Redaktionsleiter Stefan Scherer hat eine klare Meinung zu den stärker werdenden rechtsnationalen Tendenzen.

Die Aufmerksamkeit ist groß mit Blick auf die Aktionen aus dem rechtsextremen und nationalsozialistischen Lager – vor allem aus dem politischen Raum: Bestürzung und Betroffenheit mit Blick auf die Geschehnisse am Schwelmer Bahnhof. Solidarität und Schulterklopfen für Hartmut Ziebs, der klar Position gegen rechtes Gedankengut in der Feuerwehr bezieht.

Ansonsten funktioniert der reflexartige Griff in die Phrasenkiste exzellent. Da wird „auf das Schärfste verurteilt“, „dem Rechtsextremismus mit aller Macht die Stirn geboten“, und so weiter, und so fort. Das ist auch richtig so, darf aber doch nicht das Ende sein. Gerade die Politiker der großen Parteien sollten sich von dem Gedanken frei machen, dass Menschen Parteien vom rechten Rand wählen, OBWOHL dort Nazis eine Heimat geboten wird. Einige sympathisieren mit diesen Lagern, gerade WEIL dort nationalsozialistischem Gedankengut Platz geboten wird. Mit Blick auf die Kommunalwahl sollten sich die Parteien der Mitte fragen, warum sich die Menschen von ihnen ab- und den Rechten zuwenden.


Schärfste Verurteilungen schinden bei diesen Leuten nämlich gar keinen Eindruck. Der Aufschrei der Empörung ist hundertprozentig gerechtfertigt, aber ein erhobener Zeigefinger und Entrüstung ändern überhaupt nichts, so lange SPD, CDU, Grüne und FDP keine Wahl sind für Menschen, die sich von ihnen ignoriert fühlen und so für hasserfülltes und ausgrenzendes Gedankengut öffnen. Das wieder zu ändern, ist neben der klaren Positionierung gegen Rechts die viel wichtigere Aufgabe der politischen Mandatsträger.