Ennepetal. Der TuS Ennepetal will im Jahr 2025 klimaneutral sein. Dafür wird in den kommenden Monaten ein Maßnahmenprogramm erarbeitet.
Der TuS Ennepetal will bis zum Jahr 2025 vollständige Klimaneutralität erreichen. Die soll zu einem Teil durch konkrete Maßnahmen vor Ort wie die Erneuerung der Heizungsanlage und den Bezug von Ökostrom gelingen, zum anderen Teil durch eine Kompensation für den CO2-Verbrauch. In den kommenden Monaten wird eine Projektgruppe zunächst einen Entwurf erarbeiten, wie die Vision zur Realität werden könnte. Ab dem kommenden Jahr soll es dann an die Umsetzung gehen.
„Der Klimawandel bedroht insbesondere das Leben der nächsten Generationen, denen wir uns besonders verpflichtet fühlen“, betonte TuS-Vorsitzender Dr. Michael Peiniger beim Neujahrsempfang des Vereins im Vereinsheim am Bremenplatz. „Deshalb wollen wir als gutes Beispiel voran gehen, insgesamt nachhaltig agieren, klimaneutral werden und unser Umfeld überzeugen, mitzumachen.“ Man werde nicht das Weltklima retten, aber man könne in Ennepetal Tausende bewegen, etwas zu tun. Der TuS zählt 750 Mitglieder, davon etwa 400 Kinder und Jugendliche. „Es wäre schade, wenn wir in 30 Jahren feststellen, dass es nicht gelungen ist, die Menschen in eine sichere Zukunft zu führen“, so Peiniger. „Ich möchte später meinem Enkel Max nicht sagen, dass wir nichts getan haben.“
Bereits im vergangenen Herbst war der TuS Ennepetal – als zweiter Fußballverein nach der TSG Hoffenheim – der „Allianz für Entwicklung und Klima“ beigetreten und und hatte sich vorgenommen deren Ziele aktiv und konkret umzusetzen (wir berichteten). Ein erster Schritt ist eine „Bierdeckelrechnung“: Vereinsmitglied Uwe Bau, der sich seit zehn Jahren in Studium und Beruf mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt, ermittelte den „CO2-Fußabdruck“ des TuS, der auf Basis eines Kooperationsvertrages mit der Stadt das Bremenstadion pflegt, nutzt und bereit stellt. Demnach produzierte der Verein im Jahr 2019 an direkten Emissionen etwa 116 Tonnen CO2. „Das entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 10,5 Durchschnittsdeutschen oder 150 Flügen nach Mallorca und zurück“, erklärte Uwe Bau. Den größten Anteil habe das verbrauchte Heizöl für Duschen und Heizen (79 t CO2). Das Flutlicht sei der größte Einzelstromverbraucher (8 t). Hinzu kommen der übrige Strom (15 t), sowie die Fahrten zu Spielen aller Mannschaften (14 t).
Problem nur durch Zusammenarbeit zu bewältigen
Bevor Dr. Michael Peiniger, der selbst Physiker ist, beim Neujahrsempfang gemeinsam mit seinen Mitstreitern die Vision der Klimaneutralität für den TuS Ennepetal unter dem Motto „Pro Zukunft“ vorstellte, gab er einen kurzen Überblick über den Stand der Wissenschaft hinsichtlich des Klimawandels.
„Es ist wichtig, klarzumachen, dass wir in ein Problem hineinlaufen“, so Peiniger. Seine Botschaft sei, dass es nicht helfe zu jammern. „Es ist noch nicht zu spät, und es gibt schon heute die technischen Lösungen, dazu muss aber die Weltgemeinschaft als starkes und untereinander faires Team auftreten“, so Peiniger. Der Klimawandel betreffe eben nicht nur die, die sich nicht an Regeln halten, sondern die Erde insgesamt. „Wir müssen daher alle zusammenarbeiten.“
Diesen Fußabdruck will der TuS deutlich reduzieren. „Das geht nur gemeinsam mit unseren Partnern, vor allem aus Stadtverwaltung, Politik und Wirtschaft“, so Uwe Bau. „Wir freuen uns über Unterstützer, die uns auf diesem langen Weg persönlich und finanziell begleiten wollen.“ Alexander Ischebeck, zuletzt als Turnierleiter des 2019 letztmals ausgetragenen Spax-Cups, erläuterte, wie es nun weiter gehen soll. Aktuell arbeite man an einem Entwurf für ein Handlungsprogramm. Schon ab dem kommenden Jahr wolle man „Quick Wins“ realisieren, also schnell umsetzbare Maßnahmen zur CO2-Reduzierung. Dazu gehören insbesondere der Bezug von Ökostrom, die Sanierung von Kabinen und Duschen, die Umstellung des Flutlichts auf LED-Technik. „Die Heizung ist unsere größte Baustelle“, so Alexander Ischebeck. Die Erneuerung müsse aber finanziert werden. Ob die Anlage künftig mit Erdgas oder eventuell durch Erdwärme betrieben werden kann, sei zu überlegen. „Es muss wirtschaftlich vernünftig sein“, betonte Michael Peiniger. Prinzipiell sei es wünschenswert, einen Kredit mit dem abzuzahlen, was man beim Verbrauch einspare.
Hoffnung auf „Schneeballeffekt“
Weitere Verbesserungen könnten in den Folgejahren bis 2025 durch Erneuerung der Kühlgeräte, Anschaffung eines einen Jugendbusses mit E-Motor und die Installation einer Solaranlage erreicht werden.
Schon jetzt aber werde der TuS den CO2-Jahresverbrauch kompensieren, indem der Verein Klimaschutzprojekte fördere, erklärte der Vorsitzende. Es handele sich dabei um Projekte, die im Rahmen der Allianz für Entwicklung und Klima zertifiziert seien. „Derzeit kalkuliert man mit 20 Euro pro Tonne CO2“, rechnete Peiniger vor. Der TuS werde also dafür aktuell etwas mehr als 2000 Euro im Jahr aufwenden.
Ganz wichtig ist den Verantwortlichen beim TuS, als positives Beispiel voranzugehen und dadurch viele andere zum Mitmachen zu motivieren. Grundsätzlich gelte für den Verein: „Wir wollen mit Freude, Verrücktheit und Respekt unserem Sport nachgehen, aber nicht zu Lasten anderer, auch nicht der Natur“, so Michael Peiniger. „Und wenn unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter das leben, wenn jeder Familie und Freunde überzeugt, dann entsteht ein Schneeballeffekt.“