Gevelsberg. Gevelsberger hatte gefälschten Führerschein vor zehn Jahren für 470 Euro in Rumänien erlangt. Verfahren wegen Urkundenfälschung.

Ein Gevelsberger fuhr zehn Jahre mit einem gefälschten Führerschein herum. Der Fetzen Papier, den er zu einem sensationellen Billigpreis in Rumänien erhalten hatte, brachte ihn wegen Urkundenfälschung vors Schwelmer Amtsgericht.

Der Führerschein in Deutschland ist teuer. Zu teuer, fand ein 40-jähriger Gevelsberger. Durch seine rumänische Freundin hatte er eine Idee: Ein billiger rumänischer Führerschein sollte es sein. Nur drei Fahrstunden und eine Prüfung für insgesamt 470 Euro. Danach ging er mit seinem Prüfer gepflegt in einem rumänischen Café was trinken. Am Ende überreichte er ihm einen Umschlag mit der letzten Rate von 130 Euro.

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Das erzählte der Gevelsberger selbst zu Beginn seiner Einlassung. Die ominöse Führerscheinprüfung lag zu Prozessbeginn zehn Jahre zurück. Und verblüffenderweise war nie aufgefallen, dass bei dem rumänischen Führerschein offenbar nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. Wenn der 40-Jährige nicht am 13. Juni auf die Idee gekommen wäre, seinen Führerschein umschreiben zu lassen.

Er wollte nun doch ein deutsches Exemplar. Ein Mitarbeiter beim Straßenverkehrsamt des Kreises erkannte den rumänischen Führerschein sofort als offensichtliche Fälschung. Die Folge war eine Anzeige, die dem Gevelsberger Urkundenfälschung vorwarf und ihn auf die Anklagebank des Schwelmer Amtsgerichts brachte.

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Dort bemühte sich der 40-Jährige, seine Naivität und Unschuld herauszustreichen: „Das war die Idee meiner damaligen Freundin. Ich habe ihr vertraut und fest geglaubt, dass der Schein echt ist.“

Die Richterin, die den eingezogenen rumänischen Führerschein vor sich auf dem Tisch liegen hatte, merkte an, dass es sich um eine sehr offensichtliche Fälschung handelte, ein Stück Papier, das aus einem schlechten Fotokopierer zu stammen schien. Aber das konnte den Angeklagten überhaupt nicht beirren. Er habe den Schein in den vergangenen zehn Jahren immer für echt gehalten.

Auch das Argument, dass ein Gesamtpreis von 470 Euro für einen Führerschein förmlich danach schreit, eine windige Angelegenheit zu sein, kam dem Gevelsberger überhaupt nicht in den Sinn. „Auch andere Länder sind dafür bekannt, dass man dort extrem günstig Führerscheine erwerben kann“, meinte er dazu.

EU-Mitglied Rumänien

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Auf die Idee, den Führerschein umschreiben zu lassen, sei er erst jetzt gekommen. Rumänien sei nun Mitglied der Europäischen Union. Trotz der Umstände, die die Staatsanwältin als „sehr mysteriös“ bezeichnete, regte sie zusammen mit der Richterin die Einstellung des Verfahrens an. Darauf ging der Mann ein. Er muss nun eine Geldauflage von 500 Euro zahlen. Seinen falschen „Lappen“ ist er jedoch für immer los. Er befindet sich nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis, wie das Kraftfahrtbundesamt dem Gericht im Rahmen des Verfahrens mitgeteilt hatte.