Ennepetal. Am Tag des Geotops bietet sich die seltene Gelegenheit, die Bismarck- und die Russenhöhle zu besichtigen. Auch die Kluterthöhle ist dabei.
Eigentlich sind die Bismarckhöhle sowie die angrenzenden Russenhöhle und der Russenbunker für die Öffentlichkeit nicht zugänglich – mit Ausnahme des jährlich stattfindenden Tags des Geotops. Am Sonntag, 15. September, erhalten Interessierte wieder die besonderen Einblicke in Ennepetals verborgene Schätze. An diesem Tag wird es auch verschiedene Führungen durch die Kluterthöhle zum Sonderpreis geben.
„Für uns ist das immer ein spannender Tag“, sagt Florian Englert, Geschäftsführer der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG. Die Angebote seien in den vergangenen Jahren immer sehr gut angenommen worden. Der Tag des Geotops wurde 2002 erstmals ausgerufen und geht zurück auf eine Initiative der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Hannover. Geologische Sachverhalte und die Bedeutung der Geotope und des Geotopschutzes sollen der Bevölkerung – vergleichbar mit dem Tag des offenen Denkmals – nähergebracht werden. Schirmherr ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung, unterstützt wird der Tag des Geotops zudem von der Unesco.
Bismarck- und Russenhöhle
Mit einer Ausnahmegenehmigung sind am 15. September Bismarck- und Russenhöhle sowie der Russenbunker zu besichtigen, die sonst nur von Höhlenforschern betreten werden. Experten vom Arbeitskreis Kluterthöhle führen die Interessierten durch die Gänge. Um 13 Uhr geht es mit einem Vortrag im Geopark-Center im Haus Ennepetal los. Anschließend erfolgt der Einstieg in die Höhlen. Insgesamt wird die Führung vier bis fünf Stunden dauern. Die Besichtigung erfordert Kondition und die Bereitschaft, enge Gänge auch kriechend zurückzulegen. Der Preis beträgt 20 Euro, wovon je die Hälfte an den AKKH und die Kluterthöhle und Freizeit GmbH geht. Eine Anmeldung ist erforderlich, die Teilnehmerzahl ist auf 24 (zwei Gruppen à zwölf Personen) begrenzt.
Die Bismarckhöhle, die im Bereich Kehr zu finden ist, war in den 1880er Jahren beim Bau der Talbahn entdeckt worden. Etwa 1300 Meter beträgt die bisher entdeckte Ganglänge. Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Luftschutzbunker für die Bevölkerung der Region, wovon einige Einbauten heute noch zeugen.
Bald Kluterthöhlen-Schild an A1
Das Ennepetal ein Nationales Naturmonument hat, ist auch einen Hinweis an der Autobahn A1 wert. Dort sollen die bekannten braun-weißen Schilder, die im ganzen Land auf besondere Sehenswürdigkeiten hinweisen, bald die Kluterthöhle in den Blick rücken (wir berichteten).
Man befinde sich derzeit in der Abstimmung über den Entwurf, erklärt Kluterthöhlen-Geschäftsführer Florian Englert. Da die Vorgaben des Landesbetriebs Straßen NRW bezüglich Farben, Schriftgrößen und -typen sehr eng gefasst seien, erwarte er keine Probleme bei der Genehmigung. Läuft alles nach Plan, könnten die Schilder möglicherweise Anfang kommenden Jahres installiert werden: in Fahrtrichtung Köln vor der Ausfahrt Gevelsberg, in Fahrtrichtung Bremen vor der Ausfahrt Wuppertal-Langerfeld.
Die Kluterthöhle wird ab dem kommenden Jahr zudem auf der Internetseite und in Printprodukten von Tourismus NRW vermarktet.
Außerdem wird ihr in einem Heft der Merian-Reisemagazine über „Naturschätze in NRW“ eine Seite gewidmet.
Und nicht zuletzt wird in der kommenden Woche ein Team des Südwestrundfunks (SWR) einen Beitrag für die Reihe „Dein geschenkter Tag“ in der Höhle drehen. Ein Mädchen hatte sich nämlich gewünscht, einmal einen Tag Höhlenforscherin sein zu dürfen. Und das wird sie nun in Ennepetal.
Es sind aber auch Strukturen von Korallen und Stromatoporen (ausgestorbene Meerestiere, die den Schwämmen zugeordnet werden) wie in der Kluterthöhle zu finden. Westlich der Bismarckhöhle liegen zwei etwas kleinere Höhlen, die Russenhöhle und der Russenbunker. Sie dienten im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzräume für Zwangsarbeiter, der Russenbunker ist stark durch Einbauten geprägt.
Kluterthöhle
Erstmals beteiligt sich die Kluterthöhle im Range eines „Nationalen Naturmonuments“ am Tag des Geotops, nachdem die Höhle im Frühjahr mit dieser Auszeichnung versehen wurde. Am 15. September werden alle Normalführungen (Erste Einfahrt, Fossilienreise, Zeitreise, Schatzsuche) und auch die Erlebnistour durch die Höhle zum Sonderpreis von 5 Euro pro Person angeboten. Darüber hinaus können Gruppen exklusive Führungen buchen, für die unabhängig von der tatsächlichen Teilnehmerzahl nur der Mindest-Gruppentarif zu zahlen ist. Nur von Gruppen gebucht werden können die Schatzsuche spezial und die Erlebnistour spezial.
Szenische Lesung mit Uwe Schumacher
Bereits am kommenden Sonntag, 8. September, gibt es in der Kluterthöhle eine besondere Veranstaltung. Dann bereichert der heimische Autor Uwe Schumacher die Zeitreise-Führung durch eine szenische Lesung aus seinen Büchern „Die Gemahlin des Erzbischofs“ und „Im schwarzen Schatten des Sonnenkönigs“.
Beginn: 16 Uhr. Kosten: 25 Euro für Erwachsene und 23 Euro für Kinder. Die Führung ist für Kinder unter 16 Jahren nur bedingt geeignet. Weitere Termine: 6. Oktober, 24. November.
Info und Karten unter 02333/988011.
Die Teilnehmer werden von den bewährten Höhlenführern geführt. Ein wichtiger Hinweis: Die Höhle kann nicht mit Rollatoren, Kinderwagen etc. betreten werden und Tiere dürfen nicht mitgenommen werden.
„Wir empfehlen dringend eine Anmeldung“, betont Svenja Böttcher von der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG. Komme man erst am Tag selbst dazu, müsse man sonst möglicherweise einige Stunden warten, bis bei einer Führung noch Plätze frei sind. Gruppen müssen sich ohnehin anmelden.
Anmeldungen sind möglich unter . Ausführliche Informationen zum Tag des Geotops und zu den einzelnen Führungen gibt es unter www.kluterthoehle.de.