Gevelsberg. Immobilienverband: Der Mietpreisspiegel 2019 für Wohnimmobilien in Nordrhein-Westfalen zeigt: Auch in Gevelsberg steigen die Preise.

Die Mieten in Gevelsberg ziehen an und auch die Preise für Immobilien und Baugrundstücke steigen. „Alleine in den vergangenen 15 Jahren haben sich die Preise für Neubauten verdoppelt“, sagt Wieland Rahn. Vor ihm liegt der Preisspiegel 2019 für Wohnimmobilien in Nordrhein-Westfalen. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) veröffentlicht solch eine Aufstellung in jedem Jahr und hat die Veränderungen des Markts auf den Euro genau im Blick.

Eigentumsquote bei unter 40 Prozent

„Nicht nur in Metropolen, auch bei uns laufen die Preise davon“, erklärt Wieland Rahn. Er ist IVD-Vorstandsmitglied und für den Bereich Südwestfalen zuständig. Und so lange die Zinsen so niedrig seien, werde sich auch daran nichts ändern, da ist sich Wieland Rahn sicher. „Ein Eigenheim ist die optimale Altersvorsorge schlechthin.“ Dennoch: Im Ennepe-Ruhr-Keis liegt die Eigentumsquote unter 40 Prozent. Er rät, wenn ein wenig Eigenkapital vorhanden sei, man ein solides Einkommen habe, sich mit der Hausbank in Verbindung zu setzen. Auch wenn die Grundstückspreise steigen, lohne sich der Erwerb einer Immobilie oder einer Eigentumswohnung auch jetzt noch.

Zweite Miete als Kostentreiber

Während in Schwelm in den vergangenen Jahren viel gebaut worden sei, gehe es nun auch in Gevelsberg voran. Vor zwei bis drei Jahren sei die Neubautätigkeit in der Stadt angezogen: zum Beispiel mit dem Neubaugebieten Dörnerbusch oder Am Kotten. Früher wurden eher Eigentumswohnungen gesucht, heute sei der Bedarf bei Einfamilienhäusern höher.

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Und noch ein Trend, den der Immobilienverband auch in Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal ausgemacht hat: Die Menschen zieht es eher ins Zentrum, wo sie kurze Wege haben, näher an Einkaufsmöglichkeiten und Kulturangeboten wohnen, erklärt Rahn, der auch seit vielen Jahren als Makler und Bauträger tätig ist.

2019 lag die Durchschnittsmiete in einem Neubau bei 7,80 Euro in Gevelsberg, doch schon jetzt zeige sich, dass die Preise schon bei 9 Euro liegen, sich also den Mieten in Schwelm anpassen, sagt Rahn. „Die Mieten in Ennepetal steigen auch, aber liegen noch unter dem Niveau von Schwelm und Gevelsberg.“

Bezahlbarer Wohnraum fehlt

Neubau- oder Bestandswohnung? Beides habe Vor- und Nachteile, sagt Rahn, die Entscheidung müsse ganz individuell getroffen werden. Bei Altimmobilien gebe es höhere Instandhaltungskosten, in der Anschaffung seien sie aber günstiger. Ein weiterer Knackpunkt: Das Angebot solcher Bestandsimmobilien ist begrenzt. Beim teureren Neubau seien die Nebenkosten, also die zweite Miete, günstiger. Der Immobilienfachmann rechnet vor: „Im Neubau ist die zweite Miete um 50 Prozent günstiger als im Altbau.“ Dort müsse man mit 3 bis 3,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche Nebenkosten rechnen.

Stadt attraktiv für Wirtschaft

Auch bei den Gewerbeimmobilien im Südkreis ist ein Trend zu erkennen: Der Immobilienverband hat ermittelt, dass die Mieten gleichbleibend bis leicht abnehmend seien, erklärt Wieland Rahn. Die Zeiten, dass in der 1a-Lage in der Mittelstraße 15 bis 20 Euro Miete pro Quadratmeter gezahlt wurden, seien vorbei. Das sei vor 15 Jahren gewesen, heute seien es eher elf Euro im Schnitt. Aber: Die einzelnen Mieten variierten sehr und seien stark vom Zuschnitt des Ladens abhängig.

In den Seitenstraße rechts und links der Mittelstraße sinken die Preise um bis zu 50 Prozent. Dass Gevelsberg als Wirtschaftsstandort attraktiv sei, macht Wieland Rahn an den Preisen fest, die für Gewerbegrundstücke gezahlt werden – nämlich 70 bis 150 Euro pro Quadratmeter. „Das ist mehr als bei vergleichbaren Städten unter 50.000 Einwohnern. Die Strategie der Stadt sei richtig, Gewerbegebiete zu erweitern: wie in Silschede oder an der Rosendahler Straße. Wichtig sei auch, Brachflächen zu entwickeln, hier gebe es aber das Problem der Altlasten.

Und: Die Flächen seien meist im privaten Besitz. Da habe die Stadt keine Handhabe.

Die gute Nachricht: „Es ist ein ausgeglichener Mietermarkt“, sagt Rahn und erklärt: „Wer sucht, der findet auch, wenn man den ein oder anderen Kompromiss eingeht.“ Anders sehe das im Bereich bezahlbarer Wohnraum aus. Mit kleinem Budget werde es schwieriger etwas passendes zu finden. In Ennepetal habe man bessere Karten, dort sei der Markt noch entspannter. Noch.

Eine Situation wie in den Großstädten München oder Berlin gebe es hier zum Glück nicht, aber man merke schon, dass auch in dieser Region der Markt angezogen habe, erklärt Wieland Rahn. Auch die Immobilienpreise werden weiter steigen, da ist er sich sicher.

Was man gegen diese Entwicklung tun kann? „Das Angebot vergrößern“, erklärt Wieland Rahn. Das setze die Preise unter Druck und das wirke sich auf die Kaufpreise und Mieten aus.