Ihr Hallenbad ist den Schwelmern lieb und teuer. Und das ist durchaus im wörtlichen Sinn zu nehmen. Zumindest, wenn man sich den Haushalt der Stadt vornimmt und etwas tiefer in die Zahlenwelt vordringt. Das Ergebnis überrascht dann doch. Vom ausgewiesenen vermeintlichen Überschuss von 108.807 Euro für das Jahr 2017 bleibt nach Abzug der Dividenden aus der AVU-Beteiligung ein Fehlbetrag von 896.042 Euro in den Büchern stehen. Fast 900.000 Euro lassen sich demzufolge die Schwelmer Bürger den überdachten Badespaß kosten.
Doch allein die Kosten vor Augen zu führen, ist zu kurz gedacht. Es sind gerade die freiwilligen Leistungen, sozusagen das Salz in der Suppe, die das Leben in der Heimatstadt liebenswert machen. Freiwillige Leistungen sind das Jugendzentrum, die Stadtbücherei, die Musikschule und eben auch ein Hallenbad. Wer nur die nackten Zahlen betrachtet und davon Schließungsabsichten herleitet, nimmt den Menschen ein Stück ihrer Heimat. Ich bin sogar dafür, dass man noch etwas mehr Geld für freiwillige Leistung ausgibt. Das ist mit der Aufstellung des City-Teams innerhalb der Technischen Betriebe Schwelm passiert, dass seit diesem Jahr für mehr Sauberkeit in der Innenstadt sorgt. Und es wäre auch gut investiertes Geld, wenn an Schwelms Plätzen und an den Straßenrändern mehr Blumenschmuck für einen Farbklecks sorgen würde. Gevelsberg macht es uns seit Jahren vor.
Lieb, aber gar nicht teuer, ist den Schwelmern auch ihr Freibad. Der Trägerverein hält seit Jahren das Bad als Bürgerbad am Laufen - „für ‘nen Appel und ‘n Ei“, wie man so schön sagt. 50.000 Euro jährlicher Zuschuss seitens der Stadt sind dafür fast geschenkt. Den Ehrenamtlern im Trägerverein kann man deshalb nicht genug Dank sagen. Egal, ob sie bei Umsetzung des Bäderkonzepts mit im Boot sein werden, oder nicht. Am Standort Schwelmebad soll ja bekanntlich einmal das neue Hallenbad seinen Platz finden.