Schwelm. Im Finanzausschuss musste die neue Geschäftsführerin des Stadtmarketings Schwelm, Claudia Lipka, den Geschäftsbericht 2018 verteidigen.
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Klappern gehört zum Handwerk, aber das Klappern darf nichts kosten. Gemeint ist die Institution, die die Attraktivität der Stadt Schwelm für Besucher und ihre Bürger steigern soll. Das war schon bei der alten GSWS so, und das ist auch bei der neu formierten Stadtmarketing-Gesellschaft nicht anders, wenn in politischen Gremien der Jahresbericht vorgestellt wird. Und der wies für das Geschäftsjahr 2018 einen Fehlbetrag in Höhe von 25.338 Euro aus.
Claudia Lipka musste sich deshalb im städtischen Finanzausschuss einigen unangenehmen Fragen zu den Geschäftszahlen aus den Reihen der Politik stellen. Im Verlauf der Diskussion wurde schnell deutlich, dass sowohl die Jahre 2017 als auch 2018 keine normalen Geschäftsjahre waren. Bereits zum 1. März 2017 war die bisherige Geschäftsführerin Christine Beyer in einen neuen Job in Richtung Ostsee abgewandert. Die Interimslösung mit Ursula Rasche fand erst mit der Einstellung der neuen Geschäftsführerin Claudia Lipka zum 1. September 2018 ein Ende. Die Personalkosten betrugen im Geschäftsjahr 2018 fast 90.000 (2017: 58.279,44 Euro). Als Begründung ist im Lagebericht 2018 nachzulesen: „Die erhöhten Personalkosten entstanden durch Einarbeitung der neuen Geschäftsführung und Auszahlung der angefallenen Überstunden.“
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„Wir reden hier über eine freiwillige Leistung der Kommune, Defizite können wir nicht ohne Widerspruch hinnehmen“, wünschte sich Marcel Gießwein (Bündnis 90/Die Grünen) in Zukunft eine schnellere Information der Politik, „damit künftig früher gegengesteuert werden kann“. Das sah neben anderen auch Rolf Steuernagel so (CDU), schon allein um diese „unsäglichen Diskussionen, die wir jedes Jahr haben, abblocken zu können“.
In der Vergangenheit waren die Geschäftsjahre der Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Schwelm (GSWS) jeweils von der alle zwei Jahre stattfindenden Frühjahrsmesse geprägt. Fand der Event statt, hatte das ein positives Jahresergebnis zur Folge. In den eventfreien Jahren stand zum Jahresende immer ein Minus in der Bilanz. Die jüngste Frühjahrsmesse gab es in 2019. Claudia Lipka konnte mit einer positiven Ertragsprognose für das laufende Geschäftsjahr 2019 im Finanzausschuss aufwarten. „Wir werden das Geschäftsjahr mit einem Plus im fünfstelligen Bereich abschließen“, so die Geschäftsführerin. Bei noch zwei ausstehenden Monaten, steht aktuell für 2019 ein erwarteter Gewinn von 29.000 Euro im Raum.
In den zurückliegenden Monaten ist Claudia Lipka nicht untätig gewesen. Das Stadtmarketing hat an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um die Erträge zu steigern. Nicht gewinnbringende Projekte wurden gestrichen. „Wir haben 2019 deshalb auch den Bürgerbrunch abgesagt“, so Claudia Lipka. Die Frühjahrsmesse erwirtschaftete ein Plus von 9438 Euro, bei den beiden Trödelmärkten konnte der Umsatz um 5000 Euro gesteigert und die Kosten um 5000 Euro gesenkt werden. Und beim vergangenen Weihnachtsmarkt gab es ein deutliches Plus von 2660 Euro (2017: 636 Euro).
Lob und Tadel durch die Politik
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Matthias Kampschulte (CDU) lobte die positive Entwicklung der Gesellschaft, sprach von einem zu erwartenden, deutlich über Vorjahren liegenden Ergebnis für 2019 – „selbst, wenn die Frühjahrsmesse herausgerechnet wird.“ Nach 40 Minuten Diskussion gab der Finanzausschuss mehrheitlich dem vorgelegten Zahlenwerk seinen Segen. „Das Jahr 2018 ist eine Katastrophe, das hätte man besser planen können“, begründete Marcel Gießwein sein „Nein“ zur Verwaltungsvorlage. Er vermisste im Lagebericht auch den positiven Ausblick auf künftige Projekte und Ideen.
Das letzte Wort über die Beschlussvorlage der Verwaltung hat schließlich der Rat der Stadt, dessen Mitglieder am Donnerstag, 28. November, ab 17 Uhr zur letzten Sitzung in diesem Jahr im Rathaus zusammenkommen.