Gevelsberg. In einer Wohnung in Gevelsberg hat es am frühen Mittwochmorgen gebrannt. Die Feuerwehr rettet elf Menschen aus dem Mehrfamilienhaus am Vogelsang.
Starker Rauch, Flammen züngeln aus dem Fenster, dramatische Szenen spielen sich in dem Mehrfamilienhaus in der Straße Am runden Teich am Vogelsang am frühen Mittwochmorgen ab. „Eine Minute später und es hätte anders ausgehen können“, sagt Feuerwehreinsatzleiter Rüdiger Kaiser. Die Menschen in dem Haus hätten großes Glück gehabt. Sie konnten alle gerettet werden und blieben unverletzt.
5.15 Uhr ertönt der Sirenenalarm
„Es war eine sehr gefährliche Situation“, schildert Kaiser. Die Wohnung im Erdgeschoss brennt lichterloh, ein Raum in voller Ausdehnung. Es entwickelt sich überall dichter, schwarzer Rauch, der bis ins vierte Obergeschoss zieht. „Es sah aus wie in der Hölle“, sagt Dennis Slawinski. Er wurde von einem Nachbarn geweckt und rannte zur Wohnung seines Opas. Dann war auch schon die Feuerwehr da und holte sie aus dem brennenden Haus. „Die waren richtig ruppig“, sagt der Student und ist froh, dass sie es noch gerade so geschafft hätten, sich zumindest anzuziehen. „Nicht alle hatten das Glück“, sagt er, während er neben seinem Opa und mit einigen Nachbarn in dem Mannschaftswagen der Feuerwehr sitzt. Sie haben ihre Jacken an, die Heizung bullert, und trotzdem frieren sie. Eigentlich hatte Kaiser einen VER-Bus für die Menschen geordert, damit sie nicht draußen vor ihrem brennenden Haus stehen müssen. Das dauerte aber zu lange, also improvisierte er.
Um 5.15 Uhr wurden die Einsatzkräfte zum Vogelsang alarmiert. Die Kreisleitstelle berichtete von einem Wohnungsbrand und zwölf Bewohnern. Erschwerend kam hinzu, dass parallel ein Einsatz in Silschede stattfand. Hier lag ein Baum auf einer Straße. Also orderte der Einsatzleiter die Drehleiter der Ennepetaler Wehr, während der Sirenenalarm in der Stadt ertönt. „Es sind alle hier“, sagt Kaiser. 37 Feuerwehrwehrleute, die Polizei, mehrere Rettungswagen, der Notarzt.
Alle Einsatzkräfte der Stadt vor Ort
Mittlerweile sind zwei Stunden seit der Alarmierung vergangen. Die Polizei regelt noch immer den Verkehr auf der Hagener Straße, führt die Autos an der ewig langen Schlange der Einsatzfahrzeuge vorbei. Der Brand ist mittlerweile gelöscht. Die Wohnung im Erdgeschoss ist unbewohnbar, das ist schon jetzt klar. Ein Raum ist völlig ausgebrannt. Schwarze und verrußte Sachen liegen vor dem Fenster, noch immer ist der Geruch beißend. Wie es in den anderen acht Wohnungen aussieht? „Wir hoffen, dass die Menschen später wieder zurück können“, erklärt Rüdiger Kaiser. Noch laufen die Lüftungsmaschinen. Die Einsatzkräfte suchen nach weiteren Glutnestern.
Brandwohnung von der Polizei versiegelt.
Erst um 11.30 Uhr meldet Rüdiger Kaiser das Einsatzende. Die Wohnungen wurden zuvor mit der Wärmebildkamera überprüft. Danach durften die Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen.
Außerdem leuchtete die Feuerwehr die Brandstelle für die Brandermittlung der Polizei aus.
Die Wohnung, in der das Feuer ausbrach, wurde versiegelt. Der Anwohner wird von der Stadt in einer Wohnung untergebracht.
Wie es zu dem Unglück in dem Mehrfamilienhaus kommen konnte, das wird später die Kriminalpolizei ermitteln. Dann, wenn die Feuerwehr wieder abgerückt ist. Doch das wird noch dauern. Rüdiger Kaiser spricht von einem unübersichtlichen und gefährlichen Einsatz. Einige Menschen hätten bereits draußen gestanden, andere wollten wieder rein und ihre Sachen holen. Das machte es nicht einfacher. „In so einer Situation geht es nur darum, heil rauszukommen, nichts anderes zählt“, sagt Rüdiger Kaiser. „Also hatte die Menschenrettung oberste Priorität, da können wir nicht diskutieren, oder Zeit verlieren.“
Weil das Treppenhaus so verraucht ist, werden den Bewohnern Fluchthauben aufgesetzt, um sie beim Herausführen zu schützen. Weil die Kreisleitstelle von zwölf Anwohnern in dem Haus sprach und sich in einer Wohnung nichts rührte, musste eine Tür aufgebrochen werden, erklärt Kaiser. Doch niemand war da. Zehn Zweittrupps unter schwerem Atemschutz sind an diesem Morgen im Einsatz, gelöscht wird von außen und von innen, mit drei C-Rohren. „Weil die Wohnung, in der es brannte, so unordentlich war, war es schwierig für die Einsatzkräfte ihre Arbeit zu machen“, sagt Rüdiger Kaiser. Er ist froh, dass alles gut gegangen ist.
Ordnungsamt versorgt Bewohner
Es ist kalt draußen, nass. Später werden heiße Getränke und belegte Brötchen gebracht. „Ich hoffe, wir können wieder zurück in unsere Wohnung“, sagt Slawinski. Eigentlich hätte er sich schon längst auf den Weg zur Uni gemacht. Jetzt sitzt er mit Bürgermeister Claus Jacobi und den Nachbarn im Feuerwehrbulli. „Ich wollte mir ein Bild davon machen, wie es den Menschen geht, ob sie etwas brauchen“, sagt Jacobi. Auch der Beigeordnete Andreas Saßenscheidt ist am am Ort des Geschehens. Das Ordnungsamt kümmert sich um den Bewohner der Erdgeschosswohnung. Er braucht eine Bleibe, Kleidung. Der Bereitschaftsdienst der AVU kommt auch gleich. Strom und Gas wurden abgestellt.
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Rüdiger Kaiser glaubt aber, dass noch am selben Tag die Wohnungen wieder angeschlossen werden können. Außer die Brandwohnung. Viel ist nicht mehr übrig, die Wände sind schwarz gefärbt, es sieht wüst aus. Doch die Bewohner sind mit einem Schrecken davon gekommen. „Meine Leute haben einen guten Job gemacht“, sagt Rüdiger Kaiser drei Stunden später. Der Einsatz endet erst gegen 11.30 Uhr.