Schwelm. Unbekannte Täter haben am Sonntagmorgen gegen 4.45 Uhr den Geldautomaten an der Bramer Straße in Schwelm gesprengt.

Am Sonntagmorgen gegen 4.45 Uhr knallte es an der Barmer Straße in Schwelm: Unbekannte sprengten den Geldautomaten der Städtischen Sparkasse zu Schwelm. Der Automat wurde dabei vollständig zerstört. Anwohner, die durch die Explosion aus dem Schlaf gerissen wurden, konnten beobachten, wie zwei Männer in einem dunklen Pkw – vermutlich ein BMW – in Richtung Wuppertal flüchteten.

Schon kurz nach der Tat war der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwelm, Michael Lindermann, von der Polizei verständigt worden und sofort zum Tatort geeilt. „Der Geldautomat wurde um 4.42 Uhr aufgehebelt“, berichtete er. Da der Automat auf die Polizei geschaltet sei, ging um diese Zeit der Alarm ein. Nur kurz darauf sei das Gerät mit Gas gefüllt und gesprengt worden. „Das ging alles sehr professionell und zügig“, so Lindermann. Grundsätzlich geht es den Tätern bei derartigen Taten darum, möglichst schnell fliehen zu können, da die Polizei innerhalb kurzer Zeit vor Ort ist. Über die Höhe der Beute dürfe er keine Angaben machen, erklärte Michael Lindermann. Genau stehe diese auch noch nicht fest, da sich Restbestände noch im Automaten befunden hätten. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Johannes Schulz hatte er die verbliebenen Scheine nach der Spurensicherung durch die Kriminalpolizei gezählt und in den Tresor der Hauptgeschäftsstelle gebracht.

Das Geld wurde aus den Kassetten hinausgeschleudert. Einige Scheine befinden sich noch im Innern des Automaten.
Das Geld wurde aus den Kassetten hinausgeschleudert. Einige Scheine befinden sich noch im Innern des Automaten. © WP | Privat

Durch die Wucht der Explosion flog das Dach des kleinen Häuschens weg, in dem der Geldautomat untergebracht ist. Trümmerteile waren im Umkreis von 20 Metern verstreut. Bis auf einen ebenfalls zerstörten Telefonverteilerkasten stellte die Kriminalpolizei zunächst keinen weiteren Sachschaden im Umfeld fest. „Positiv ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, betonte Michael Lindermann. Man habe die Automaten im Stadtgebiet „mit Wissen und Wollen“ nicht in Wohnhäuser eingebaut. Der Vorstandschef erklärte, dass man in dem Automaten die höchste Tresorklasse installiert habe, zudem seien Sprengmatten installiert gewesen, die den Druck einer Explosion dämpfen sollen. Mehr Schutz sei eigentlich nicht möglich. Da die diese Täter nachts aktiv seien, habe sich bewahrheitet, dass es eine gute Idee war, das SB-Center mit den Geldautomaten in der Hauptstelle in der Zeit von 23 bis 6 Uhr geschlossen zu halten.

An der Barmer Straße werden die Kunden in der nächsten Zeit kein Geld abholen können. „Wir werden am Montag schnellstmöglich zusehen, dass wir einen neuen Automaten bestellen“, sagte Michael Lindermann. Man werde sich über den Sparkassenverband Westfalen-Lippe beraten lassen, ob es vielleicht doch noch neue Möglichkeiten gebe, die Sicherheit zu verbessern. Auch die speziell dafür gebaute Einhausung müsse erneuert werden. „Ich fürchte, dass es einige Wochen dauern wird, bis dort wieder Geld abgehoben werden kann“, meinte Lindermann. Das sei besonders bedauerlich, weil der Automat an der Barmer Straße der am meisten frequentierte der Sparkasse sei. Neben dem an der Barmer Straße und den acht Geldautomaten in der Hauptstelle betreibt das heimische Geldinstitut noch vier weitere Geldautomaten: am Möllenkotten, am Oberloh, im Helios-Klinikum und am McDonalds an der Talstraße.

Dank an Helfer vor Ort

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Michael Lindermann lobte nach erfolgter Spurensicherung die „Super-Zusammenarbeit“ mit der Polizei. Die Beamten hätten unter anderem mitgeholfen, die Bargeldreste aus dem Automaten zu holen. Die Barmer Straße war während der Ermittlungen voll gesperrt.

Seinen Dank richtete er auch an die Feuerwehr um deren Chef Matthias Jansen, die die Einsatzstelle abgesichert hatte und die Anwesenden in den sehr kalten Morgenstunden mit heißem Kaffee versorgte.

Zudem seien Mitarbeiter der Technischen Betriebe Schwelm zum Tatort gekommen und hätten den Bereich mit Bauzäunen abgesperrt, so Lindermann.

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres war Schwelm Ziel von Automatensprengern. Am 24. April 2019 hatte Unbekannte erfolglos versucht, den Geldautomaten der Deutschen Bank in der Fußgängerzone zu sprengen. Drei Tatverdächtige waren kurz darauf festgenommen worden, allerdings schnell wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Am 3. Mai war schließlich die Commerzbank am Neumarkt an der Reihe. Dort konnten die Täter mit einem Geldbetrag in nicht veröffentlichter Höhe fliehen.

Polizeifahndung ohne Erfolg

Im vergangenen Oktober hatten das Landeskriminalamt NRW und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Festnahme von drei Tatverdächtigen in den Niederlanden bekannte gegeben, die in Zusammenhang mit insgesamt 15 Geldautomatensprengungen allein in NRW gebracht werden. Ob sie auch für die Taten in Schwelm verantwortlich waren, ist bisher nicht geklärt.

Noch unklar ist auch, ob es sich bei einem Fahrzeug, auf das die Beschreibung passen würde und das etwa eine halbe Stunde nach der Tat auf der Autobahn in Richtung Niederlande mit stark überhöhter Geschwindigkeit in eine Radarfalle gerast sein soll, um den Wagen der Täter handelt, ist noch offen. Die Polizei hatte die Autobahnen und Rastplätze in der Region per Hubschrauber abgeflogen, aber keine Verdächtigen entdecken können.

Sachdienliche Hinweise zu der Tat an der Barmer Straße nimmt die Polizeiwache Ennepetal unter entgegen.