Redaktionsleiter Stefan Scherer hat eine klare Meinung zum heftigen Streit in der Gevelsberger CDU-Spitze vor der Wahl.

Ich bin mir sehr sicher, dass es für den Ausgang der Kommunalwahl im September aus Sicht der CDU und des gesamten Bündnisses erheblichen Schaden anrichtet, wenn der Fraktionsvorsitzende der größten Bündnispartei von seinem Stellvertreter quasi am Nasenring durch den Ratssaal gezogen und der Lächerlichkeit preis gegeben wird. Und wenn dann auch noch der einzige, der dem Blamierten schützend zur Seite springt, der Spitzenkandidat des größten politischen Gegners ist, lässt das möglicherweise tief blicken, wie groß die wahre Verbundenheit im Bündnis ist.

Das trägt den starken Namen „Gevelsberg gemeinsam“, doch ob die Akteure den intern gestarteten Selbstzerstörungsmodus noch vor dem Wahlkampf auch gemeinsam wieder abstellen können, bleibt abzuwarten. Denn sowohl die Freien Wähler und FDP als auch die Grünen meldeten sich zu der Thematik im Rahmen der politischen Sitzung überhaupt nicht zu Wort. Die Grünen enthielten sich bei der Abstimmung zur Stellplatzsatzung, die vornehmlich dem Klimaschutz Rechnung trägt, und überlassen so ihr eigenes Spielfeld ebenfalls der SPD, die dieses Geschenk gern annimmt.

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Das zeigt deutlich, wie sehr der CDU-Streit auch Auswirkungen auf die Partner hat, die sich an ihr gegenseitiges Versprechen halten, zumindest bis zur Wahl im Bündnis einheitlich abzustimmen. Doch wie stark fühlen sie sich möglicherweise einer solchen Zusage noch verpflichtet, wenn sogar innerhalb der Flaggschiffpartei des Zusammenschlusses Zwist und Zwietracht herrschen?


Die Fehde in der CDU-Spitze zerstört aktuell nämlich sämtliche Pläne, die SPD-Vorherrschaft in Gefahr zu bringen und Bürgermeister Claus Jacobi eine wirkliche Alternative entgegen zu stellen. Für einen erfolgreichen Wahlkampf muss eine schnelle Lösung her, die den Namen „Gevelsberg gemeinsam“ aus Sicht der Wähler nicht als Farce erscheinen lässt.