Gevelsberg. Die Verwaltung der Stadt Gevelsberg hat am Montag einen ersten Bericht zur Umsetzung von Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept gegeben.

Die politische Sommerpause ist auch in der Stadt Gevelsberg zu Ende. Am Montag tagte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung (StUWI). Im Zuge der Sitzung legte die Verwaltung ihren ersten Bericht über die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes vor.

21 Maßnahmen, eingeteilt in vier Oberkategorien – mit dem Klimaschutzkonzept hat sich die Stadt Gevelsberg das Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Mobilität, private Haushalte, Wirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit heißen die Felder, die sie dabei beackern will. Auch Zeiträume zur Umsetzung bringt das Konzept dabei mit sich.

„Der Fahrplan ist aber nur eine Empfehlung und bietet der Verwaltung eine grobe Orientierung für die nächsten Jahre“, sagte Björn Remer, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt, der im Ausschuss über den Status Quo informierte. So hätten erste Maßnahmen in diesem Jahr bereits angegangen werden können.

Die Maßnahmen

Mobilität: Remer sprach dabei die Planung und Realisierung des Radweges von der Ruhr zur Wupper an. Auch im Fuhrpark der Verwaltung tue sich etwas. So seien zwei ältere Dienstfahrzeuge der Stadtverwaltung in diesem Jahr ausgefallen. „Da wir ein Fahrzeug für weitere Strecken zu Ministerien und zur Bezirksregierung brauchen, haben wir als Ersatz einen neuen Benziner angeschafft“, gibt Remer zu. Die Anschaffung eines zweiten Fahrzeugs werde geprüft. Die Verwaltung teile sich ein Fahrzeug mit der Feuerwehr. Sollte doch ein neues angeschafft werden müssen, wolle die Verwaltung eines mit E-Antrieb besorgen. Des Weiteren installiere die Stadt derzeit mit der AVU je zwei E-Ladestationen am Rathaus und am Schwimm-In.

Konzept-Erstellung 2016 beschlossen

Mit Datum vom 1. September 2016 hat der Rat der Stadt Gevelsberg den Beschluss gefasst, ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKK) erarbeiten zu lassen. Mit der Erstellung des Konzeptes wurde das Büro Energielenker Beratungs GmbH beauftragt.

Das Konzept umfasste die Bearbeitung verschiedener Module. Dabei wurde Wert auf Partizipation und Akteursbeteiligung gelegt. Zunächst wurde ein begleitender Arbeitskreis gegründet, später fanden mehrere Workshops zu diversen Themenfeldern statt. Hier wurden Projektideen gesammelt und Verknüpfungen zu bereits bestehenden Projekten diskutiert.

In der letzten Arbeitskreissitzung wurden folgende Klimaziele für Gevelsberg festgelegt: Eine Reduktion des Endenergiebedarfes um 20 % bis 2030 und 50 % bis 2050 sowie eine Reduktion der THG-Emissionen um 30 % bis 2030 und 80 % bis 2050.

Private Haushalte: Auch in diesem Bereich befänden sich derzeit Maßnahmen in der Umsetzung, erklärte Björn Remer. Unter anderem biete die Stadt Gevelsberg privaten Hauseigentümern im Stadtumbaugebiet „Berge-Knapp/Vogelsang“ gemeinsam mit der Verbraucherzentrale im Oktober und November die Möglichkeit einer Energieberatung. In diesem Quartier befänden sich viele ältere Gebäude. Weiterhin erwäge die Stadt, sich am Projekt „AltBauNeu“ zu beteiligen, einem Netzwerk der Energieagentur, das ebenfalls energetische Sanierung in den Fokus nehme. Der Ausschuss sprach sich in diesem Fall am Montag bei einer Enthaltung der FWG/FDP-Fraktion für einen Beitritt in dieses Netzwerk aus. Auch Hauptausschuss und Rat werden sich in dieser Woche noch damit befassen. Zu guter Letzt habe die Verwaltung ein Paket von verschiedenen Infomaterialien zu den Themen Energie-Einsparung, Sanierung und Nutzung von regenerativen Energien zusammengestellt, fuhr Remer fort. Dieses solle Neubürgern, aber auch Käufern von Gebrauchtimmobilien und gegebenenfalls Bauberatungen übergeben werden.
Wirtschaft: „Für die Umsetzung von Maßnahmen aus diesem Bereich ist ein intensiver Austausch mit der Privatwirtschaft notwendig“, erklärt der Fachbereichsleiter. Aktuell liefen erste Vorbereitungsgespräche mit dem Büro für Wirtschaftsförderung der Stadt Gevelsberg bezüglich einer Terminfindung und der Auswahl eines geeigneten Themas für ein weiteres Wirtschaftsfrühstück.


Öffentlichkeitsarbeit: Aktuell laufe der Wettbewerb „Blühende Vorgärten“ der Stadt. Dieser hebe positive Beispiele für ökologisch wertvolle Gärten hervor. Einsendeschluss für den Wettbewerb war der 31. Juli. „Wir haben 22 Bewerbungen bekommen“, verrät Remer. „Die Vorauswahl findet jetzt statt und in den nächsten Wochen besucht die Jury die Gärten. Bezüglich des Austausches mit Gevelsberger Schulen hätten bereits am Städtischen Gymnasium und an der Grundschule Silschede zwei Veranstaltungen mit dem Bürgermeister und weiteren städtischen Vertretern stattgefunden. Dabei sei es um die Themen Klima- und Umweltschutz gegangen.

Die Reaktionen

Im Juli hatte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Gevelsberg noch bemängelt, dass die politischen Gremien und die Öffentlichkeit bisher nicht weiter über die Klimaschutz-Aktivitäten informiert worden seien (wir berichteten). In einem Antrag hatte die Fraktion daher gefordert, die im Klimaschutzkonzept erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen.

Gleichermaßen sollte das Klimaschutz-Controlling zeitnah aufgebaut werden. Aus dem Antrag ging zudem der Auftrag an die Verwaltung hervor, dem Rat vierteljährlich schriftlich über den Sachstand der Umsetzung zu berichten.

Vertreter der Stadt Gevelsberg und weiterer Akteure bei der Vorstellung des Wettbewerbs „Blühende Vorgärten“.
Vertreter der Stadt Gevelsberg und weiterer Akteure bei der Vorstellung des Wettbewerbs „Blühende Vorgärten“. © Max Kölsch

Dem hat die Verwaltung am Montag nun Folge geleistet. Bündnis 90/Die Grünen zeigte sich zufrieden. „Vielen Dank für den umfassenden Bericht“, sagte Susanne Dippel von Bündnis 90/Die Grünen nun im StUWI.

„Wir sind da auf einem guten Weg.“ Auch die CDU-Fraktion lobte. „Das sieht sehr professionell aus und wir sind froh, dass unser Klimaschutzkonzept nun beginnt“, so Wieland Rahn.

Städtische Immobilien prüfen

Er schlug vor, im Zuge dessen auch städtische Immobilien energetisch unter die Lupe zu nehmen. „Uns liegt am Herzen, dass dem kommunalen Gebäudebestand eine Vorbildfunktion zugute kommt“, entgegnete Bürgermeister Claus Jacobi darauf.

Dazu müssten diese Gebäude allerdings erstmal auf den neuesten Stand gebracht werden. „Dafür müssten der Stadt die Mittel zugestanden werden“, so Jacobi.

In Zukunft will die Verwaltung fortlaufend über die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes berichten.