Gevelsberg. Die Gevelsberger Band „The O’Reillys and the Paddyhats“ hat 2020 wieder viel vor. Aber auch ihnen macht Corona einen Strich durch die Rechnung.

Ein neues Album, eine Tour, viele zusätzliche Konzerte in Clubs und auf Festivals – die Gevelsberger Irish-Folk-Punker „The O’Reillys and the Paddyhats“ haben sich für 2020 wieder viel vorgenommen. Die Corona-Pandemie macht es aber auch ihnen schwer. Eine Situation, in der sich aktuell viele Künstler befinden.

„Leider ist der Fall eingetreten, dass die Clubs unserer geplanten St. Patricks Day Tour ihren Betrieb aufgrund der derzeitigen Corona-Virus-Situation einstellen mussten“, schreibt die Band Mitte März auf ihrer Facebook-Seite. Drei Konzerte sind davon betroffen, zwei davon ausverkauft. Die Fans haben Verständnis. „Wir mussten alles verschieben“, erklärt Tim Herbrig alias Dwight O’Reilly, der in der Gruppe für verschiedene Instrumente und auch Gesang zuständig ist. „Gerade ist es für Booker aber schwierig, Termine zu bekommen, weil alle ihre Veranstaltungen verschieben.“ Die Paddyhats haben Glück, ein paar Tage später können sie neue Termine präsentieren. Weitere Konzerte im April und im Mai werden ebenfalls verschoben.

Kulanz innerhalb der Branche

Ein enormer organisatorischer Aufwand. „Auf einen Termin kommen im Moment 15 bis 20 Bands, die spielen wollen“, weiß Herbrig. „Und an diesen Terminen müssen ja auch bei uns erstmal alle Musiker Zeit haben.“ Stünden die Termine, müssten die Logistik wieder geklärt und Unterkünfte umgebucht werden. „Dadurch entstehen uns zum Glück keine Kosten, weil jeder in der Branche die Situation kennt, kulant ist und keine Stornogebühren berechnet“, ist Herbrig froh.

Neue Platte, Single und Wechsel an den Drums

„Dogs on the Leash“ ist das mittlerweile vierte Album der Paddyhats und wird am 24. April veröffentlicht.

Den Titelsong der Platte haben die sieben Musiker bereits am 13. März als Single mit Musikvideo herausgebracht.

Es ist das erste Album, dass die Band in i hrer neuen Besetzung mit Jonas Heinrich alias Jones Murphy am Schlagzeug produziert hat.

Er folgte im vergangenen Jahr auf Gründungsmitglied Philip Meerman (Dr. Bones).

Ärgerlich ist der sprichwörtliche Verschiebebahnhof aber auch, weil die Paddyhats eine ganze Reihe neuer Stücke im Repertoire haben, die sie nur zu gerne auf die Bühne bringen würden. „Wir waren gerade in einer guten Phase, alle hatten richtig Bock auf die neuen Songs und wollten spielen“, sagt Herbrig. Trost für den Moment sind die Auftritte auf Festivals im Sommer: „Die haben wir trotzdem noch, hoffentlich können wir da noch spielen.“

Nun probe jeder aber erst einmal für sich allein zuhause. „Einmal in der Woche schalten wir uns bei Skype zusammen und besprechen Sachen für die Veröffentlichung unseres neuen Albums oder wegen unserer Fanartikel“, gibt Herbrig Einblick hinter die Bandkulissen.

Das neue Werk der sieben Musiker, „Dogs on the Leash“ (zu Deutsch: Hunde an der Leine), erscheint nämlich schon bald, am 24. April, trotz Coronavirus. „Wir stehen da mit unserem Label immer in einem guten Austausch und sprechen über die Pros und Cons“, sagt Tim Herbrig. „Vielleicht ist es nicht die beste Entscheidung, die Veröffentlichung nicht zu verschieben.“ Er weiß aber auch von Bands, die angekündigt haben, ihre neuen Alben wegen der Pandemie erst später herauszubringen. „Da gab es dann Shitstorms im Internet“, erinnert er sich und zeigt sich optimistisch: „Vielleicht haben wir mit unserem Album ja jetzt bessere Chancen, in die Charts zu kommen, wenn alle anderen verschieben.“ Die Leute konsumierten die Musik ja trotzdem.

Finanziell auf Nummer sicher

Die Paddyhats waren vor der aktuellen Corona-Lage sogar schon soweit, dass sie sich kleine monatliche Gehälter von den Einnahmen ihrer Band zahlen konnten. „Es war nicht viel, aber ein schöner Zuverdienst“, sagt Tim Herbrig. „Das haben wir jetzt aber wieder zurückgenommen, wir gehen lieber auf Sicherheit.“ Alle Bandmitglieder hätten nebenbei noch ihre eigentlichen Jobs. „Wir versuchen erstmal laufende Kosten wie Proberaummiete, die Kosten für unseren Onlineshop und auch für Versicherungen zu decken“, erklärt er. „Beruflich ist es bei uns sehr unterschiedlich.“ Er arbeite zum Beispiel im Bereich der Veranstaltungstechnik, da sei es gerade schwierig.

Alles in allem müsse aber keines der Bandmitglieder privat große Einschränkungen in Kauf nehmen – im Moment. „Man weiß nicht, wie es in einem halben Jahr aussieht“, so Herbrig.