Schwelm. Freunde des Chorgesangs wurden nicht enttäuscht. Sie genossen das Konzert des Jugendkonzertchors der Chorakademie Dortmund im Ibach-Haus Schwelm.
Die Freunde des Chorgesangs ließen sich von Virus und Wetter nicht stoppen. Sie kamen zahlreich zum Konzert des Jugendkonzertchors der Chorakademie Dortmund ins Ibach-Haus. Auch viele Sängerinnen und Sänger von Schwelmer Chören waren gekommen, um den Jugendkonzertchor zu hören, der auf Einladung der Kulturfabrik in Schwelm gastierte. Das Spitzenensemble der größten Singschule Europas präsentierte im ausverkauften Saal des Leo-Theaters ein äußerst bunt gemischtes Programm aus a cappella Chormusik sowie Liedern und Arien für Gesang und Klavier.
40 junge Sänger zeigen ihr Können
Unter der Leitung von Felix Heitmann zeigten gut 40 junge Sängerinnen und Sänger im Alter von 13 bis 20 Jahren außergewöhnliche Klangkultur und Chorgesang von herausragender Qualität. Andächtig und wunderschön ertönte das erste Werk, ein geistliches Lied von Heinrich Schütz. Beim zweiten Lied begannen die Sängerinnen engelsgleich den hymnischen Choral „I himmelen“, den der Chor vierstimmig und atemberaubend schön fortsetzte. Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf Kompositionen skandinavischer Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Solistische Beiträge wechselten sich mit Chorgesang ab.
Für elf junge Gesangssolisten bot das Konzert die Gelegenheit, sich vor großem Publikum zu erproben, denn am 20. März werden sie am Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ teilnehmen. Von Liedern aus Schuberts Winterreise über Kunstlieder von Richard Strauss, Fauré und Debussy reichte das vorgestellte Repertoire bis hin zu zeitgenössischen Liedern. Besonders erwähnt seien hier Aurora Guercia (20), die mit wunderschönem Mezzosopran das Publikum begeisterte, Sven Wagner, der mit warmem Bass herausragte, und die erst 15-jährige Cyntia Torka mit einer bezaubernden Sopranarie.
Wundervoll sphärische Musik im Saal
Höhepunkt des ersten Teils war das „Immortal Bach“ („unsterblicher Bach“) von Knut Nystedt (1915-2014), das im „Surround-Sound“ erklang. Im Halbrund verteilt sang der Chor Takte aus einem Choral von Johann Sebastian Bach. Vierstimmig, in 40 Stimmen aufgefächert, wobei auch die einzelnen Stimmen verteilt standen. Jede Stimme bewegte sich in einem anderen Tempo, die Klänge verschmolzen, bildeten Cluster, die sich kaleidoskopartig veränderten und sich zu vermehren schienen. So breitete sich wundervoll sphärische Musik im Saal aus.
Nach der Pause präsentierte ein Ensemble aus sechs hervorragend ausgebildeten jungen Gesangssolisten Lieder von Johannes Brahms und Heinrich Schütz. Auch ohne Dirigenten gelangen Einsätze, Intonation und Tempi perfekt. So verwunderte es nicht, dass dieses Ensemble im vergangenen Jahr beim Bundeswettbewerb Gesang die Höchstpunktzahl und weitere Sonderpreise errang.
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Anschließend brachten junge Gesangssolisten Opernarien der Wiener Klassik zu Gehör. Lilith Schart (15) sang sich mit warmem, hervorragend geführtem Alt in die Herzen der Zuhörer. Mit sicher geführter Stimme sang sie die Rache-Arie des Farnace aus Mozarts Oper Mitridate, die sie unglaublich ausdrucksstark und atmosphärisch dicht gestaltete. Lilith plant, Gesang zu studieren. Vielleicht werden wir sie in ein paar Jahren auf einer großen Opernbühne bewundern können. Die jungen Sängerinnen und Sänger wurden von Michael Albert und Tilman Wolf am Klavier begleitet. Beide erhielten großen Applaus von Publikum und Chor.
Den Abschluss bildete der Chorgesang. Mit drei Liedern, bei denen der Konzertchor noch einmal seine außergewöhnliche Klangkultur und seine sympathische Dynamik präsentierte, endete dieses besondere Konzert. Das Publikum dankte den jungen Sängerinnen und Sängern mit großem, lang anhaltendem Applaus im Stehen.