Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Nach Störungen bei den Sparkassen sind Überweisungen ausgeblieben. Es geht in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal auch um Gehälter und Kindergeld.

Ein technisches Problem hat bei den Sparkassen zu massiven Störungen im Zahlungsverkehr gesorgt. Landesweit sind Zehntausende Kunden betroffen. Auch in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal sind Zahlungen nicht wie geplant gebucht worden. Darunter befinden sich auch Gehalts- und Kindergeldzahlungen.

Die Panne hat nicht direkt in den Sparkassen stattgefunden sondern beim Frankfurter Helaba-Konzern, der den Überweisungsverkehr für die Sparkassen übernimmt. „Aufgrund einer technischen Störung kam es am vergangenen Donnerstag bei Kunden im Zahlungsverkehr zu Leistungseinbußen“, teilt der Konzern nun mit. Nach Behebung der Störung seien am Folgetag die offenen Transaktionen sukzessive abgearbeitet werden. Nach Behebung der Störung sind allerdings noch offene Transaktionsdateien identifiziert worden.

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Betroffen sind von der Panne insbesondere Zahlungen von Sparkassenkonten zu Bankinstituten außerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. „Dies kann mehrere zehntausend Kunden betreffen. Die nun noch offenen Transaktionen werden aktuell mit großer Sorgfalt priorisiert in die Verarbeitung gegeben“, teilt die Helaba mit. Im Einzelfall könne es noch bis Ende der Woche dauern, bis die Gelder bei den Kunden eingehen. Folgende Services standen nicht zur Verfügung: SEPA-Überweisungen, Lastschriften und die Verbuchung von Kartentransaktionen. Die Ausführung von Echtzeit-Überweisungen und Individual-Zahlungsverkehr war von der Störung nicht betroffen und konnte normal abgewickelt werden.

Helaba beschäftigt 6100 Mitarbeiter

Mit 6100 Mitarbeitern sowie einer Bilanzsumme von 221 Milliarden Euro gehört der Helaba-Konzern zu den führenden Banken am Finanzplatz Frankfurt.

Die Sparkassen versorgt sie mit Finanzprodukten und Dienstleistungen. Als Sparkassenzentralbank in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg ist sie Partner für 40 Prozent aller deutschen Sparkassen.

Mit ihrer Tochtergesellschaft Frankfurter Sparkasse ist sie regionaler Marktführer im Retail Banking. Gleichzeitig ist sie mit der 1822 direkt über ein Standbein im Direktbankengeschäft.

„Ursache für die Störung war ein trotz Fehler in einer zentralen Komponente zur Verarbeitung von Zahlungsverkehrstransaktionen.

Ein Cyberangriff kann definitiv ausgeschlossen werden. Wir sind unmittelbar auf den Hersteller der betroffenen Komponente zugegangen, um die Ursache zu ermitteln und künftige Störungen zu verhindern“, erklärt Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der der Finanz Informatik Technologie Service, die die Technik für die Helaba zur Verfügung stellt.

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Kunden, denen ein finanzieller Schaden entsteht, wird die Helaba gegen einen entsprechenden Nachweis diesen Schaden ersetzen. Dazu wenden sich betroffene Sparkassenkunden bitte an ihre kontoführende Sparkasse. Betroffene Kunden von Bankinstituten außerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe können ihren Schaden direkt bei der Helaba geltend machen. Ein entsprechendes Formular kann unter https://helaba.com/de/antragaufschadensregulierung heruntergeladen werden.

Schwelm

Die Städtische Sparkasse zu Schwelm.
Die Städtische Sparkasse zu Schwelm. © WP | Hans Blossey

„Wir haben mehrere Fälle in unserem Hause“, sagt Michael Lindermann Vorstandsvorsitzender der Städtischen Sparkasse zu Schwelm. Die bislang bekannten Fälle betreffen neben unkritischen Buchungen und Überweisungen aber unter anderem auch Kindergeld-Zahlungen und Gehaltszahlungen, die nicht auf den Empfängerkonten angekommen sind. „Dadurch kann es natürlich dazu kommen, dass Lastschriften platzen“, erläutert Vorstand Johannes Schulz. Ebenfalls könnten Zahlungen von Mahnungen oder Knöllchen und so weiter ausgeblieben sein.

Den Schwelmer Vorständen ist sehr wichtig, sich proaktiv an die Öffentlichkeiten zu wenden und sie betonen, dass der Fehler nicht in ihrem Hause passiert ist, sich jedoch sämtlich Betroffenen gern direkt an die Städtische Sparkasse zu Schwelm wenden können. Vorstandsvertreter Frank Skomoroch ist der direkte Ansprechpartner für diejenigen, deren Überweisungen nicht bei ihren unter 02336/917-111 beziehungsweise frank.skomoroch@sparkasse-schwelm.de.

Neben den geplatzten Lastschriften seien durch die ausgebliebenen Buchungen auch Zinsschäden entstanden, sagen die Vorstände aus Schwelm, die über das gesamte Ausmaß noch nicht im Bilde sind, weil sich die Betroffenen, die kein Geld erhalten habe zunächst an ihre Kreditinstitute wenden würden. „Alle Schäden sind direkt bei uns einzureichen“, sagt Michael Lindermann und ergänzt: „Das ist extrem ärgerlich, aber es ist nunmal leider passiert.“

Gevelsberg

Der Hauptsiotze der Sparkasse Gevelsberg-Wetter in Gevelsberg.
Der Hauptsiotze der Sparkasse Gevelsberg-Wetter in Gevelsberg. © WP | Hans Blossey

Bei der Sparkasse Gevelsberg-Wetter ist die Rede von Fällen im Promillebereich. „Bei uns sind es nur eine Handvoll Fälle“, sagt Pressesprecher Thomas Theile auf Nachfrage dieser Zeitung am Mittwochnachmittag. Allerdings sei natürlich jeder einzelne Fall ärgerlich für die Betroffenen. Das Angebot der Helaba, Kunden einen entsprechenden Schaden zu ersetzen, wollte in Gevelsberg bislang niemand in Anspruch nehmen. Theile betont allerdings ausdrücklich noch einmal, dass in diesem Fall die Sparkasse Gevelsberg-Wetter der erste Ansprechpartner für potenziell Geschädigte dieser Technikpanne sei.

Ennepetal

Die Hauptstelle Der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld in Milspe.
Die Hauptstelle Der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld in Milspe. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Bei der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld sei nur noch ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Transaktionen offen, erklärt Elmar Herrmann, Leiter der Abteilungen Organisation und Zentrale Dienste im Kreditinstitut. Diese Restmenge werde derzeit von Seiten der Helaba manuell rekonstruiert. Eine Größenordnung in Stück oder Euro könne er weder für die insgesamt betroffenen Transaktionen noch für die offenen Posten nennen, sagt Elmar Herrmann auf Nachfrage dieser Zeitung.

Die Zahl der Kundenreaktionen sei aber relativ moderat geblieben. Er gehe davon aus, dass es nur in einzelnen Fällen Zinskorrekturen geben werde, erläutert Elmar Herrmann im Hinblick auf mögliche Schäden, die eventuell geschädigte Kunden nun geltend machen könnten.