Gevelsberg. Bande erbeutet in Gevelsberger und Hagener Schulen insgesamt 17.700 Euro. Trio besticht durch Einfallsreichtum. Gartenlaube ist Hauptquartier.
Die Geschichte von Max L. (26), Alexander G. (23) und Erdan A. (24) hört sich an, als sei sie Drehbuch für eine Kriminalkomödie. Das Trio besticht durch Einfallsreichtum und den latenten Willen, so etwas wie große Gangster sein zu wollen. Sie sollen vor allem Gevelsberger Schulen ins Visier genommen und insgesamt fast 18.000 Euro erbeutet haben. Auf dem Weg vom ersten Einbruch bis in den Gerichtssaal hinein verhielten sie sich ausgesprochen kreativ und machten deutlich: Hier sitzen keine Profis.
Los ging die ganze Geschichte im Jahr 2018. Das Trio schloss sich laut Auffassung der Staatsanwaltschaft zu einer Bande zusammen, weshalb der Fall am Ende auch vor dem Landgericht verhandelt wird. Immer wieder steigen sie im Laufe des Jahres in Schulen in Gevelsberg und Hagen ein. Ihr Ziel stets: die Wandtresore. Dreimal sollen sie in der Hasencleverschule gewesen und dort insgesamt etwa 10.000 Euro erbeutet haben. Dreimal sollen sie in die Realschule eingestiegen sein und mit insgesamt 1500 Euro und einer Sparkassenkarte getürmt sein. In der Gesamtschule in Haspe waren zwar nur 100 Euro Bargeld im Tresor aber dafür ein Stapel Zeugnisse. Die Grundschule Strückerberg, die Grundschule Schnellmark und der Kindergarten Haufe waren ihre weiteren Ziele, wo sie kleine Summen an Bargeld, Laptops, Drucker und weitere Technik sowie Bankkarten herausgetragen haben sollen. Insgesamt sollen sie laut Anklageschrift 17.700 Euro erbeutet haben.
Geldschrank mit Go Kart transportiert
Zunächst soll die Sache ganz gut aus ihrer Sicht gelaufen sein. Einen Tresor nach dem anderen sollen sie aus den Schulgebäuden geholt haben, sollen sie mal mit einem Rollbrett, das sie im Raum des Hausmeisters gefunden hatten, ein anderes Mal einem Go Kart durch das nächtliche Gevelsberg transportiert haben. Ihr Ziel soll stets dasselbe gewesen sein: die Gartenlaube des Alexander G. – ansonsten arbeitslos und noch bei Mutti wohnhaft.
Aufräumen war allem Anschein nach nicht dessen Lieblingsbeschäftigung, denn als das Trio geschnappt wurde, fanden die Beamten zahlreiche Beute wie die Hagener Zeugnisse in eben dieser Laube des Alexander G. in Gevelsberg.
Niemand ist nennenswert vorbestraft
Für schweren Bandendiebstahl sieht das Gesetz im Regelfall eine Freiheitsstrafe von einem bis zu 10 Jahren vor.
Die Angeklagten Max L. und Erdan A. befinden sich in Untersuchungshaft, der Angeklagte Alexander G. ist gegen Auflagen auf freiem Fuß. Die Angeklagten sind allesamt nicht nennenswert vorbestraft.
Er ist der Einzige der Drei, der derzeit auf freiem Fuß ist. Denn nach seiner Verhaftung hat er sehr freimütig über die Taten und seine Mittäter gesprochen und dafür Haftverschonung erhalten. Max L. – verheirateter Bauhelfer mit zwei Kindern – und Erdan A. – ebenfalls zweifacher Vater – haben nur eine beziehungsweise zwei Taten zum Verhandlungsauftakt gestanden. Während diese beiden zur Motivlage schweigen, sagt G., die beiden Inhaftierten hätten ihn zu den Taten gedrängt, weil er bei ihnen Drogenschulden gehabt hätte. Er ist als Einziger der drei Angeklagten derzeit gegen Auflagen auf freiem Fuß.
Fünf Verhandlungstage geplant
Für das Verfahren vor der neunten großen Strafkammer des Landgerichts Hagen sind derzeit noch vier weitere Verhandlungstage anberaumt. Das Urteil der Richter ist aktuell für Freitag, 28. Februar, vorgesehen.