Schwelm. „35 Cent für die Salatgurke bekomme ich auch hin. Bei mir ist sie aber bio.“ Roland Bald von den Gartenfreunden Graslake übers richtige Aussäen.

Immer mehr Menschen wollen sich gesund und achtsam ernähren: Am besten gelingt das mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Für alle, die es mal selbst ausprobieren wollen: Bald ist der richtige Zeitpunkt. Mit dem Anstieg der Temperaturen kann die erste Saat ausgebracht werden.

„35 Cent für die Salatgurke bekomme ich auch hin. Bei mir ist sie aber bio.“ Roland Bald, der Vorsitzende der Gartenfreunde Graslake, bringt es auf den Punkt. „Kleine“ Preise und gesunde Ernährung schließen sich nicht aus. Im Gegenteil. Wer selbst anbaut, bringt beides unter einen Hut – und schont die Ressourcen. Der erfahrene Gartenfreund erklärt, worauf man bei der Aussaat achten sollte

Der richtige Zeitpunkt

Los geht’s, wenn die Bodentemperatur zwischen 12 und 15 Grad beträgt. Vorher macht’s keinen Sinn, weil die Saat sonst in der Erde zu verfaulen droht, ehe sie aufgegangen ist, erklärt Roland Bald. Bis es soweit ist, könne die Zeit mit dem Vorziehen der Saat genutzt werden. Dafür reiche es oft schon, einen Eierschalenkarton mit Erde zu füllen, die Saat darin einzubringen und die Erde danach zu befeuchten.

So erkenne ich gute Saat

Gehölzschnitt-Verbot gilt wieder ab 1. März

Zum Schutz der Tier- und insbesondere Vogelwelt: Vom 1. März bis 30. September gilt das Gehölzschnitt-Verbot.

Dann ist es außerhalb des Waldes verboten, Bäume, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder bis auf den Wurzelstock zurückzuschneiden.

Es gibt allerdings Ausnahmen: Weiter gestattet sind beispielsweise Schnitt-Maßnahmen aus Gründen der Verkehrssicherheit sowie für zulässige Bauvorhaben, wenn dafür nur ein geringfügiger Gehölzbewuchs beseitigt werden soll.

Wer sich nicht sicher ist: Auskünfte erteilt die Untere Naturschutzbehörde beim Ennepe-Ruhr-Kreis.

Wer Saatgut kauft, sollte aufs Datum achten. Das steht auf der Verpackung und sollte nicht überschritten sein. Roland Bald rät dazu, nicht unbedingt das billigste zu kaufen. „Das heißt nicht automatisch, dass die Saat aus dem Discounter schlechter ist.“ Doch wie erkenne ich qualitativ gute Saat? „Am besten mit dem Vorziehen ausprobieren, beispielsweise im Eierkarton“, weiß der erfahrene Gartenfreund. „Gute Saat erkenne ich, wenn die Keime so aufgehen, wie es auf der Tüte draufsteht.“ Für den Test reicht schon die Fensterbank, und nach wenigen Tagen weiß man Bescheid.

So bereite ich das Beet vor

Zuerst für Nährstoffe im Boden sorgen. Wer einen Komposthaufen hat, hat’s vergleichsweise einfach. Einmal durchmischen und den Naturdünger dann mit der Harke in die Erde einbringen. Anschließend die Beete einteilen, welche Sorte wohin kommen soll.

Ein guter Boden

Gute Erträge brauchen guten Boden. Aber: Bodenkunde ist eine Wissenschaft für sich. Ist er zu sauer oder zu alkalisch? Wer es nicht weiß, findet es mit dem pH-Bodentest für wenige Euro leicht heraus. Test-Sets gibt’s in ausgewählten Fachmärkten. „Wer sich unsicher ist, kann auch einen Gartenfreund oder Fachmann fragen“, rät Roland Bald. Er weiß aus seiner eigenen jahrzehntelanger Erfahrung: „Wir haben hier in unseren Städten gute Böden. Da wächst im Grunde genommen alles.“

Abwechslung im Beet

Wichtig für gute Erträge ist auch die Fruchtfolge. Abwechslung ist angesagt, damit die Pflanzen dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entziehen. „Stark zehrendes Gemüse wie Kohlrabi niemals zweimal hintereinander säen“, weiß der Gartenexperte. Gilt auch für Kartoffeln. Die Folge können geringere Erträge bei der nächsten Ernte sein. Welche Pflanzen in welcher Reihenfolge eingesät werden können, wissen die Fachberater in den Gärtnereien und Baumschulen, „oder einfach mal beim Gärtner auf dem Wochenmarkt fragen“, rät Roland Bald. Beetpläne lassen sich leicht auch im Internet finden.

Wer neu einsteigt

Der Daumen ist noch nicht grün, die Lust auf Eigenanbau aber groß? Dann rät Roland Bald zur Kartoffel. „Völlig pflegeleicht. Man kann damit eine große Fläche bestücken, hat viel in der Erde, und im August oder September eine gute Ernte.“ Dazu Saatkartoffeln Mitte, Ende April im Beet auspflanzen, die Erde anhäufeln, sobald die Stiele etwa 20 Zentimeter hoch sind (eventuell während des Wachstums noch 1-2 Mal wiederholen) und im August/September ernten. Ein schöner Nebeneffekt ist, so Roland Bald: „Kinder bekommen mit, dass die Kartoffeln nicht aus der Tüte, sondern aus der Erde kommen“.

Roland Balds persönliches Lieblingsgemüse ist übrigens Kopfsalat, speziell Lollo Rossa und Lollo Bionda. „Bei entsprechender Witterung gib’s Ende März die erste Ernte“, freut er sich. Im Supermarkt kauft er eigentlich nur noch Paprika. Alles andere, wie Radieschen, Zwiebeln, Bohnen, Zucchini, Tomaten und Gurken, baut er selbst an.

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Ähnlich sieht es beim Obst aus. In seinem Garten gedeihen Äpfel, Birnen und Pflaumen, und die Stachelbeeren vernascht Roland Bald am liebsten direkt vom Strauch. „Mit den Erdbeeren ist es allerdings ein wenig mühselig. Da muss man sich beim Pflücken immer bücken“, sagt er und lacht.