Gevelsberg. Ein 800 Kilo schwerer illegaler Müllberg wurde in der Nacht auf Sonntag am Rocholz abgeladen. Die Polizei ermittelt.

Eine komplette Wohnzimmergarnitur, Küchenmöbel, ein alter Fernseher: Da hat sich jemand richtig viel Arbeit gemacht, seinen Hausstand zu entsorgen – mitten auf einen Spazierweg am Gut Rocholz. „Und das völlig ohne Not“, sagt Elisabeth Henne aus dem Bereich Abfallwirtschaft beim Ennepe-Ruhr-Kreis. „Eine komfortablere Sperrmüllentsorgung als in Gevelsberg gibt es nicht.“ Sie ist nämlich kostenlos. Stattdessen ermittelt nun die Polizei wegen eines Umweltdeliktes.

Sperrgutentsorgung in Gevelsberg

Das einzige, was zu tun ist, um seinen Sperrmüll loszuwerden, ist, einen Termin zur Abholung zu vereinbaren, erklärt Elisabeth Henne. Wer jetzt bei den zuständigen Technischen Betrieben in Gevelsberg anruft, erhält in acht Wochen einen Termin, erklärt Reinhold Lorch, Betriebsleiter Technische Betriebe.

Besteht ein zeitlicher Druck, weil zum Beispiel kurzfristig eine Wohnung ausgeräumt werden muss, kann bei der Stadtverwaltung ein sogenannter Berechtigungsschein beantragt werden. Dieses Stück Papier ermöglicht es, den Sperrmüll an der AHE-Umladeanlage, Hundeicker Str. 24-26, kostenlos zu entsorgen. Die sonst fällige Gebühr für die Selbstanlieferung übernimmt die Stadt. Das gilt aber nur, wenn ein guter Grund dafür besteht, warum man nicht auf den kostenlosen Abholtermin warten kann. Sperrmülltermine können übrigens mehrfach im Jahr vereinbart werden. So einen umfassenden Service bietet außer Witten sonst keine Kommune mehr im Ennepe-Ruhr-Kreis an, erklärt Elisabeth Henne. Die Kosten, die die Sperrmüllentsorgung in der Stadt verursacht, werden über die Abfallgebühr abgedeckt.

So handhaben es die Nachbarstädte

In Ennepetal wird der Sperrmüll alle zwei Monate kostenlos jeweils an einem Montag im jeweiligen Abfuhrbezirk abgeholt. Das einzige, das im Vorfeld zu tun ist, ist den Sperrmüll rechtzeitig an den Straßenrand zu stellen. Auch hier werden die Kosten über die Gebühr abgedeckt.

20 Euro pro Pkw-Ladung

In Gevelsberg gibt es die Möglichkeit, bei der Firma AHE 02332/554818 Sperrgut selber zu entsorgen. Die Anlieferzeiten hier sind Montag bis Freitag von 13 bis 16.30 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr. Die Kosten betragen 20 Euro pro Pkw-Ladung.

Elektrogeräte und Sondermüll werden dort kostenlos angenommen, für Sperrgut wird eine Pkw-Pauschale in Höhe von 20 Euro berechnet.

Wenn das Sperrgut mit Anhänger oder Lkw angeliefert wird, wird der Müll gewogen und nach Gewicht abgerechnet.

In Schwelm gilt das Bestellerprinzip, wie Fabian Winkelsträter von den Technischen Betrieben erklärt. Nur wer Sperrmüll verursacht, muss zahlen und vereinbart einen Abholtermin. Abfuhrtag ist jeweils dienstags, das Entgelt pro Teil beträgt 7 Euro. Ansonsten besteht die Möglichkeit, seinen Sperrmüll zum Betriebshof der Technischen Betriebe Schwelm, Wiedenhaufe 11, zu bringen – ebenfalls gegen Gebühr. Eine Pkw-Ladung kostet 15 Euro, ebenso der Inhalt eines Anhängers, dessen zulässiges Gesamtgewicht laut Zulassungsbescheinigung 450 kg nicht übersteigt.

Was passiert mit dem illegalen Müllberg?

Zwei Mal mussten die Technischen Betriebe in Gevelsberg am Montag fahren, um den Sperrmüll Am Werde zu entsorgen. Insgesamt lagen dort 800 Kilo. Unverständnis über den illegalen Müllberg zeigten nicht nur dutzende Facebook-Nutzer in den sozialen Medien, sondern auch Reinhold Lorch. Statt den Sperrmüll kostenlos abholen zu lassen, habe sich jemand die Mühe gemacht, den Müll aufzuladen, wegzufahren und dann in der Nacht auszuschütten, immer mit dem Risiko, dabei entdeckt zu werden. Und selbst wenn der Eigentümer nicht in Gevelsberg wohnt, im Umkreis gebe es genügend gute und kostengünstige Möglichkeiten, seinen Müll legal loszuwerden.

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Hinweise auf den Eigentümer hat die Durchsicht des Sperrmülls leider nicht ergeben, erklärt Lorch. Die Kosten für die Entsorgung trägt deshalb die Stadt Gevelsberg. An einen illegalen Müllberg in dieser Größenordnung kann sich Lorch nicht erinnern. Auch generell werde nicht so viel Sperrmüll abgeladen, wie es früher noch der Fall war. Auch Elisabeth Henne von der Kreisverwaltung hat einen ähnlichen Eindruck.

Das sagt die Polizei

Die Polizei war gleich zwei Mal vor Ort. Erst am Sonntag gegen 8.30 Uhr und dann noch einmal gegen 23 Uhr, weil Passanten den illegalen Müllberg gemeldet hatten. Eine Anzeige wurde gefertigt – als Umweltdelikt im Rahmen einer Ordnungswidrigkeit. Wenn dort Gefahrenstoffe gefunden würden, könnte auch Strafanzeige gestellt werden.