Schwelm. Drei Interessenten gibt es, die das Restaurant im Haus Martfeld in Schwelm als Pächter übernehmen wollen.

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, dem stellen sich so manchen Fragen. Die Sommerpause der Politik nutzt die Redaktion deshalb gerne dazu, mit der Verwaltungsspitze über genau diese Sachen zu sprechen. Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock und der Beigeordnete der Stadt, Ralf Schweinsberg, geben Antworten.

Zeitungskiosk weicht der Neuen Mitte

Wegen eines Brands muss der Pavillon am Neumarkt renoviert werden. Aber die Auftragsbücher der Handwerker sind prall gefüllt, deshalb hat sich dort noch nichts getan.
Wegen eines Brands muss der Pavillon am Neumarkt renoviert werden. Aber die Auftragsbücher der Handwerker sind prall gefüllt, deshalb hat sich dort noch nichts getan. © WP | Bernd Richter

Im Zentrum der Stadt gibt es zwei Pavillons, der am Neumarkt mit angegliedertem öffentlichen WC und der Zeitungskiosk auf dem Bürgerplatz, auf städtischem Grund gebaut, aber in Privatbesitz. Beide sind momentan geschlossen. „Der Pavillon am Neumarkt wird nach dem Brand wieder instand gesetzt“, verspricht Ralf Schweinsberg im Gespräch mit unserer Redaktion. Der bisherige Pächter wird auch künftig dort italienisches Flair mit Cappuccino und kleinen Snacks bieten. Anders verhält es sich mit dem Zeitungs-Pilz. „Der Pavillon auf dem Bürgerplatz wird definitiv nicht erhalten bleiben“, sagt Ralf Schweinsberg. Mit dem Pächter befände sich die Stadt im Gespräch.

Stichwort Ibach-Steg: Eine Mehrheit im Rat der Stadt Schwelm hat bereits vor vielen Monaten den Abriss der Fußgängerbrücke über die Bahnlinie beschlossen. Das Bauwerk steht jedoch immer noch. Als möglichen Abrisstermin nennt das Rathaus nun das Jahr 2022. Ein früherer Abriss sei unrealistisch, sagt die Verwaltungsspitze und verweist auf Gespräche mit der Deutschen Bahn AG. Der Zugverkehr müsste nämlich für diesen Rückbau unterbrochen werden. Ziel sei es daher, den Abriss im Zuge der Bauarbeiten zum Neubau der Autobahnbrücke A1 über die ehemalige B7 zu erledigen. Ein Streitpunkt mit der Bahn sind die zum jetzigen Zeitpunkt auf ca. 250.000 Euro bezifferten Abrisskosten des Ibach-Stegs. Wer zahlt welchen Anteil, ist die spannende Frage. „Die Kosten sind im Gespräch mit der Bahn frei verhandelbar“, sagt Ralf Schweinsberg.

Durch die Kündigung des Pachtvertrags durch Till Mundorf gibt es im Haus Martfeld keinen Restaurantbetrieb mehr. Zwei Interessenten haben ihr Konzept bereits im Rathaus vorgestellt. Ein weiterer Interessent wird am Donnerstag im Rathaus erwartet. „Wir hoffen, bis zur Ratssitzung den neuen Pächter bekanntgeben zu können“, hatte Gabriele Grollmann-Mock noch vor wenigen Tagen Zuversicht verbreitet. Das klappt nicht mehr. Knackpunkt bei allen Gesprächen sind, wie schon in den Vorjahren auch, die hohen Betriebskosten. An dieser Stellschraube muss die Verwaltung wohl als Verpächterin noch drehen, um ein Vertragswerk unterschriftsreif zu bekommen. Einer der potenziellen Bewerber soll jedenfalls ein sehr interessantes Konzept haben – die Führung der Geschäfte als Integrationsbetrieb. Die Besonderheit dabei ist, das ein gewisser Anteil der Arbeitsplätze durch Menschen mit Behinderungen besetzt ist.

Das Haus Martfeld bekommt erstmals einen Aufzug. Bis Mitte September sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein.
Das Haus Martfeld bekommt erstmals einen Aufzug. Bis Mitte September sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. © WP | Bernd Richter

Apropos Martfeld. Dort wurde in den Sommerwochen kräftig saniert – und der Kostenrahmen gesprengt. Für die nächste Sitzung des Liegenschaftsausschusses am 17. September verspricht das Verwaltungsoberhaupt einen Bericht, was genau für die Kostensteigerung verantwortlich ist. Im Gespräch mit unserer Redaktion sprach die Bürgermeisterin von 20.000 Euro, die wegen Einzug von Glaswänden zum neuen Aufzug hin angefallen sind.

Noch einmal Haus Martfeld und speziell die vom 18. April bis zum 31. Mai 2020 im Haus Martfeld geplante Warhol-Ausstellung. Wie bei so vielen Fragen, hängt die Durchführung der Bilderschau am lieben Geld ab. Schwelm ist als Kommune in der Haushaltssicherung, Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock hat der Politik versprochen, die nicht unumstrittene Ausstellung ohne Steuergelder über die Bühne zu bekommen. „Wir sind auf einem guten Weg, es haben sich weitere Sponsoren gefunden“, sagt Schwelms Erste Bürgerin, ohne näher ins Detail zu gehen. Fördergelder sind bei der NRW-Stiftung beantragt, bei geschätzten Kosten von rund 60.000 Euro fehlen noch ca. 20.000 Euro. Bis zur Sitzung des Kulturausschusses Ende Oktober hofft sie, die Finanzierung gesichert zu haben. Der Fachausschuss könnte sonst noch die Reißleine ziehen und das Event aus Kostengründen streichen.

Heimat-Projekt mit Plus abgeschlossen

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Viele Bürger werden sich noch gerne an das Heimat-Projekt mit der in Schwelm geborenen Schriftstellerin Judith Kuckart erinnern. 148 Männer und Frauen haben die Generalprobe bzw. die Aufführungen verfolgt, sagt die Bürgermeisterin. „Alle waren super begeistert.“ Und alles sei ohne städtische Mittel und nur dank Unterstützung von Sponsoren und der LWL-Kulturstiftung realisiert worden. „Wir haben sogar ein Plus von 158 Euro erzielt“, so Gabriele Grollmann-Mock, allerdings ohne Einbeziehung der durch den Einsatz von Stadt-Mitarbeitern angefallenen Personalkosten. Und was hat die gesamte Veranstaltung denn nun gekostet? Die Antwort darauf bleibt Gabriele Grollmann-Mock im Gespräch mit unserer Zeitung aus nicht nachvollziehbaren Gründen schuldig. Eventuell werde sie auf Nachfrage im Kulturausschuss die Summe nennen.