Maijer im Gespräch mit dieser Zeitung. Ihr sei das „Wir“ besonders wichtig. So würde sie im Falle ihrer Wahl gerne die regelmäßigen Bürgermeister-Sprechstunden, die es früher gegeben habe, wieder einführen. Auch wolle sie ein „Stimmungsbarometer“ einrichten, bei dem alle Bürger ihre Meinung zu aktuellen Themen abgeben könnten.
Das Miteinander der Generationen könnte nach Vorstellung von Cornelia Born-Maijer, die einige Jahre lang Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Rüggeberg war, nicht zuletzt durch einen Austausch zwischen Kitas, Grundschulen und Altenpflegeheimen für Patenschaften zwischen Kindern und Senioren gestärkt werden – einer Art „Großelternprogramm“. Auch ein Mentorenprogramm, bei dem Berufstätige oder Ruheständler Schüler bei der Berufswahl und bei den ersten Schritten ins Berufsleben zur Seite stehen, würde die Rüggebergerin, die sich vor einigen Jahren an einem ähnlichen Projekt der Hauptschule Friedenshöhe beteiligte, gerne auf den Weg bringen.
Für Senioren-WGs
Zudem macht sich Cornelia Born-Maijer für die Einrichtung von Senioren WGs „für die rüstigen und aktiven Ennepetaler/innen“ stark. Die Verwaltung sollte nach ihren Vorstellungen einen mobilen Service für Menschen mit Einschränkung einrichten, der zu bestimmten Zeiten die entlegeneren Stadtteile ansteuert, um dort Dienstleistungen anzubieten.
Das Wahlprogramm sei vor der Corona-Krise entstanden, sagt Cornelia Born-Maijer. Mit dem Vorschlag, zu prüfen, ob und wie man Pflegekräften als Zeichen der Unterstützung und Wertschätzung günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen könnte, zielt sie auf ein hochaktuelles Thema. Als Beispiel nennt sie die günstigen „Starterwohnungen“ für junge Leute, wie sie u. a. die Wohnungsbaugenossenschaft „Die Voerder“ anbietet.
Die Digitalisierung der Schulen, die Unterstützung von Vereinen und Organisationen, das Beleben der Kulturangebote und Vernetzen der Kulturschaffenden, die Schaffung neuer Sport und Freizeitmöglichkeiten – zum Beispiel durch die Nutzung von Firmenleerständen für Trendsportarten wie Parkour und Bouldern – gehören ebenfalls zu den Zielen Born-Maijers.
Gegen Baugebiet Homberge
Für den Klima- und Umweltschutz setzt sie auf Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang positioniert sie sich klar gegen eine Erweiterung der Jacob-Deponie und die Ausweisung eines Baugebiets Homberge. Ausgebaut werden solle dagegen das Radwegenetz, mit Einrichtung von Lernstrecken für Kinder und Erwachsene. Sehr wichtig sei ihr die Zusammenarbeit mit den Landwirten, erklärt Born-Maijer. „Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig unsere Landwirtschaft ist.“ Für interessant halte sie ein Konzept wie das der „Regionalwert AG“. Dabei handelt es sich um Bürgeraktiengesellschaften, die Betriebe von der ökologischen Landwirtschaft über die Lebensmittelverarbeitung bis zum Handel und zur Gastronomie finanzieren.
Ennepetal als Wirtschaftsstandort will Cornelia Born-Maijer stärken. Dabei seien die Großen und die Kleinen wichtig. Speziell gefördert werden sollten Start-Up-Unternehmen, beispielsweise durch die Freigabe von Leerständen. Und natürlich beschäftigt sich die Bürgermeisterkandidatin mit den städtischen Finanzen. Sie strebt ein nachhaltiges und solides Konzept an, in dem Schulden reduziert werden, ohne die Bürger zu belasten. Allerdings räumt Cornelia Born-Maijer ein, dass die Finanzen der Stadt aufgrund der einbrechenden Einnahmen und steigenden Ausgaben aufgrund der Corona-Krise voraussichtlich komplett neu aufgestellt werden müssten. Hier sei abzuwarten, ob es einen Rettungsschirm für die Kommunen gebe.