Schwelm. Regionale und saisonale Lebensmitteln werden nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes gekauft. Das zeigt der Gang über den Bauernmarkt in Schwelm.

Lokal statt global – scheinbar immer mehr Verbraucher interessieren sich dafür, woher ihr gekauftes Fleisch, Obst oder Gemüse kommt. Aus Gründen des Klimaschutzes, der Nachvollziehbarkeit des Anbaus der Lebensmittel oder zur Unterstützung von regionalen Bauern setzen viele Bürger, auch hier im Ennepe-Ruhr-Kreis, auf den Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Doch regional bedeutet nicht direkt besser oder umweltschonender, wie sich beim traditionellen Herbstmarkt des Bauernmarktvereins Ennepe-Ruhr/Hagen, der am vergangenen Sonntag zahlreiche Besucher auf den Märkischen Platz lockte, zeigte.

19 unterschiedliche Stände

Die Mitglieder des Bauernmarktvereins begrüßten den Herbst wieder mit einer breiten Palette an unterschiedlichsten Erzeugnissen aus der Region. Insgesamt 19 unterschiedliche Stände verteilten sich auf den ganzen Markt. Von handgemachten Strickwaren, Holzschnitzereien und anderen Dekorationsartikeln bis zum vor Ort gebackenen Brot und frischen Gewürzen, gab reichlich zu entdecken und auch zu kosten. Selbstverständlich waren wieder Obst, Gemüse und Fleisch von Bauern aus der Region erhältlich und mit Odins Tränke, einem Händler von Met, Honigwhiskey und Kirschbier aus Ennepetal war auch ein neuer Anbieter dabei.

Horst Klischat (Holzsägearbeiten), Ingrid Best (Wild-Spezialitäten) und Anton Müller (Bienen-Müller; Namen von links) sind Mitglied des Bauernmarktvereins.
Horst Klischat (Holzsägearbeiten), Ingrid Best (Wild-Spezialitäten) und Anton Müller (Bienen-Müller; Namen von links) sind Mitglied des Bauernmarktvereins. © Leandro May | Leandro May

„Ein Großteil der Produkte ist wie immer aus eigener Herstellung oder Erzeugung“, berichtete Anton Müller, 2. Vorsitzender des Vereins und Betreiber der Familienimkerei Müller aus Wetter-Wengern. Ganze 25 Honigbienenvölker besitzt und behütet der Hobby-Imker. „Imkerei ist schon lange keine Männerdomäne mehr. Es gibt immer mehr Frauen und positive Entwicklungen der Anzahl an Hobby-Imkern“, so der Imker. Die Anfrage an deutschen Honig, mit dem Qualitätssiegel das vom Deutschen Imkerbund unter strengen Regelungen und regelmäßigen Überprüfungen vergeben wird, ist sehr groß, doch nur 20 Prozent des verzehrten Honigs kommt direkt aus Deutschland, wie Anton Müller erklärte: „So viel wie verzehrt wird, können die Imker in Deutschland kaum produzieren.“

Viel Importe von Lebensmitteln gibt es auch beim Obst und Gemüse, einfach aus dem Grund, dass gefragte Sorten wie Kiwis, Mangos oder Avocados hier nicht angebaut werden. Händler und Gemüsebauer Martin Resch erklärte außerdem, dass regional nicht immer qualitativ besser und umweltschonender bedeutet: „Ein heimischer Apfel wird außerhalb der Apfelsaison aufwendig eingelagert. Das verbraucht deutlich mehr Energie als ein Transport aus dem Ausland und der Apfel verliert fast alle Vitamine“. Demnach sollte für einen umweltschonenden Einkauf von Obst und Gemüse nicht nur auf Regionalität, sondern vor allem auf die Saison geachtet werden. Zur Herbstzeit gehören insbesondere Sellerie, Wirsing, Spitzkohl, Grünkohl und weitere Kohlsorten zur Saisonware. „Damit lassen sich leckere Eintöpfe kochen“, so Martin Resch.

Bauernmarkt hat viele Stammkunden

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Viele der Besucher und Einkäufer sind Stammkunden, die regelmäßig bei Bauern und auf Märkten einkaufen, bemerkte Silke Brenne vom Bauernhof Brenne aus Hagen. Dort gibt es frische Metzgerwaren aus eigener Erzeugung. „Unsere Kunden schätzen, dass Sie wissen, woher das Fleisch kommt und was in den Produkten drin ist“, sagte Silke Brenne. Insgesamt zeigten sich die Händler und Vorsitzenden des Bauernmarktvereins dank zahlreicher Besucher sehr zufrieden mit dem diesjährigen Herbstmarkt.