Gevelsberg. Die 46-jährige Autorin Simone Heintze aus Gevelsberg hat viermal den Krebs besiegt. Mit ihrem neuen Buch will sie anderen Mut machen.
„Wäre schön blöd, nicht an Wunder zu glauben.“ So hat die ehemalige Gevelsbergerin Simone Heintze (46) ihr drittes Buch betitelt. Die Autorin berichtet darin über eben ein solches Wunder, das ihr im Sommer 2018 widerfahren ist. Doch dafür musste sie einiges mitmachen. Nicht nur der zurückgekehrte Brustkrebs bedrohte im November 2017 ihr Leben, sondern auch eine schwere Herzmuskelentzündung nach der Chemotherapie. Monatelang lag sie im Marienhospital in Herne. Monatelang schwebte die Gevelsbergerin zwischen Leben und Tod. Dann endlich besserte sich der Gesundheitszustand und sie wurde für einen zweiwöchigen Aufenthalt in der Spezialklinik für Naturheilkunde in Blankenstein behandelt.
Rückfall im Jahr 2017
Letztendlich hat die dreifache Mutter die Krankheit durchgestanden. Für die Ärzte, so sagt sie, sei das unerklärlich. Vor allem um Menschen zu helfen, die auch mit der Krankheit kämpfen, hat Heintze nun dieses Buch über sich und ihre Geschichte veröffentlicht. Die Autorin wuchs in der Nähe von Stuttgart auf. Schon während ihrer Schulzeit erkrankte sie zweimal an Morbus Hodgkin, einem bösartigen Tumor im Lymphsystem. Sie wurde gesund. Als Simone Heintze 39 Jahre alt wurde, kehrte die Erkrankung zurück. Diesmal in Form von Brustkrebs.
Auch diesen Kampf ums Überleben gewann sie (wir berichteten). Niemand konnte damit rechnen, dass im Jahr 2017 Heintzes Arzt anruft und ihr mitteilen musste, dass sie einen Rückfall hat. Mit dieser Nachricht beginnt das Buch, das in Zusammenarbeit mit der Gevelsberger Journalistin Julia Fiedler entstanden ist. Simone Heintze, die zu jener Zeit in Gevelsberg wohnte, mit ihren drei Kindern, begann wieder eine Behandlung.
Diese musste jedoch wegen gesundheitlicher Rückschläge abgebrochen werden. „Es ging ums pure Überleben, eine Chemotherapie war nicht möglich, da mein Herz zu schwach war“, erzählt sie. Also entschieden sich die Herner Ärzte für eine Behandlung in der Klinik Blankenstein, um Herz und Immunsystem wieder zu stärken, so die Autorin.
Ehrenamtlich engagiert
Seit Simone Heintze ihren Beruf als Bankkauffrau aufgeben musste, ist sie ehrenamtlich engagiert.
Neben der Rentenberatung ist sie als „Grüne Dame“ in der Klinik in Herne tätig, in der sie auch behandelt wird. Außerdem ist sie in der Kirchengemeinde aktiv.
Sie berichtet, dass sie mittlerweile in Herne wohnt, wo sie Menschen helfen kann, die in einer ähnlichen Situation sind, wie sie.
Sie könne zeigen, dass man es schaffen kann, den Krebs zu besiegen. Sie habe während ihrer Krankheit ebenfalls großartige Hilfe von sehr vielen Menschen erfahren, aus diesem Grund sei es ihr ein Anliegen, auch zu helfen.
Während der Zeit in der Spezialklinik für Naturheilkunde färbte sich der auf der Haut liegende Tumor, der anfangs die Größe einer Ein-Euro-Münze hatte, von blau zu gelb. Monate später verschwand er. Mit dieser Entwicklung hatte niemand gerechnet. Ohne eine Chemotherapie hätte der Tumor eigentlich nicht verschwinden können.
Eine Erklärung für den Rückgang des Tumors hätten die Ärzte, so die Autorin, nicht. Es könne an Nachwirkungen der vorangegangenen Chemotherapien liegen, dies sei allerdings sehr unwahrscheinlich, mutmaßten die behandelnden Ärzte. Für Heintze ist klar: „Es war ein göttliches Wunder.“
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Während der schwierigen Zeit hat sie eine Whatsapp-Gruppe erstellt, um ihre Freunde zu informieren und selbst um Hilfe, wie beispielsweise Gebete, zu bitten. „Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen, das hilft nicht nur einem selbst, sondern tut auch den Menschen gut. Oft ist es schwierig, wenn die Menschen einem nicht wirklich helfen können. Mit der Whatsapp-Gruppe konnten sie mir helfen, indem sie für mich gebetet haben“, so die ehemalige Gevelsbergerin.
Die Autorin erinnert sich besonders an einen Tag, als ihr Leben auf Messers Schneide stand, alle 40 Teilnehmer der Chat-Gruppe hatten eine Kerze für sie angezündet , egal wo sie gerade waren. In jenem Moment dachte sie: „So kannst du gar nicht aufgeben, du musst es schaffen und weitermachen.“ In der schrecklichen Zeit habe sie mit Gott gehadert, aber gemerkt, dass es ohne Gott nicht gehe. „Ich habe alles losgelassen. Wenn ich jetzt sterbe, dann sterbe ich, wenn Gott es so will. Ja, ansonsten hilft er mir da raus.“
Buch schreiben hilft
Für Simone Heintze gab es mehrere Gründe, ihre Geschichte in Büchern zu erzählen. Zum einen sei es ein tolles Mittel, um die Zeit Revue passieren zu lassen. Auch bei den Lesungen in Kliniken und Gemeinden merke sie, dass Gott ihr durch diese Zeit geholfen habe. Zum anderen schreibt Heintze für Menschen, denen es ähnlich ergeht, wie ihr. „Mein erster Gedanke war, Menschen Mut zu machen“, erzählt sie.
Sie wolle zeigen, dass es schlimm war, der Krebs aber besiegt werden kann. „Egal, wie misslich die Lage, man muss einen Schritt nach dem anderen machen, Gott vertrauen und seine Ängste abgeben.“ Das ist die Botschaft, die die 46-jährige den Menschen mit auf den Weg geben möchte – auch in Zeiten von Corona, sei dies sehr hilfreich.
Das Buch „Wäre schön blöd, nicht an Wunder zu glauben“ von Simone Heintze und Julia Fiedler (ISBN 9783957346438) ist unter anderem in der Buchhandlung Appelt an der Mittelstraße und in der Christlichen Buchhandlung, Hagener Straße 348, in Gevelsberg erhältlich.