Gevelsberg. Die Baumpflanzung zur Hochzeit ist nicht nur romantisch, sie wirkt sich auch positiv auf den Artenschutz aus.
Es ist ein jahrhundertealter Brauch, bei der Hochzeit einen Baum geschenkt zu bekommen und zu pflanzen. Als Sinnbild für das gemeinsame Leben hat diese Tradition nicht nur einen hohen Symbolwert für die frisch Vermählten, sondern auch positive Auswirkungen auf den Umwelt- und Artenschutz. In Gevelsberg besteht die Möglichkeit, zu besonderen Anlässen wie der Hochzeit oder einer Geburt einen Obstbaum auf der Streuobstwiese im Stefansbachtal zu pflanzen. Das frisch vermählte Ehepaar Vanessa und Lennart Pflug nutzte die Chance und pflanzte nun getreu der Tradition einen Apfelbaum zum Start ihrer Ehe.
Die Streuobstwiese „Die grüne Insel“ im Stefansbachtal ist ein Projekt der Stadt Gevelsberg, der Zukunftsschmiede Gevelsberg und des NABU Ennepe-Ruhr. Auf der großzügigen Wiese wurde somit ein wertvoller Rückzugsraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten geschaffen. „Solche Streuobstwiesen sind wichtig für die Artenvielfalt, doch werden leider immer weniger. Deshalb ist es wichtig, hier neue Bäume zu pflanzen und zu pflegen“, berichtete Matthias Sprenger vom Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt Gevelsberg und Geschäftsführer der NABU.
Bisher wurden einige Obstbäume von der AVU gepflanzt. Gepflegt werden die Obstbäume von den technischen Betrieben, doch auch die Ehepaare sind dazu aufgerufen, um ihre Bäume Sorge zu tragen. Schließlich geht es bei der Hochzeitstradition vor allem darum, gemeinsam den Baum zu pflegen so, wie auch die Ehe gepflegt werden soll.
„Ein Baum ist nicht nur Teil der Pflanzwelt, sondern hat eine mythische Bedeutung in vielen Kulturen und Religionen und eine besondere Symbolik. Er steht für Beständigkeit, Liebe und Zukunft“, erklärte Gustav-Adolf Schmidt, 2. Vorsitzender der Zukunftsschmiede. Der Tradition zufolge soll der Baum demnach das gemeinsame Leben und Wachsen des Ehepaares symbolisieren. Der Obstbaum, insbesondere der Apfelbaum, steht außerdem für Fruchtbarkeit und Vollkommenheit, und die Früchte sind ein Zeichen des gemeinsam geernteten Erfolgs.
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Das junge Ehepaar Vanessa und Lennart Pflug hat bereits im Juli dieses Jahres in Ennepetal geheiratet. Das Paar aus Schwelm hat den Baum zur Hochzeit von Freunden geschenkt bekommen und wurde so auch erst auf die Aktion aufmerksam. „In Schwelm gibt es so etwas nicht. Wir werden regelmäßig herkommen und sehen, wie es unserem Baum geht“, erzählte Vanessa Pflug. Für die beiden ist der Baum weitaus mehr als nur ein Symbol der Beständigkeit für die Ehe, so wie es der Brauch besagt – das Paar verbindet vor allem den Tag der Hochzeit und den Zusammenhalt ihres Freundeskreises mit dem Baum. „Das ist ein ganz besonderes Geschenk, das uns immer an unsere Hochzeit erinnern wird und an unsere Freundschaft. Es ist etwas, das hält“, freute sich Vanessa Pflug.
Aktion für viele Anlässe
Für den NABU und die Zukunftsschmiede ist es wichtig auf die Aktion aufmerksam zu machen, um die Streuobstwiese zu vergrößern und die Artenvielfalt zu wahren, so Matthias Sprenger. Besonders Vögel und Bienen profitieren davon.
Gepflanzt werden die Obstbäume vorrangig im Herbst oder Frühjahr, da sie in dieser Zeit am besten gedeihen können. Im Sommer wäre der Boden zu trocken, erklärte Bernd Rittig vom NABU.
Nicht nur bei einer Hochzeit kann ein Baum gepflanzt werden, sondern auch bei Geburten oder Taufen. Interessierte können sich an Matthias Sprenger wenden 02332/771299
Der neu gesetzte Apfelbaum des Paares wird noch ein paar Jahre wachsen müssen, bis er dieselbe Größe hat wie die umliegenden Obstbäume. „Möge der Baum wachsen, so wie eure Ehe und euer Glück“, wünschte Gustav-Adolf Schmidt dem jungen Paar.