Ennepetal. Die „Comedian Harmonists Today“ gestalten das Jubiläumskonzert der Kulturgemeinde Ennepetal auf eine ganz besondere Weise.

Sie grunzten, gackerten, schnatterten, pfiffen, spitzten ihre Münder und liefen unruhig über die Bühne in der Aula des Reichenbach-Gymnasiums. Die Gesangsgruppe „Comedian Harmonists Today“ stellten altbekannte Weihnachtsszenen dar. Maria und Josef im Stall und alles drumherum. Die Hirten waren noch nicht angekommen. Doch im Mittelpunkt ihrer etwas anderen Weihnachtsgeschichte stand Josef, der in der biblischen Geschichte einfach zu kurz gekommen sei, schließlich sei er doch der Vater des Gottessohnes.

Viel Körpereinsatz

Man merkt: die Gesangsgruppe mit ihrem unverwechselbaren Klang aus den berühmten 1920er Jahren hat eine andere Weihnachtsgeschichte geschrieben. „Josef wir brauchen einen Krippenplatz“ wird sie genannt und sie führt in die Vergangenheit und in die Gegenwart, denn Krippenplätze werden in heutiger Zeit ja auch von Familien dringend gesucht. Die fünf befrackten Sänger und der Pianist Jörg Daniel Heinzmann, der auch die musikalische Leitung hat, setzen mit Mimik und auch körperlichen Einsatz viel Humor ein, erobern in wenigen Minuten das Publikum in der Jubiläumsveranstaltung der Kulturgemeinde Ennepetal. Jede ihrer nur kleinsten Bewegungen auf der Bühne sitzt perfekt, jeder Spruch ist verblüffend und wirkt nie beleidigend, auch nicht als Engel und der „heilige Geist“ parodiert werden und es mal gallig, ja bis bittersüß wird.

Eigentlich muss man nicht erwähnen, dass ihre Stimmen als bravourös einzuordnen sind. Kurzum: der Abend mit den „Comedian Harmonists Today“ macht einfach Spaß und ist ein musikalischer Genuss. Die Lieder der Ursprungsgruppe „Comedien Harmonist“, die in der Nazizeit aufgelöst werden musste, weil Sänger jüdischen Glaubens mitwirkten, sind heute Klassiker und gehören selbstverständlich zum Repertoire der Nachfolgegruppe. So ließen die Künstler auch den „grünen Kaktus“ stechen und „Veronika“ wissen, dass der Lenz da ist. Und die Klassiker passten zur modernen Weihnachtsgeschichte der „Comedian Harmonists Today“. Ein nur keusch lebender Mann, der plötzlich Vater wurde, die Wanderung mit der hochschwangeren Maria nach Bethlehem, um sich „schätzen“ zu lassen. Die Comedians nennen das „Steuererklärung“.

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Weihnachtslieder gibt es auch zu hören. „Als Maria durch den Dornwald ging“, wurde die hohe sängerische Kunst der Gruppe deutlich. König Herodes suchte bekanntlich den kleinen Jesus, also ging es nach Ägypten durch die Wüste. „Sand, Sand…!“ so lautet es von der Bühne. Flüchtlinge sind Maria, Josef und das Kind. Vier Jahre lebten sie im Ägypten als Fremde mit fremden Sitten. Man ist wieder in der Gegenwart. Sehnsucht nach Heimat. Die „Comedian Harmonists Today“ drücken es mit einem Klassiker aus: „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein klein bisschen Glück!“

Rat zu Weihnachten

Es gab noch einen Rat zur Weihnachten von der Bühne: Beim Braten bitte den Josef nicht vergessen! Dann sangen alle im Saale: „O du fröhliche, o du seelige gnadenbringende Weihnachtszeit“. Als der lange Beifall endete, da standen sie wieder auf der Bühne und stimmten an: „Gib mir den letzten Abschiedskuss, weil ich dich heute verlassen muss und sage mir auf Wiedersehn, lebwohl!“ Wieder Beifall. Die Vorsitzende der Kulturgemeinde, Beatrix Adam, und ihr Mann Arno standen mittlerweile auf der Bühne und überreichten allen Akteuren ein süßes Dankeschön.