Gevelsberg. Die DAK Krankenkasse bringt den Gesundheitsreport 2019 für den Ennepe-Ruhr-Kreis heraus. Das Ergebnis: „EN hat Rücken“

Uwe Zulauf, Chef der DAK-Gesundheit im Ennepe-Ruhr-Kreis, hat jetzt den DAK-Gesundheitsreport 2019 vorgestellt. Dabei wurde sichtbar, dass der Krankenstand im Ennepe-Ruhr-Kreis 2018 deutlich angestiegen ist.

Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen lagen 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahresergebnis. Mit 4,9 Prozent gab es damit in der Region sogar einen deutlich höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,3 Prozent). „Von 1000 Arbeitnehmern waren 49 an jedem Tag des Jahres krankgeschrieben“, erläuterte er seine Analyse.

Elf Prozent Zuwachs

Der Grund hierfür waren an erster Stelle die sogenannten Muskel-Skelett-Erkrankungen. „Oder anders ausgedrückt: Der EN-Kreis hat Rücken.“ Hier gab es einen Zuwachs von sage und schreibe 11 Prozent. Auf Platz zwei lagen Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Bronchitis und Sinusitis; Platz drei des Rankings belegten psychische Erkrankungen wie Depressionen. Hier konnte man zwar einen Rückgang von sieben Prozent ermitteln, nichts destotrotz sind es beängstigende Zahlenwerte. Der höchste Krankenstand wurde mit 5,7 Prozent im Gelsenkirchen und Bottrop verzeichnet, der niedrigste mit 3,6 Prozent in Gütersloh und in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Erstmals beschäftigte sich der Gesundheitsreport zusätzlich mit dem Thema Sucht und Abhängigkeit. Unter dem Motto „Sucht 4.0 – Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt“ konzentrierte man sich dabei auf Suchterkrankungen, die für Arbeitnehmer seit vielen Jahren von Bedeutung sind, andererseits aber auch auf mögliche neue Abhängigkeiten, von denen in jüngster Zeit angenommen wird, dass sie für Beschäftigte relevant sind bzw. relevanter werden.

Spielen als Sucht

Gaming und seine Auswirkung – dies ist ein Suchtfaktor den man in naher Zukunft weiterhin im Auge behalten muss, so die DAK.

Schon jetzt spielen 58 Prozent der Erwerbstätigen in NRW Computerspiele. Sieben Prozent davon gelten als riskante Gamer.

Jeder elfte Mitarbeiter mit riskantem Spielverhalten gab an, in den letzten drei Monaten wegen des Spielens abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein.

Zur ersten Themengruppe gehörten die „klassischen“ Suchterkrankungen Alkoholabhängigkeit und die Tabak- bzw. Nikotinsucht. Zur zweiten Gruppe zählte die Abhängigkeit von Computerspielen und die Abhängigkeit von Sozialen Medien. Das Fazit, was man aus der Sonderanalyse zog, war die Tatsache, das sich bei 1,2 Millionen Arbeitnehmern in ganz NRW ein riskanter Alkoholkonsum widerspiegelt. Das ist fast jeder achte Beschäftigte. Bei Männern beginnt diese Sucht schon bei täglich mehr als zwei 0,3-Liter-Gläsern Bier, bei Frauen allein schon nur bei einem Glas pro Tag. „Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol“, erläuterte Uwe Zulauf.

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Beim Themengebiet Qualmen und Dampfen kam man zu dem Ergebnis, dass 19,3 Prozent der Arbeitnehmer zigarettenabhängig sind. Was besonders auffiel, war das Ergebnis bei der Aufsplittung der Befragten in ihre jeweiligen Altersklassen. Es sind nicht eher die jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren die oft – auch außerhalb ihrer Pausen – zur Zigarette greifen; mit 16,3 Prozent verzeichnete man bei ihnen eher den geringsten Anteil; es war die Gruppe der 60- bis 65-jährigen, deren Quote (23,7 Prozent) am höchsten lag. Also fast jeder Vierte!