Ennepetal. Der Ersatz für das Haus Ennepetal werden wohl teurer als zunächst gedacht. Die Finanzplanung sieht nun 32,18 Millionen Euro für das Projekt vor.
Der Ersatz für das Haus Ennepetal, dessen Abriss beschlossene Sache ist, wird voraussichtlich teurer als zunächst kalkuliert. Eine aktualisierte Schätzung beziffert die Kosten auf insgesamt 32,18 Millionen Euro. Als der Rat vor zwei Jahren den Beschluss zum Abriss fasste, war man noch von 26,5 Millionen Euro ausgegangen. Allerdings sind seitdem auch die Planungen modifiziert worden. Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte der Finanzplanung für das Neubauprojekt einstimmig bei Enthaltung von FDP-Vertreter Thomas Braun zu. Die Investitionssumme wird auf die kommenden sechs Jahre verteilt, wobei für die Jahre 2023 bis 2025 mit je 10 Millionen Euro der Hauptanteil eingeplant wird.
Den aktuellen Plänen zufolge sollen die Ersatzbauten zum einen den Kinder- und Jugendbereich und die VHS beherbergen und zum anderen ein Veranstaltungszentrum. Das Mehrgenerationenhaus mit dem Städtischen Familienzentrum wurde aus den Planungen herausgelöst. Es soll demnach bis zum Jahr 2021 in einem separaten Bau auf einem Grundstück nördlich der Neustraße entstehen. „Das wird nicht aus Städtebaufördermitteln mitfinanziert“, erklärte der Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste und Wirtschaftsförderung, Stephan Langhard, auf Nachfrage dieser Zeitung. Daher sei es sinnvoll, es gesondert zu planen. Außerdem drängt die Zeit, weil der Bedarf an Kita-Plätzen groß ist und das Familienzentrum im Zuge des Neubaus von zwei auf vier Gruppen erweitert werden soll.
Kosten ursprünglich auf 26,5 Millionen Euro geschätzt
2015 war in einem Politik-Workshop über die Zukunft des 1978 eröffneten, sanierungsbedürftigen und kaum noch zweckmäßigen Hauses Ennepetal (das einst 20,4 Millionen DM kostete) beraten worden. Im Jahr darauf beauftragte die Stadt eine Machbarkeitsstudie im Zuge des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK).
Auf Basis der Ergebnisse beschloss der Rat im Juni 2017 einstimmig, das Haus abzureißen und durch zwei Neubauten zu ersetzen. Damalige Kostenschätzung: 26,5 Millionen Euro. Ursprünglich sollte das Gesamtprojekt 2023 abgeschlossen sein. Aufgrund der erforderlichen Sonderabschreibung auf das Haus und die Belastung des Etats wurde dies um zwei Jahre verschoben.
Noch 2017 nahm die Stadt eine aus Bundesmitteln geförderte Investitionsberatung der Partnerschaft Deutschland (PD) in Anspruch. Die Ende 2018 vorgelegte Präsentation schätzte die Kosten höher, empfahl aber auch, das Projekt auf Basis einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) durchzuführen. Nachdem die Politik weitere Weichen gestellt hatte, nahm das von der PD beauftragte Büro die nun vorliegende Neuberechnung vor.
Die Gebäude für Kinder- und Jugendbereich/VHS sowie das Veranstaltungszentrum, dass einen Saal für 500 Personen sowie Bereiche für Catering und Gastronomie beinhalten soll, würden auf dem Gelände südlich der Neustraße entstehen, das den Bereich des bisherigen Hauses Ennepetal sowie das von der Stadt erworbene Nachbargrundstück Voerder Straße 123 umfasst. „Für den Bereich würden wir gerne einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen“, erklärte Stephan Langhard in der Sitzung. „Wir halten die Fläche für so wichtig, dass wir sie nicht einfach nur mit einem Architekten überplanen sollten.“ In den Wettbewerb einbezogen werden sollten die Gebäude und der anzulegende Ennepegarten aber nicht zuletzt auch die Erschließung der Kluterthöhle und der geplante Fuchsweg.
Fertigstellung nicht vor 2025
„Das ist ein bedeutendes Vorhaben, nicht nur städtebaulich, sondern auch in finanzieller Hinsicht“, erklärte Elmar Herrmann (SPD) in der Ausschusssitzung. Seiner Fraktion sei deshalb wichtig, bei dem Projekt für größtmögliche Förderfähigkeit zu sorgen. Stephan Langhard erklärte, dass das im Augenblick noch schwierig sei. Bei einem Termin im NRW-Bauministerium sei den Vertretern der Stadt zwar erklärt worden, dass es die Möglichkeit gebe, Gemeinbedarfseinrichtungen fördern zu lassen, man sei aber ans Finanzministerium verwiesen worden. „Eine der nächsten Aufgaben wird es nun sein, dass wir uns mit dem Finanzministerium in Verbindung setzen“, so Langhard.
Die neue Kostenschätzung beinhaltet die Abrisskosten sowie zu erwartende Baukostensteigerungen in den kommenden Jahren. Auf eine konkrete Zeitplanung wollte sich Stephan Langhard noch nicht festlegen. „Für 2025 steht die letzte Rate im Haushalt. Dann sollten wir auf der Zielgeraden sein.“