Schwelm. Das Sparkassengebäude in Schwelm stammt aus den 1970er Jahren. Bis 2021 sollen Gebäude und Technik grundsaniert sein.

Die Sparkasse in der Kreisstadt verpasst sich einen grünen Anstrich – und zwar sinnbildlich gesehen. Auf den Dächern ihres Domizils am Bürgerplatz lässt das Kreditinstitut gerade ein Solarkraftwerk installieren. Mit dem dort produzierten Strom will die Sparkasse gut ein Fünftel ihres eigenen Strombedarfs von 390.000 kWh pro Jahr selbst produzieren. Ende Januar/Anfang Februar soll der erste Strom vom Dach ins Haus eingespeist werden.

344 Solarmodule sind auf insgesamt vier Dächer verteilt worden. Sie sollen fast 82000 kWh pro Jahr an Strom produzieren..
344 Solarmodule sind auf insgesamt vier Dächer verteilt worden. Sie sollen fast 82000 kWh pro Jahr an Strom produzieren.. © WP | Bernd Richter

Die rund 100.000 Euro teure Photovoltaikanlage ist gut investiertes Geld. 344 Module in der Größe von 165 mal 101 Zentimetern ergeben eine Spitzenleistung von 99 Kilowatt Peak (kWp). Das reicht laut Auskunft der Fachleute für eine jährliche Stromproduktion von 81.650 kWh bzw. eine CO2-Einsparung von 53 Tonnen. Auf dem Dach der Sparkasse wäre übrigens noch Platz für weitere Solarmodule gewesen. Doch bei Solaranlagen ab einer Größe von 100 kWp greift die Pflicht zur Direktvermarktung des Stromertrags mit allen steuerlichen Pflichten. „Wir hätten dann als echter Stromhändler gegolten“, so Michael Lindermann.

Der Stapler hat gerade die letzten Module von der Straße aufs Dach gehievt, die Techniker sind gerade dabei, die in der zweiten Etage zusammenlaufende Verkabelung herzustellen, da ist ein weiterer Schritt hin zur neuen Mobilität bereits vollzogen. Seit wenigen Tagen stehen fünf E-Scooter in der Tiefgarage der Sparkasse. Sie sollen künftig jedem der 120 Mitarbeiter bei Bedarf kostenfrei zur Verfügung stehen. Seit Montag sind die Anmeldelisten für die Scooter-Schulung geöffnet, bereits am ersten Tag haben sich 25 Interessenten vormerken lassen.

Das Patrizierhaus am Bürgerplatz wird durch einen Neubau ersetzt.
Das Patrizierhaus am Bürgerplatz wird durch einen Neubau ersetzt. © Bernd Richter

Doch nicht nur der Hauptverwaltungssitz wird grün. Eine besondere Rolle kommt dem neuen Patrizierhaus zu. Zurzeit wird mit Unterstützung des Öko-Zentrums NRW in Hamm gerade nach der effektivsten Heiztechnik für den Neubau gesucht. „Wir lassen gerade prüfen, ob sich der Einsatz einer Brennstoffzelle rechnet. Auch die Kraft-/Wärmekopplung ist eine Option“, sagt Sparkassenvorstand Johannes Schulz. Sogar das Dach des Carports bekommt Solarzellen, darunter wird ein Elektrofahrzeug die Mitarbeiter mobil machen. Sogar der Vorstand wird künftig mit Elektro- bzw. Hybridautos unterwegs sein.

Büroumbau für 1,5 Millionen

Die Baustellen sind noch nicht abgeschlossen, da wird schon an einer weiteren geplant: die umfangreiche Sanierung der ersten bis dritten Etage mit den Büros der Mitarbeiter. Sie sind noch räumlich auf dem Stand der 1970er Jahre, als das Sparkassengebäude erstmals eröffnet wurde. Nach Abschluss der 1,5 Millionen Euro teuren Maßnahme werden alle Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen bestückt sein, hell und freundlich, ohne Zwischenwände. Auch die Mitarbeitercafeteria wird modernisiert. Baubeginn ist März/April, Fertigstellung in 2021.