Gevelsberg. Die Politik in Gevelsberg hat über eine öffentliche Toilette auf dem Vendômer Platz diskutiert. Auch in Sachen Gastronomie gibt es Fortschritte.

Die Politik in Gevelsberg hat zum Auftakt der Sitzungen im neuen Jahr auch über den Vendômer Platz gesprochen. Dabei ging es um die Errichtung einer öffentlichen Toilette. Aber auch Fortschritte in Sachen Gastronomie und ein veränderter Zeitplan des Platzumbaus waren Thema.

„Wir wollen nicht nur die Stadt der kostenfreien Parkplätze, sondern auch der kostenfreien Toiletten bleiben“, machte Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung deutlich.

Die Stadtverwaltung hatte darauf hingewiesen, dass, bevor es an die Ausführungsplanung gehe, noch entscheidende Merkmale des Platzes zu hinterfragen und entsprechende Beschlüsse zu fassen seien. „Nur so kann eine reibungslose und zügige Weiterplanung gewährleistet werden“, heißt es in der entsprechenden Vorlage.

Gesamtkosten von 145.000 Euro

Konkret ging es dabei um die Errichtung eines öffentlichen WC-Pavillons neben dem Treppenaufgang zur Rathausplatte. Die geschätzten Gesamtkosten: 145.000 Euro. Dauerhaft anfallende jährliche Kosten für Wartung und Reinigung: zwischen 5000 und 15.000 Euro. „Das sind Durchschnittswerte“, begründete Björn Remer, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt bei der Stadt Gevelsberg, die große Spanne dazwischen.

Der zuständige Fachbereich bei der Stadt bewertet das Vorhaben kritisch. Zum einen würde in direkter Sichtachse zum Rathaus ein WC-Pavillon entstehen, der nicht zwingend zur Aufwertung des neu gestalteten Rathausvorplatzes beitragen würde. Zum anderen seien die Kosten für Errichtung und Betrieb sehr hoch.

Mehrere Toiletten in Umkreis

Darüber hinaus sieht die Stadtverwaltung keine Notwendigkeit in dem Vorhaben. „In unmittelbarer Nähe existiert eine barrierefreie öffentliche Toilette im Rathaus“, heißt es in der Vorlage. Die sei während der Öffnungszeiten des Rathauses uneingeschränkt nutzbar. Im sanierten Kauflandkomplex entstehe außerdem eine halböffentliche, neuwertige und ebenfalls barrierefreie Toilettenanlage.

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„Mit der Umnutzung des ehemaligen Rupprecht-Gebäudes zu einem soziokulturellen Zentrum wird dort ebenfalls eine barrierefreie Toilettenanlage hergerichtet werden müssen“, so die Verwaltung weiter.

In einem Radius von unter 100 Metern entstünden so mehrere öffentliche beziehungsweise halböffentliche barrierefreie Toilettenanlagen. Auf dem Vendômer Platz sei daher keine mehr nötig.

Interesse bei Investoren

Zumal es eine weitere halböffentliche Toilette in der Gastronomie geben soll, die südlich des Platzes entstehen könnte. „Die Stadt ist bestrebt, mit dem Eigentümer der angrenzenden Fläche eine Vereinbarung zur Bebauung des Grundstücks zu treffen“, steht es in der Vorlage.

„Bei dem Thema sind wir ganz gut unterwegs“, verriet Bürgermeister Claus Jacobi. „Es gibt bei Investoren ein sich abzeichnendes Interesse für ein weiteres Gebäude.“ Auch die Eigentümer hätten ein großes Interesse, das Vorhaben zeitnah in Angriff zu nehmen. Dabei gehe es um eine gemischte Immobiliennutzung mit Wohnungen und Gastronomie, erklärte Jacobi.

Beliebter Treffpunkt

Schon zu Umbaubeginn des Kaufland-Komplexes war klar, dass das Eiscafé nicht mehr zurückkehren wird. In den vergangenen Jahren war es für viele Menschen ein beliebter Treffpunkt auf dem Vendômer Platz.

Thema auch in Hauptausschuss und Rat

Außer dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung hat sich in dieser Woche auch der Hauptausschuss der Stadt Gevelsberg mit dem Thema „Öffentliche Toilette auf dem Vendômer Platz“ beschäftigt. Auch hier votierte die Politik einstimmig dafür, auf die Errichtung einer öffentlichen Toilettenanlage auf dem Platz zu verzichten.

Das letzte Wort hat allerdings der Rat der Stadt Gevelsberg. Dieser tagt am kommenden Donnerstag, 30. Januar, ab 17 Uhr im Rathaus.

Kaufland teilte vor Monaten auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass in dem Gebäude für Gastronomie eine Fläche von insgesamt rund 30 Quadratmetern zur Verfügung steht. „Wir haben uns für einen Anbieter von türkischen Spezialitäten entschieden, der ganzjährig für eine breite Zielgruppe ein attraktives und modernes Gesamtkonzept bietet“, hieß es dazu. Vor dem Gebäude werde es keine Außengastronomie mehr geben.

„Die Bürger wünschen sich, dass mit einer Gastronomie auf dem Platz wieder etwas stattfindet“, konstatierte Wieland Rahn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. Seine Fraktion teilte zudem die Ansicht der Verwaltung, dass ein WC-Pavillon auf dem Platz nicht notwendig sei.

Einigkeit in Politik

„Wir befürworten keine weitere Toilette auf dem Vendômer Platz“, sagte auch Bernhard Bösken von der SPD-Fraktion. Achim Oldenbüttel von der Fraktion der Grünen sprach die Öffnungszeiten an. „In der ganzen Stadt gibt es keine durchgängig geöffnete öffentlichen Toilette“, sagte er.

„Da stellt sich die Frage, wie hoch der Bedarf nach einer öffentlichen Toilette nach 23 Uhr ist“, sagte Björn Remer. „Die Erfahrung zeigt, dass rundum geöffnete Toiletten nicht funktionieren, weil die Vandalismusschäden irgendwann zu hoch werden“, ergänzt Claus Jacobi. Das lasse sich bundesweit beobachten.

Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung votierten einstimmig dafür, keine Toilettenanlage auf dem Vendômer Platz zu errichten.