Gevelsberg. Nelson Bolzenschweiß-Technik in Gevelsberg soll geschlossen werden. Was das für die Mitarbeiter bedeutet und was die Geschäftsführung dazu sagt.

Die Firma Nelson Bolzenschweiß-Technik an der Flurstraße soll geschlossen werden. 55 Mitarbeiter des Standorts würden dann ihre Arbeitsplätze verlieren. Das war am Dienstag aus Kreisen des Betriebsrats zu erfahren. Dieser hatte sich an die Stadt Gevelsberg gewandt und um politische Unterstützung gebeten.

Am Dienstagmorgen fanden Gespräche zwischen Betriebsrat und Vertretern der Geschäftsführung statt. Das bestätigte auch eine Vertreterin der IG Metall Gevelsberg-Hattingen. Die Arbeitgeberseite äußert sich auf Nachfrage dieser Zeitung ebenfalls.

Das sagt der Betriebsrat

Seit November stehe die Schließung des Standorts im Raum, heißt es vonseiten des Betriebsrates. Geräte und Ersatzteile für Schweißpistolen und Schweißgeräte sollten an einen Standort nach Gießen verlegt werden. Alles, was mit Bolzen zu tun habe, nach England. „Vor zwei Wochen hat der Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall Vorschläge zur Erhaltung unterbreitet“, erklärte Emel Çetin, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Gevelsberg-Hattingen. „Klar, es kann nicht so weitergehen wie bisher, aber wir sehen Alternativen.“ Auch wenn es letztlich eine Entscheidung des Unternehmens sei. Rechtlichen Beistand bekommt der Betriebsrat vom Gevelsberger Rechtsanwalt Lutz Ellinghaus. In Zusammenarbeit mit der PCG – Project Consult GmbH aus Essen sei ein Konzept zur Erhaltung des Standorts ausgearbeitet worden.

Standort besteht seit mehr als 50 Jahren

Die Firma Nelson Bolzenschweiß-Technik in Gevelsberg produziert Bolzen für verschiedene Befestigungstechniken und Bolzenschweißgeräte, unter anderem für den Schiffs- und Brückenbau.

Gevelsberg ist der europäische Standort des Unternehmens Nelson Stud Welding aus den USA und besteht seit mehr als 50 Jahren. Nelson Stud Welding gehört seit 2018 zum US-amerikanischen Unternehmen Stanley Black & Decker.

Im Zuge der Übernahme wurde der Standort aufgespalten. Die Industriesparte verblieb in Gevelsberg. Die Automotive-Sparte zog unter dem Namen Nelson Automotive nach Breckerfeld um.

Dort besteht es heute noch unter dem Namen Avistud.

Darin gehe es unter anderem um eine reduzierte Mitarbeiterzahl, eine stärkere Akquise und die Optimierung interner Prozesse. Die Geschäftsführung habe das Konzept allerdings abgelehnt – zunächst mit einer zu kurzen Begründung, wie sich Betriebsrat und IG Metall einig sind. In den Gesprächen am Dienstagmorgen sei es wieder um das Konzept gegangen. „Da hat es geheißen, es wäre sinnlos, weil in Gevelsberg so viele Verluste eingefahren werden“, sagte Michael Schulze, Vorsitzender des Betriebsrats. Er ist überzeugt: „Wir hätten die Schwarze Null hingekriegt.“

Bei der Übernahme durch die US-amerikanische Firma Stanley Black & Decker im Jahr 2018 sei ein Kündigungsschutz bis Ende März 2020 vereinbart worden. „Dieser Kündigungsschutz sollte eigentlich dazu genutzt werden, den Standort besser aufzustellen“, so Michael Schulze. Das ist aus Sicht des Betriebsrats allerdings nicht geschehen. „Aus unserer Sicht will der Arbeitgeber den Standort nicht retten“, betonte Gewerkschaftssekretärin Emel Çetin. Es gehe nun an die Ausarbeitung eines Sozialplans.

Das sagt die Stadt

„Die Forderung der Stadt an das Unternehmen ist, ernsthaft in Verhandlungen um diesen Standort einzutreten“, machte Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi noch am Dienstagmorgen deutlich. Gemeinsam mit Dietmar Grimm vom Büro für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing besuchte er die Nelson-Belegschaft im Zuge einer spontanen Aktion.

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„Es gäbe Möglichkeiten der Standortsicherung, wenn man wollte“, sagte Jacobi dabei und sicherte den Mitarbeitern zu: „Die Stadt und die Politik stehen hinter euch.“ Er möchte den Fraktionen in der Ratssitzung am heutigen Donnerstag vorschlagen, eine gemeinsame Resolution zu verabschieden und diese Unterstützung dadurch zu bekräftigen. Auch die Nelson-Mitarbeiter sind zu der öffentlichen Sitzung am Abend eingeladen.

Das sagt die Geschäftsleitung

Mario Bildat, Geschäftsführer des Nelson-Standorts in Gevelsberg, bestätigt, dass eine Schließung aus wirtschaftlichen Gründen zum 30. April geplant ist. Das sei im Zuge der vergangenen Woche auch noch einmal kommuniziert worden. Er bestätigt ebenfalls, dass mit der Schließung 55 Arbeitsplätze wegfallen und dass es Verlegungen nach Gießen und England geben soll. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen das unabdingbar“, so Bildat. Im Gesamtkonzern bliebe nichts anders übrig.

„Wir haben versucht, verschiedene Produkte an den Standort Gevelsberg zu verlegen, aber in Zusammensetzung mit der globalen wirtschaftlichen Lage haben sich die Rahmenbedingungen stark verschlechtert“, erklärt der Geschäftsführer weiter. Ob Nelson an der Flurstraße tatsächlich zum 30. April geschlossen werde, sei noch nicht klar, da man sich gerade noch in Verhandlungen befinde und nicht wisse, was bis dahin sei. Er betont, dass Mitarbeiter, die das wollten, an einem anderen Standort in Gießen oder auch in England arbeiten könnten.