Ennepetal. Die Ursache für den Wohnungsbrand an der Wilhelmshöher Straße, der am Montagabend die Feuerwehr Ennepetal in Atem hielt, steht fest.

Eine Zeitung, die durch eine Kerze in Brand geriet, war offenbar die Ursache des Wohnungsbrands am Montagabend an der Wilhelmshöher Straße in Ennepetal-Milspe, der in der gesamten Stadt und darüber hinaus für Aufsehen gesorgt hatte, weil die Sirenen um kurz nach 20 Uhr plötzlich aufheulten.

Balkontür zerbarst von den Flammen

Nach Erkenntnissen der Polizei hatte der 74-jährige Bewohner der Wohnung im dritten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses im Wohnzimmer Zeitung gelesen und war damit versehentlich an eine brennende Kerze auf dem Wohnzimmertisch geraten. Die Zeitung fing Feuer, doch weil der Senior in seiner Mobilität stark eingeschränkt ist, konnte er das Feuer nicht rechtzeitig selbst löschen. So breitete sich der Brand in seiner Wohnung rasend schnell aus, ohne dass er den Flammen Einhalt gebieten konnte.

Als die Wehr wenige Minuten nach der Alarmierung, die zwei weitere Hausbewohner unabhängig voneinander um 20.08 Uhr abgesetzt hatten, in der Wilhelmshöher Straße eintraf, zerbarst bereits die Tür zum straßenseitig gelegenen Balkon, es schlugen Flammen aus der Wohnung und dichter Rauch zog durch das Gebäude. Einsatzleiter Stefan Lippes im Gespräch mit dieser Zeitung: „Die Schwierigkeit war, dass in dem Gebäude 40 Personen gemeldet sind, und wir nicht wussten, wer überhaupt zu Hause ist. So war auch die Brandwohnung leer, als wir sie betraten.“

Mit zahlreichen Einsatzwagen und mehr als 60 Kräften rückte die Feuerwehr in die Wilhelmshöher Straße aus.
Mit zahlreichen Einsatzwagen und mehr als 60 Kräften rückte die Feuerwehr in die Wilhelmshöher Straße aus. © Alex Talash

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ennepetal konnten den 74-Jährigen, der die Wohnung glücklicherweise bereits eigenständig verlassen hatte, allerdings bald finden und aus dem Haus bringen, nachdem dieser sich zu erkennen gegeben hatte. Er wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er stationär verblieb. Er war auch zu Redaktionsschluss am Dienstagabend weiterhin in der Klinik.

Unter schwerem Atemschutz

Zwei weitere ältere Bewohner aus anderen Wohnungen des Brandhauses wurden von Wehrleuten durch das Treppenhaus nach draußen geführt. Alle anderen Anwesenden hatten ihre Wohnungen bereits verlassen und sich vor dem Haus versammelt.

Aufgrund der starken Rauchentwicklung gingen vier Zweiertrupps unter Atemschutz in das Gebäude vor, um gegen die Flammen anzukämpfen. Sechs weitere Trupps blieben im Bereitstellungsraum in Bereitschaft. Eine Atemschutzeinheit der Kreisfeuerwehrzentrale stellte entsprechendes Gerät bereit. Nachdem die Einsatzkräfte das Feuer gelöscht, die Wohnung kontrolliert und das Gebäude quer gelüftet hatten, konnten die Bewohner des Hauses nach etwa zwei Stunden wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. „Etwa um 22 Uhr sind wir wieder eingerückt“, sagt Stefan Lippes.

Brandwohnung stark beschädigt

In der Brandwohnung entstand allerdings erheblicher Schaden. Selbst von außen ist anhand der Verrußung des Balkons deutlich zu sehen, dass in der Wohnung ein Feuer gewütet hat. Wann der 74-Jährige in seine vier Wände wieder zurückkehren kann, ist derzeit noch abzusehen.

Für die Ennepetaler Wehr gab es am Montagabend wegen dieses Einsatzes Vollalarm. Insgesamt waren vor Ort 61 haupt- und ehrenamtliche Kräfte im Einsatz. Hinzu kamen drei Rettungs- und ein Krankentransportwagen, Notarzt und leitender Notarzt, der organisatorische Leiter Rettungsdienst sowie die Polizei, die nicht zuletzt die Wilhelmshöher Straße im Bereich zwischen Leibnizstraße und Fuhstraße für die Dauer des Einsatzes komplett für den Verkehr sperrte.

Die aufgrund der Größe des Mehrfamilienhauses an der Wilhelmshöher Straße von der Feuerwehr Gevelsberg zusätzlich angeforderte Drehleiter musste im Verlauf des Einsatzes allerdings mehr nicht eingesetzt werden. Sie rückte daher in die Ennepetaler Feuer- und Rettungswache an der Wehrstraße ein und stellte gemeinsam mit Teileinheiten der Freiwilligen Feuerwehr Ennepetal den Grundschutz für das restliche Stadtgebiet bei potenziell auflaufenden parallelen Einsätzen sicher.

„Insgesamt ist bei diesem Einsatz alles so gelaufen, wie wir es gelernt haben. Alle Kräfte haben eine sehr gute Arbeit abgeliefert“, lobt Stefan Lippes die Feuerwehrleute, die vor Ort waren.