Ennepetal. Die Kulturgemeinde Ennepetal feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Zum runden Geburtstag gibt es vier besondere Veranstaltungen.
In diesem Jahr feiert nicht nur die Stadt, sondern auch die Kulturgemeinde Ennepetal ihr 70-jähriges Bestehen. Dazu bietet der am 28. November 1949 gegründete Verein vier ganz besonderen Jubiläumsveranstaltungen. Der ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, der Autor und frühere Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert, Polarforscher Arved Fuchs und die Comedian Harmonists werden nach Ennepetal kommen. Darüber hinaus haben die Verantwortlichen für die Anfang September beginnenden Saison 2019/2020 wieder ein sehr umfangreiches Programm zusammengestellt.
„Wir wollten zum 70-jährigen Bestehen nicht mehr Veranstaltungen machen, aber ein paar Hochkaräter verpflichten“, erklärt die Vorsitzende Beatrix Adam. Schon vor zwei, drei Jahren habe man das mit Schatzmeisterin Susanne Magister besprochen, so dass die Kulturgemeinde Rücklagen bilden konnte, um für diese Saison über ein höheres Budget verfügen zu können. Das Programm in der Übersicht:
Jubiläumsveranstaltungen
Den Auftakt des Jubiläumsreigens macht Prof. Dr. Norbert Lammert. Der aus Bochum stammende ehemalige Bundestagspräsident genießt einen Ruf als herausragender Redner. Er wird sich in Ennepetal mit dem Thema „70 Jahre Grundgesetz – 70 Jahre Stadt Ennepetal“ befassen. Die Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt findet am Freitag, 13. September, ab 18 Uhr im Industriemuseum an der Neustraße 53 statt (Eintritt frei). „Herr Lammert kommt nur an besondere Orte“, erklärt Arno Adam, Beisitzer im Kulturgemeinde-Vorstand. Es habe einer langen Vorbereitung bedurft, bis der Besuch in trockenen Tüchern war. „Unser Dank gilt Bürgermeisterin Imke Heymann, die dabei vieles gemanagt hat“, betont Arno Adam.
Rund um den Jahrestag der Kulturgemeinde-Gründung, den 28. November, sind drei weitere herausragende Veranstaltungen geplant. Der Polarforscher und Buchautor Arved Fuchs ist am Donnerstag, 14. November, 19.30 Uhr (Eintritt 15 Euro, für Mitglieder frei), in der Aula des Reichenbach-Gymnasiums (RGE) mit einer Multivision über „Kap Hoorn – Antarktis“ zu Gast. Fuchs hatte schon 2015 die Kulturgemeinde mit einem Grönland-Vortrag begeistert. „Damals waren wir mit den Stühlen, die wir in der Aula stellen konnten, an der Grenze“, berichtet Arno Adam. „Arved Fuchs zieht unheimlich viele Leute an.“
Als Tagesthemen-Moderator, als ARD-Korrespondent in Paris und Washington, als erfolgreicher Sachbuch- und Krimiautor ist Ulrich Wickert bekannt. Am Mittwoch, 20. November, 19.30 Uhr (Eintritt 15 Euro, für Mitglieder frei), ist er mit einem „Donnerwetter“ in der RGE-Aula zu Gast. So hat er seinen Vortrag betitelt, in dem er u. a. Anekdoten aus den Treffen mit Größen wie Bill Clinton, Jacques Chirac oder Gerhard Schröder erzählen wird. „Die Veranstaltung wird von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld unterstützt“, so Beatrix Adam.
„Josef, wir brauchen einen Krippenplatz“ heißt das Programm, mit dem die Comedian Harmonists Today am Freitag, 29. November, ab 19.30 Uhr in der RGE-Aula auftreten. Die Musiker lassen die Lieder der legendären A-Capella-Gruppe aufleben. In Ennepetal bieten sie Geschichten und Gedichte zur Weihnachtszeit, verpackt in „Hits“ und Evergreens. Die Comedian Harmonists Today gestalteten schon das Neujahrskonzert 2017.
Vorträge/Kabarett
Die neue Saison beginnt am Montag, 9. September, zirkusreif: In einem Vortrag unter dem Titel „Manege frei!“ beschäftigt sich Dr. Sylke Kirschnick (Potsdam) mit der spannenden Geschichte der Zirkusse. Die Raumstation ISS, das Naturparadies Camargue in Frankreich, Fontanes Frauen, die Neumayer-Station III in der Antarktis, die Arbeit der Seenotretter, der Bergbau vor der Haustür und Barcelona, die Stadt der Wunder, sind weitere Themen. Nachgeholt wird am 25. September der Vortrag über Stauforschung, der im Februar wegen Erkrankung des Referenten Prof. Dr. Michael Schreckenberg ausgefallen war.
Programmhefte werden verteilt
In diesen Tagen verteilen fleißige Helfer wieder die Programmhefte an die Kulturgemeinde-Mitglieder. Die Hefte liegen auch an verschiedenen Stellen in Ennepetal und den Nachbarstädten aus. Alle Informationen gibt es außerdem auch auf der Homepage unter www.kulturgemeinde-ennepetal.de.
Die Kulturgemeinde zählte zum 31. Dezember 2018 genau 1815 Mitglieder (Vorjahr 1892).
Seit dem 1. Februar 2012, als Beatrix Adam mit dem neuen Vorstandsteam den Vorsitz von Hartmut Köhler übernahm, gab es 829 Austritte (Kündigungen, Todesfälle) und 844 Neuaufnahmen.
„Zigeuner – Mythos und Wirklichkeit“ heißt der Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal am 17. Januar 2020. Der Gevelsberger ist ein vielgefragter Experte zum Thema Sinti und Roma. Und am 2. März 2020 zeigen der Vorsitzende des Arbeitskreises Stadtgeschichte, Hans-Hermann Pöpsel, und die ehemalige Stadtarchivarin Frauke Blum wieder Fotos aus Ennepetal unter dem Motto „Zeitsprünge“. Sie hatten schon am 1. April, dem Jahrestag der Stadtgründung, einen Vortrag gehalten. Daran wollen sie nun mit weiteren historischen Bildern, die sie aktuellen Ansichten gegenüberstellen, anknüpfen. Der bekannte Fernsehjournalist Dr. Franz Alt spricht am 22. April über die „Lust auf Zukunft“. Kabarett und Chansons bietet Lucy van Kuhl am 8. Mai.
Multivisionen
Insgesamt zehn Multivisions-Vorträge umfasst das Programm der Kulturgemeinde für die neue Saison. „Es ist unwahrscheinlich schwierig, Multivisionen über neue Gebiete zu bekommen“, erklärt Arno Adam. Doch mit Bildervorträgen über Indien, das Grüne Band (den früheren „Todesstreifen“ entlang der innerdeutschen Grenze), Wilhelm Busch, das Abenteuer Südsee (mit Klavierbegleitung) und die Pyrenäen ist das weitestgehend gelungen. Der Bildervortrag „Weltklasse – Die Welt als Klassenzimmer“ am 14. Februar wird von Malte Clavin und seinen Töchtern Amelie und Smilla Clavin gestaltet. Die Familie aus Berlin war 18 Monate in Südostasien unterwegs, dabei unterrichteten die Eltern ihre Töchter selbst.
Neuer Anlauf mit Hubschrauber
Nachdem im Vorjahr der Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Start und Landung auf dem Flughafen Köln-Bonn zur Absage der Hubschrauberrundflüge über Ennepetal geführt hatte (wir berichteten), wagt die Kulturgemeinde in diesem Jahr einen neuen Anlauf. Am Samstag, 28. September, zur Stadtfete „MittENdrin“ sollen die Flüge stattfinden.
„Ich hoffe, dass dann nicht wieder ein Staatsgast nach Köln kommt“, meint Kulturgemeinde-Beisitzer Arno Adam. Im September vergangenen Jahres musste der Flugtag abgesagt werden, weil bei Starts und Landungen hochrangiger Personen Flugverbotszonen eingerichtet werden – und das war ausgerechnet an jenem Tag in Köln/Bonn der Fall.
Die Rundflüge starten vom Landeplatz der Firma Frischkorn an der Saalestraße 18. Zehn-Minuten-Flüge kosten pro Person 50 Euro, 20 Minuten 100 Euro. 20 Prozent des Flugpreises gehen an die Reiner Meutsch Stiftung Fly & Help, die Bildung und Erziehung in Entwicklungsländern durch den Bau und Unterhalt von Schulen fördert.
Die Anmeldungen aus dem Vorjahr haben ihre Gültigkeit behalten. Weil aber nicht alle damals Angemeldeten in die Luft gehen werden, sind noch Plätze frei.
Information und Anmeldung zu den Rundflügen bei der Kulturgemeinde unter 02333/4032814.
Das Ennepetaler Ehepaar Hans-Joachim und Margret Zeranski zeigt am 27. Mai Bilder ihrer Reisen zu Vulkaninseln und Packeisflächen in Europa und Marcus Haid berichtet von der Reise „Mit dem Bulli von Gibraltar ans Nordkap“. Im vergangenen Jahr gab es bereits einen Vortrag über die Tour mit einem Bulli von Istanbul ans Nordkap. Der Vortrag am 20. März wird allerdings ganz andere Gegenden und vor allem auch stärker Norwegen in den Blick nehmen, außerdem fand die Reise im VW T2 und nicht im T1 statt.
Fahrten
Eine neuntägige Studienfahrt führt vom 5. bis 13. Juni nach Cornwall und Südengland. Aufgrund der großen Zahl an Vormerkungen werde man einen Zusatztermin anbieten, so Arno Adam. Die zweite Fahrt findet vom 14. bis 22. August statt. Tagesfahrten sind geplant zum Wasserwerk Rohland mit Besichtigung der Staumauer der Ennepetalsperre, zum Haus Hohenhof und dem Briefzentrum in Hagen, zur Rembrandt-Ausstellung und einer Krippenausstellung in Köln, zur Beethoven-Ausstellung und ins Haus der Geschichte in Bonn sowie zur Meyer-Werft in Papenburg.
Konzerte/Oper/Ballett
Das Neujahrskonzert der Kulturgemeinde findet am Sonntag, 19. Januar 2020, um 17 Uhr in der RGE-Aula statt. Dann wird das Chursächsische Streichorchester aus Bad Elster in historischen Kostümen „Eine kleine Nachtmusik“ bieten – mit Werken von Mozart, Wagner, Verdi und anderen mehr.
Die Oper „Madame Butterfly“ im Opernhaus Dortmund, das Beethoven-Konzert von Daniel Barenboim am Piano in der Kölner Philharmonie und ein Mozart-Konzert des Folkwang-Kammerorchesters in der Villa Hügel in Essen gehören zu den Höhepunkten der Fahrten, die die Kulturgemeinde in der kommenden Saison anbietet.