Ennepetal. Jost Stoerring aus Ennepetal bastelt für seine Enkelkinder Lernspielzeug – von Bilderbüchern über Memoryspiele und Lernkärtchen bis hin zu Uhren.
Fällt der Name Jost Stoerring, fallen einem zunächst die jährlichen Bürgermeister-Wandertage rund um Ennepetal Ende August ein, die er, als einer der Väter dieses Tages, mit organisiert. Aber er kann noch viel mehr, als an jenen Tagen über 56 Kilometer zu bewältigen. Wenn er also nicht wandert oder beispielsweise stundenlang Fahrrad fährt, entwickelt er Ideen und bastelt für seine vier Enkelkinder Lina, Nica, Mattia und Gennaro Lern-Spielzeug.
Es begann mit kleinen Bilderbüchern, die er mit Alltagsgegenständen der Kinder bestückte. Die Freude und Begeisterung darüber haben Jost Stoerring inspiriert, Laternen zu entwerfen, zu gestalten, zu drucken und zusammenzubauen und diese jedem Kind des „Oelkinghauser-Martinzuges 2019“ zu schenken. „Früher habe ich gern Baumhäuser gebaut“, bemerkt Stoerring. Ein bisschen anders sei das schon mit den Laternen gewesen, schmunzelt Opa Stoerring, der die Nachbarn zur Vorstellung seiner Idee eingeladen hatte und auf große Resonanz stieß. Die Laternenbilder habe er zum größten Teil selber fotografieren dürfen. „Wo das nicht ging, haben mich die Eltern unterstützt“, erzählte Stoerring. Für zehn Nachbarskinder plus der Enkel entstanden außergewöhnliche Martins-Laternen.
„So fing es an mit der Idee, Lern-Spielzeug für meine beiden Enkelkinder Lina, Nica und den kleinen Sohn von Freunden, Liam, zu entwerfen“, sagt Jost Stoerring. Es sollte etwas sehr Persönliches werden. Etwas, womit sich Eltern, Großeltern, Kinder und weitere Familienmitglieder beschäftigen können. „Herausgekommen ist ein privates Lern-Bilderbuch.“ Basis sei immer deutsch. Andere Sprachen könnten, je nachdem, wie das Kind sprachlich aufwachsen werde, eingebracht werden. Wie bei Nica (2) italienisch, weil der Papa Italiener ist. Das Bilderbuch zeigt alle Familienmitglieder bildlich.
Laternen umfunktioniert
Für die Laternen, die Jost Stoerring für die Kinder des „Oelkinghauser Martinszugs“ bastelte, verwendete er stabilen Karton. Er schnitt vier Fenster in die Seiten, in die die Transparentbilder des jeweiligen Kindes eingeklebt wurden. „Hinzu kam eine Stange mit Griff, angebracht wurde vorn eine kleine LED-Leuchte. So leuchteten die Bilder ganz herrlich in der Dunkelheit“, so Stoerring.
Er habe erfahren, dass Eltern später die Laternen zu Nachttischleuchten umfunktioniert haben, die sanftes, warmes Licht aussenden und die Kleinen offenbar wunderbar einschlafen lassen, freut sich der kreative Ennepetaler.
Zahlreiche persönliche Gegenstände des Kindes wie Ball, Gummistiefel, Schaufel, Zahnbürste, Trinkbecher, Puppe, Teddy, Instrument oder auch Essbares seien fotografiert, übersetzt und in eine ansprechende Gestaltung gepackt worden. „Auch ein Baum gehört dazu, einmal als reales Bild und einmal als Zeichnung, wie ein Kind einen Baum zeichnen würde“, so Stoerring.
Bastelmaterial aus dem Baumarkt
100 Blätter seien es am Ende geworden. „Seitdem die Werke gedruckt sind, sieht man, dass die Kleinen sich immer wieder damit beschäftigen. Wie Nica, die dann ihre Nonna (Oma) Ilona oder Oma Jutta entdeckt und so lernt, die eine Oma mit Nonna, die andere mit Oma anzusprechen. Einfaches, schönes, kindliches Lernen“, freut sich Jost Stoerring, dass seine Werke bei den Enkeln Anklang finden. Die Bastelmaterialien besorgt er sich in einem Baumarkt Wuppertal – und da er in der „Bastelzeit“ das Fahrradfahren nicht verlernen will, fährt er natürlich mit dem Rad dorthin.
„Zur Palette meines Lernspielzeuges, alles in individueller, personalisierter Form, gehören neben den Bilderbüchern mittlerweile Memoryspiele, Lernkärtchen für Buchstaben und Zahlen oder auch stabile Blätter mit Konturenschrift, um den eigenen Namen auszumalen.“ Hübsch sind auch die Uhren mit einem Quarz-Laufwerk eines bekannten deutschen Lieferanten. Der Ideenvielfalt seien da keine Grenzen gesetzt. Stunde um Stunde können sich so Kinder, Oma mit Opa, Tiere oder der Freund und die Freundin drehen.
Weiter sind Kindermessleisten sowie Murmelboxen, die man sich früher aus Schuhkartons selbst gebaut habe, entstanden.
Stoerring beobachtet, dass die Kinder interessiert mit den Sachen spielen. „Da wurden Gefühle aus einer über 30-jährigen Druckerei-Selbstständigkeit bei mir ausgelöst. Die Ideen sprudelten und so hat sich ein kleines Sortiment an gedruckten, personalisierten Spielsachen angesammelt, die immer etwas mit Lernen zu tun haben“, betont Jost Stoerring.
„Mittlerweile denken ich und meine Töchter, Jana Kubera und Julia Stoerring, über einen Vertrieb der Produkte nach, so eindeutig positiv ist die Reaktion bei Freunden, Bekannten und Verwandten. Auch ein Name für eine dann wichtige Webseite ist gefunden. Mittlerweile sind es vier Enkelkinder, und jeweils zwei Buchstaben der Kindernamen aneinandergereiht ergeben den Begriff LiMaNiGo.“ So werde man in Kürze unter www.LiMaNiGo.de die bisherige Bandbreite des Lernspielzeugs anschauen können.
„Die kleine, familiäre LiMaNiGo-Mannschaft will sich jetzt nach und nach ein eigenes personalisiertes Konzept schaffen und schreibt sich dabei größte Individualität auf die Fahne. Deshalb können auch gerne spezielle Wünsche vorgetragen werden. Jede Idee, die in einer Kombination von Lernen und Spielen und Drucken steht, ist willkommen“, freute sich Jost Stoerring auf Resonanz. So soll das Portfolio ständig wachsen und somit auch einer breiteren Spielerschaft zugänglich gemacht werden.