Gevelsberg. Die Kindertageseinrichtung St. Nikolaus in Gevelsberg wurde am Donnerstag offiziell eröffnet. In der Stadt fehlen aber noch Plätze im u3-Bereich.

In feierlichem Rahmen ist am Donnerstag die Kindertageseinrichtung St. Nikolaus an der Hagener Straße eröffnet worden. Der Betrieb an dem provisorischen Container-Standort läuft bereits seit Anfang August. Der Bauantrag für die künftigen Räumlichkeiten der 15. Kita am Ochsenkamp soll Mitte September bei der Stadt Gevelsberg eingereicht werden. Das gab Meinolf Roth, der Direktor der Theresia-Albers-Stiftung, die Träger der Einrichtung ist, im Zuge der Eröffnung bekannt.

Start mit Herausforderung

Ein Ort für Begegnung, für gemeinsames Lernen und eine gemeinsame Entwicklung – als solcher versteht die Kita St. Nikolaus sich selbst. „Die Einrichtung ist neu, die Erzieher sind neu, die Kinder sind neu“, sagte Leiterin Bettina Hinrichs in ihrem Grußwort. Das sei am Anfang durchaus eine Herausforderung gewesen, wie sie später verrät.

Die Gruppenräume in der Kita sind gemütlich eingerichtet. Hinter dieser Wand befindet sich noch ein Nebenraum.
Die Gruppenräume in der Kita sind gemütlich eingerichtet. Hinter dieser Wand befindet sich noch ein Nebenraum. © Max Kölsch

Der Start ist in ihren Augen aber geglückt. Die Kinder kämen aus vielen Kulturen. „Viele sprechen noch kein Deutsch und brauchen noch viel Orientierung“, berichtete die Leiterin. „Ich danke meinem Team, dass sie den Kindern diese Orientierung gegeben haben.“ Die Kinder hätten sich von Beginn an wohlgefühlt in der Einrichtung. „Es musste kein Elternteil dabei bleiben“, freute sich Bettina Hinrichs. „Da sind wir stolz drauf.“

Bewegungsraum fehlt

Bewegung und Ernährung seien wichtige Schwerpunkte in der Arbeit der Einrichtung. „Die Kinder essen gut und probieren auch schon mal etwas neues“, so Hinrichs. Einen Bewegungsraum gebe es am aktuellen Standort zwar nicht, dafür habe jeder Gruppenraum einen Nebenraum, die Krippengruppen zusätzlich einen Schlafraum.

„Jeder der hier anklopft und sagt, dass er einen Platz braucht, wird einen bekommen, sofern wir denn einen frei haben“, sagte Stiftungsdirektor Roth in seinem Grußwort. In der Einrichtung sei jeder willkommen, egal welcher Konfession. Roth betonte auch: „Der Name St. Nikolaus ist uns wichtig. Wir heißen nicht Villa Kunterbunt, wir feiern auch kein Lichterfest, sondern St. Martin und am 6. Dezember kommt St. Nikolaus und nicht der Weihnachtsmann.“

Man wolle nichts vorgeben, man biete an. Propst Norbert Dudek segnete die Kinder und das Team der St.-Nikolaus-Kita. Auch ein Kreuz, das in der Einrichtung aufgehangen werden soll, erhielt seinen Segen.

Hoher Bedarf

Bürgermeister Claus Jacobi sprach ebenfalls zu den Gästen der Eröffnung. „Der vorläufige Standort ist notwendig, damit wir den hohen Bedarf an Betreuung decken können“, erklärte er dabei und ging nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung ins Detail. „Wenn ein Kind geboren wird, müssen sie mitunter schon nach einem Jahr einen Platz anbieten können.“

Größere Kapazität durch Neubau am Ochsenkamp

In der Kindertageseinrichtung St. Nikolaus, Hagener Straße 340, gibt es insgesamt 66 Plätze für Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren.

Diese teilen sich auf in zwei U3-Gruppen mit jeweils zwölf Kindern. In einer Gruppe können zusätzlich 20 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren betreut werden. Einer weitere Gruppe bietet Platz für 22 Kinder, die zwischen drei und sechs Jahren alt sind.

14 Fachkräfte arbeiten in der neuen Einrichtung. Träger ist die gemeinnützige katho­lische Theresia-Albers-Stiftung aus Hattingen.

Der Neubau am Ochsenkamp wird der Einrichtung die Möglichkeit geben, zwei weitere Gruppen zu betreuen und so insgesamt Platz für 95 Kinder zu bieten.

280 Geburten gebe es in Gevelsberg derzeit durchschnittlich im Jahr. Laut der aktuellen Kindergartenbedarfsplanung der Stadt ein massiver Anstieg, wenn man Geburtenzahlen zu Beginn des Jahrzehnts zum Vergleich heranzieht. „Wir hatten immer zwölf Kitas, hatten dann aber relativ spontan eine vermehrte Zuwanderung und gleichzeitig eine gestiegene Geburtenrate“, sagte Jacobi.

Drei neue Kitas

Als Reaktion darauf habe die Stadt drei neue Kitas gebaut. Die AWo-Kita Am Poeten als 13. Kita hat bereits ihre vorgesehenen Räumlichkeiten an der Hagener Straße bezogen. Die Kita der Evangelischen Stiftung Volmarstein als 14. Kita ist aktuell in einem Modulbau am Ochsenkamp untergebracht und wird später an die Haßlinghauser Straße ziehen. Die St.-Nikolaus-Einrichtung der Theresia-Albers-Stiftung wird als 15. Kita dann an den Ochsenkamp gehen.

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„Mit diesen ganzen Maßnahmen können wir die Bedarfe im ü3-Bereich abdecken“, sagte Michael Pfleging, Fachbereichsleiter für Bildung, Jugend und Soziales bei der Stadt Gevelsberg. „Wenn sich neue Trends andeuten, müssen wir nochmal nachsteuern.“

Erweiterung des Angebots nötig

Für den u3-Bereich wurde in der Planung der Stadt für das Kindergartenjahr 2019/20 ein Bedarf an 413 Betreuungsplätzen errechnet – 67 zu wenig. Das beinhaltet Plätze in Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege. Hier müsse das Angebot erweitert werden. Zudem seien weitere Maßnahmen zur Akquise von Tagespflegepersonen und Qualifizierungsmaßnahmen nötig.