Gevelsberg. Zum Auftakt der Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt in Gevelsberg ist Mehmet Daimagüler zu Gast. Das Thema: die NSU-Morde.

Zum Auftakt der Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt ist Mehmet Daimagüler zu Gast im Gevelsberger Bürgerzentrum. Er liest aus seinem Buch „Empörung reicht nicht“. Gleichzeitig wird die Fotoausstellung „4074 Tage – Tatorte der NSU-Morde“ eröffnet.

Nach fünf Jahren Verhandlung gegen die Beschuldigten des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) wurde am 11. Juli 2018 in einem der wichtigsten Verfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte vom Oberlandesgericht in München das Urteil verkündet. Die Hauptangeklagte, Beate Zschäpe, wurde im Sinne der Anklage schuldig gesprochen. Der Richterspruch lautete: lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mittäterschaft an zehn Morden, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (NSU), schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes.

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Doch das „Ergebnis des Verfahrens vor dem Oberlandesgericht in München war die strafrechtliche Verantwortung der fünf Angeklagten. Nicht weniger, aber auch nicht mehr“, so Mehmet Daimagüler.

Opferanwalt der Nebenklage

Am Montag, 4. November, 19 Uhr ist Mehmet Daimagüler, Opferanwalt der Nebenklage, mit seinem Buch „Empörung reicht nicht“ als Gast in der VHS-Ennepe-Ruhr-Süd. Der Weg, so Mehmet Daimagüler, zu einer besseren Gesellschaft sei lang, und er sei steinig. Er erschöpfe sich nicht in strafrechtlicher Verantwortung. „Übernehmen wir also Verantwortung für unser Land, für unseren Staat und seine Organe, aber auch für deren Fehler und Unzulänglichkeiten“, so Daimagüler. Dazu gehöre auch, nicht so zu tun, als sei der NSU Geschichte, als wären alle Rätsel gelöst und alle Fragen beantwortet.

Im Rahmen dieser Lesung wird außerdem die Fotoausstellung „4074 Tage – Tatorte der NSU-Morde“ von Gabriele Reckhard eröffnet, die im Zeitraum von 4. November bis 5. Dezember in der VHS in Gevelsberg besichtigt werden kann. Mit dieser Ausstellung macht die Fotografin Gabriele Reckhard die zehn Tatorte sichtbar, an denen rechtsradikale Täter des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zehn Menschen ermordet haben. Neun Opfer waren Männer mit migrantischen, meist türkischen Wurzeln; das zehnte Opfer war eine Polizistin. Sie alle wurden an ihren Arbeitsplätzen hingerichtet. Seit dem ersten Mord im September 2000 bis zur Aufdeckung des NSU im Jahr 2011 musste die Familie Simsek 4074 qualvolle Tage mit dem gewaltsamen Tod ihres Angehörigen leben.

Anmeldungen sind unter Angabe der Kurs-Nr. 4014M per Post, per Fax (02332 9186-30) per E-Mail an urbanski@vhs-en-sued.de oder über die Homepage möglich: www.vhs-ennepe-ruhr-sued.de.