Jürgen Blasius, Geschäftsführer der Firma BSS Solar Systeme in Gevelsberg. Er baut mit seiner Firma seit 23 Jahren Photovoltaikanlagen auf die Dächer der Region.

1Lohnt es sich für Privatleute noch, eine Solarstromanlage auf dem Dach des Eigenheims zu installieren?

Ja. Wenn man einen Speicher mit einbaut, kann man 70 bis 80 Prozent des erzeugten Stromes selbst nutzen, das wiederum sorgt für eine Ersparnis von 70 bis 80 Prozent bei den Stromkosten. So sehr die Vergütung der Stromeinspeisung reduziert wurde, so sehr sind auch die Anschaffungskosten für die Photovoltaikanlagen gesunken. Auch die Speichertechnik hat sich stark verbessert. Die Anschaffung amortisiert sich bereits nach etwa 12, 13 Jahren.

2Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?

Man muss mindestens eine Dachfläche von 20 Quadratmetern zur Verfügung haben. Sie sollte Richtung Süden ausgerichtet sein. Wenn man auch einen Speicher einbaut, wäre eine Ost-West-Ausrichtung sinnvoll, damit kontinuierlich Strom erzeugt wird. Auch eine Neigung der Fläche wäre wichtig, ab 15 Grad aufwärts.

3Wie groß ist die Nachfrage und wie sind die Kosten?

Die Nachfrage steigt ständig. Vor vier, fünf Jahren hatten wir etwa 50 bis 60 Anfragen im Monat, jetzt sind es etwa 500. Das liegt daran, dass durch die günstigeren Preise sich mehr Menschen eine Photovoltaikanlage leisten können und auch wollen. Vor zehn Jahren kostete eine Anlage noch 25.000 Euro, heute gibt es sie, ohne Speicher, schon für 5.000 bis 10.000 Euro, je nach Beschaffenheit und Größe des Daches. Bis zum Jahr 2004 setzten nur vereinzelt einige Landwirte auf Solaranlagen. Mit der Einführung der Einspeisevergütung auf erneuerbare Energien explodierte auch die Nachfrage. Sie lag damals bei 57,4 Cent, heute sind es 10 Cent. Wenn man die Kosten damals und heute in Relation dazu setzt, hat sich die Vergütung nicht so stark reduziert, wie es aussieht.