Ennepetal. Die Sperrung der B 483 im Bereich Schlagbaum dauert viel länger als geplant. Gewerbetreibende beklagen in einem Brief an Straßen NRW Einbußen.

Eigentlich sollten die Bauarbeiten auf der B 483 zwischen Ennepetal-Schlagbaum und Radevormwald-Landwehr schon Mitte November abgeschlossen sein. Doch die Anfang Oktober begonnene Erneuerung der Fahrbahn, die der Landesbetrieb Straßen NRW beauftragt hatte, dauert immer noch an. Unter der Vollsperrung leiden mehrere Gewerbebetriebe, weil bei Ausschilderung der weiträumigen Umleitung kein Hinweis darauf erfolgt, welche Ortschaften erreichbar sind. Nachdem die Arbeiten längere Zeit ruhten, geht es nun immerhin wieder voran. Voraussichtlich in der kommenden Woche sei die Fahrbahn so weit hergestellt, dass der Verkehr wieder rollen könne, sagte Andreas Berg, Pressesprecher von Straßen NRW, auf Nachfrage dieser Zeitung.

In einem Brief, den sie an Straßen NRW sowie an Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann und Radevormwalds Bürgermeister Johannes Mans richteten, beklagten sich elf betroffene Gewerbetreibende über die Situation. In dem Schreiben heißt es, dass man nur unzureichend über die Maßnahme informiert worden sei. „Da es eine großräumige Umleitung über Wuppertal-Beyenburg und Radevormwald-Dahlerau gibt, sind nun die Stadtteile Ennepetal - Königsfeld, Wolfshövel, Ravenschlag, Wiggede, Bransel und Schlagbaum sowie Radevormwald-Filde, Wönkhausen, Rocholzberg, Brunshöh, Kronenberg und Landwehr, die alle im Umleitungsgebiet liegen, von Umsatzeinbußen betroffen.“ Das gelte insbesondere für die Weihnachtsbaumverkäufer, für die Ende November die Saison begonnen habe. Diese könnten trotz Baustelle ja angefahren werden. „Eine vernünftige Ausschilderung, wie die entsprechenden Stadtteile zu erreichen sind, fehlt.“ Die Umleitung erfolgt von Schwelmer Seite bereits am Winterberg über die Beyenburger Straße – die Zufahrt bis Schlagbaum ist allerdings problemlos möglich.

Private Hinweisschilder entfernt und wieder aufgestellt

Aufgrund der fehlenden Hinweise auf die freie Zufahrt, hatten einige Betriebe private Hinweisschilder aufgestellt. Diese wurden aber zwischenzeitlich von Straßen NRW entfernt.

Die Schilder hätten mit schweren Fundamenten im Straßenraum gestanden und seien daher aus Sicherheitsgründen entfernt worden, erklärt Straßen-NRW-Sprecher Andreas Berg. Nachdem eine Betroffene sich gemeldet habe, seien die Schilder nun neben der Straße aufgestellt worden. „Wir wollen natürlich nicht, dass jemand einen Schaden durch die Baumaßnahme hat“, betonte Andreas Berg.

Berg erklärte, dass die Umleitung im Vorfeld mit den Städten, der Polizei und den Leitstellen des Kreises abgesprochen würden. Er räumte aber ein, dass man die Umleitungshinweise mit einer Kilometerangabe, wie weit es bis zum gesperrten Bereich ist, hätte versehen können.

Für Ärger sorge die Baustelle auch in den Ortschaften Remlingrade und Spreeler Müh le, heißt es in dem Brief der Anlieger. Dort gebe es durch die Sperrung ein extrem hohes Verkehrsaufkommen – trotz Anliegerregelung.

Umsatzeinbußen

„Sicherlich muss jeder Verständnis für Straßenbaumaßnahmen haben“, heißt es in dem Schreiben, das Goldschmiedemeister Rainer Stranzky, der ein Juweliergeschäft am Bransel betreibt, formulierte. Doch die Arbeiten hätten wochenlang geruht und Straßen NRW keine Informationen dazu gegeben. Ihn treffe das nicht so sehr, sagte Stranzky dieser Zeitung. Für manchen Unternehmer könnten die Umsatzeinbußen aber existenzbedrohend werden.

In dem Schreiben fordern die Unterzeichner den Landesbetrieb und die Stadtoberhäupter auf, dafür zu sorgen, dass die Straßenbaumaßnahmen umgehend wieder aufgenommen und abgeschlossen werden. „Ferner behalten wir uns vor, die aufgrund von Schlampigkeit und Fehlplanung der Baufirma und von Straßen NRW zu verantwortenden Umsatzeinbußen in unseren Unternehmen in Rechnung zu stellen“, heißt es weiter.

Freigabe wohl nächste Woche

Momentan werde die Binderschicht eingebaut, sei dies abgeschlossen, könne die Sperrung aufgehoben werden, kündigte Straßen-NRW-Sprecher Andreas Berg an. Er gehe davon aus, dass der Bereich in der kommenden Woche frei befahrbar sei. Die Deckschicht könne aller Voraussicht aber erst im kommenden Jahr eingebaut werden. Dafür benötige man maximal vier Tage, die Arbeiten könnten möglicherweise auch unter Ampelregelung ausgeführt werden.

Der Grund für die Verzögerung sei gewesen, dass man den Verdacht gehabt habe, dass das eingebaute Material nicht der vereinbarten Qualität entspreche, erklärte Andreas Berg. Daraufhin sei ein Prüfbüro eingeschaltet und Proben entnommen worden. „Es hat ganz geringe Abweichungen gegeben“, so Berg, „wir haben uns daraufhin mit der Firma geeinigt." Das Material habe nicht ausgetauscht werden müssen, die Prüfung habe aber einige Zeit in Anspruch genommen. Dass sich ein Schwertransporter im Baustellenbereich festgefahren habe, habe nichts mit dem Material zu tun gehabt, so berg. Das Fahrzeug sei eine Nacht früher als angekündigt unterwegs gewesen und habe in einem ausgehobenen Bereich festgesessen.